Abgesagt – Rammstein-Konzert an Silvester in München findet nicht statt!
München - Es wird kein riesiges Rammstein-Silvesterkonzert in München geben. Nach einem Treffen mit der städtischen Verwaltung, Polizei und Feuerwehr sagte der Veranstalter Klaus Leutgeb die Pläne ab.
Eigentlich hatte er vor, 145.000 Zuschauer am Silvesterabend auf die Theresienwiese zu locken. Doch das Kreisverwaltungsreferat hatte von Anfang an Bedenken, ob innerhalb von vier Monaten ein Sicherheitskonzept erstellt werden kann. Auch die Polizei warnte vor einem Personalengpass – schließlich gibt es an Silvester immer viele Einsätze, auch ohne Rammstein.
Aus Gründen der "Vernunft" lässt man Pläne ruhen
Auf eine Anfrage der AZ hin teilt Leutgeb schriftlich mit: Aus Gründen der "VERNUNFT" habe er entschieden, das geplante Vorhaben zu beenden. Veranstalter und Behörden hätten sich "EINVERNEHMLICH" darauf verständigt, dass die Zeit bis zum 31. Dezember nicht ausreicht, um ein Konzert in dieser Größenordnung sicher durchführen zu können.

Dass Leutgeb in seinem Statement auch das Wort "einvernehmlich" in Großbuchstaben schreibt, dürfte im Kreisverwaltungsreferat (KVR) wohl so manchen verwundern. "Wir waren überrascht, dass der Veranstalter am Ende des Treffens das Vorhaben absagte", sagt Tobias Kapfelsperger, der Sprecher im KVR. "Wir sind davon ausgegangen, dass wir das Konzert gemeinsam umsetzen. Es wäre anspruchsvoll geworden, aber nicht unmöglich."
Rammstein-Konzert: Münchner Stadtrat stimmte grundsätzlich zu
Doch natürlich habe der Veranstalter das letzte Wort. "Schließlich trägt er das Risiko", so Kapfelsberger. Auch das finanzielle: Denn obwohl die Stadtratsmehrheit aus SPD, CSU, FDP und Bayernpartei die Theresienwiese grundsätzlich als Ort für ein Rammstein-Konzert an Silvester erlaubte, muss das Kreisverwaltungsreferat die Veranstaltung am Ende genehmigen. Nicht nur die Kreisverwaltungsreferentin Hanna Sammüller-Gradl (Grüne) warnte vor einem Sicherheitsrisiko, wenn die Veranstaltung nicht gründlich geplant werde. Auch die Grünen, Linke und ÖDP waren dagegen.
Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner (CSU) spricht von einer "vertanen Chance" für die Stadt. CSU-Chef Manuel Pretzl wird noch deutlicher: "So ein Verhalten des KVRs habe ich noch nicht erlebt. Offensichtlich weht ein neuer Wind in der Behörde." Er könne verstehen, dass der Veranstalter das Konzert abgesagt habe. Schließlich habe das KVR von Anfang an versucht, ihn zu diskreditieren, so Pretzl.
KVR-Sprecher Kapfelsberger entgegnet: Nicht das KVR stelle die Regeln für die Ordneranzahl, für Lärmschutz und Fluchtwege auf, sondern der Gesetzgeber. "Mit einem neuen Wind hat das nichts zu tun."
Überrascht von der Absage ist Grünen-Chefin Mona Fuchs nicht: Als der Veranstalter vor Kurzem ein großes Andreas Gabalier Konzert an der Messe organisierte, seien elf Monate Vorbereitung kaum ausreichend gewesen. "Ich bin froh, dass der Veranstalter seine Grenzen kennt." Dass auf der Theresienwiese wann anders große Konzerte stattfinden, kann sie sich nur vorstellen, wenn alle Münchner Veranstalter und die Bezirksausschüsse mitreden.
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