Abriss im Eggarten geht weiter – ÖDP spricht von Schande

Am Freitag waren wieder die Abrissbagger in der Eggartensiedlung zugange. Für die ÖDP im Münchner Stadtrat ein Unding.
von  AZ
In der Eggartenstraße 9 waren am Freitag die Abrissbagger zugange. (Archivbild)
In der Eggartenstraße 9 waren am Freitag die Abrissbagger zugange. (Archivbild) © iko

München - Die umstrittenen Abrissarbeiten in der Eggarten-Siedlung gehen weiter. Am Freitag haben Bagger damit begonnen, dass Haus in der Eggartenstraße 9 dem Erdboden gleichzumachen und dies trotz bestehender Strafanzeige gegen den Abriss der Anlage.

Diese wurde bereits im vergangenen Oktober von den beiden Stadträten Tobias Ruff und Dirk Höpner im Namen der ÖDP/München-Liste eingereicht. Als Begründung für die Anzeige wurde ein Umweltgutachten genannt, welches ergeben hat, dass im Eggarten schützenswerte Tierarten leben. So soll u.a. eine seltene Fledermaus-Art in der Eggarten-Siedlung Zuflucht gefunden haben. Dieses Umweltgutachten soll auch dem Investor vorliegen, dennoch rückten am Freitag die Abrissbagger an.

Abrissarbeiten im Eggarten für ÖDP eine "Schande"

Für Ruff und Höpner stellen die Entrümpelung und der Abriss der Häuschen eine Schädigung im Sinne von § 19 BNatschG von Arten und Lebensräumen dar. Ohne eine FFH-Verträglichkeitsprüfung oder einen rechtsgültigen Bebauungsplan seien die Abrissarbeiten für die ÖDP-Politiker unzulässig.

"Es ist eine Schande für München, dass die Belange des Natur-, Klima- und Artenschutzes und der Lebensqualität in den angrenzenden Vierteln der Profitgier Einzelner geopfert werden. Wenn mit dem Abriss der Häuser nicht aufgehört wird, droht ein großes Tiersterben im Eggarten – weder der Stadtrat noch der Investor können behaupten, von nichts gewusst zu haben", so Tobias Ruff, Fraktionsvorsitzender der ÖDP im Münchner Stadtrat, in einer Mitteilung.

Dirk Höpner, Planungspolitischer Sprecher der ÖDP und Mitglied des örtlichen Bezirksausschusses, ist vor allem das voreilige Handeln des Investors ein Dorn im Auge: "Ich bin schockiert, dass die Verantwortlichen mit dem Abriss nicht abwarten konnten, bis die Anträge des Stadtrats, des Bezirksausschusses und der Bürgerversammlung behandelt wurden. Es ist eine Sauerei, dass der Investor lieber Fakten schafft, als sich dem Diskurs mit den Bürger:innen und politischen Vertreter:innen vor Ort zu stellen".

Auf der Fläche der alten Gartenkolonie aus den 1920er-Jahren sollen ein Neubaugebiet mit 2.000 Wohnungen entstehen. Ab 2024 könnte es mit den Bauarbeiten losgehen. Für das Bauprojekt und den damit verbundenen Abriss der Gartensiedlung hatten im Stadtrat auch die Grünen gestimmt.

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