Abendzeitung gerettet: Mit 66 Jahren ist noch nicht Schluss
Die Abendzeitung hat wieder eine Zukunft: Das Erscheinen dieser Zeitung, der ältesten Boulevard-Zeitung der Bundesrepublik, ist gesichert, ein Investor gefunden.
Die AZ musste Anfang März Insolvenz anmelden. Am Dienstag, einen Tag nach dem 66.Gründungstag der Abendzeitung, wurde das Münchner Boulvardblatt verkauft – an den Straubinger Verleger Martin Balle. Der gibt mit seiner niederbayerischen Mediengruppe das Straubinger Tagblatt, die Landshuter Zeitung und ab 1. Juli 2014 die Münchner Abendzeitung heraus.
Die Verlagsgruppe wird die Traditionszeitung gemeinsam mit dem Münchner Rechtsanwalt und Unternehmer Dietrich von Boetticher herausgeben. Boetticher ist in München auch als Vorstandsvorsitzender des Münchener Rennvereins bekannt, der die Galopprennbahn in Riem betreibt. Außerdem kaufte er 1994 den Luchterhand-Verlag, den er 2001 an Random House verkaufte.
Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Klar ist aber, dass sowohl die Zeitung wie auch das äußerst erfolgreiche Internet-Angebot abendzeitung.de weitergeführt werden.
Allerdings ist es seit Dienstag auch traurige Gewissheit, dass maximal 25 der 100 Beschäftigten von der Mediengruppe ein Angebot erhalten werden, für die neue AZ weiterzuarbeiten. Fast alle anderen werden in eine Transfergesellschaft wechseln. Dort werden die Angestellten für voraussichtlich mindestens vier Monate qualifiziert, finanziell sind sie durch diese Lösung besser gestellt, als wenn sie lediglich Arbeitslosengeld beziehen würden.
„Ich glaube an die gedruckte Zeitung und bin davon überzeugt, dass die AZ eine gute Zukunft als starke Münchner Stadtzeitung hat“, erläuterte Martin Balle den unternehmerischen Schritt. Die organisatorische Einbindung eröffne die Chance, das Blatt endlich profitabel zu führen. Dabei werde die AZ ihren Charakter als kritische und selbstbewusste Stimme für München behalten. „Wir haben alle Vorkehrungen getroffen, dass die Zeitung auch im Übergang auf unser Verlagshaus ohne Unterbrechung erscheinen kann“, sagte Balle.
Insolvenzverwalter Axel W. Bierbach ist „froh, dass es in einem erwartungsgemäß nicht einfachen Verkaufsprozess gelungen ist, die AZ als Tageszeitung zu erhalten. Das ist ein Ergebnis, das wichtig für den Medienstandort München ist.“ Die AZ bedankt sich bei allen Lesern und Anzeigenkunden, die diese Rettung erst möglich gemacht haben.
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