Ab an die Isar: AZ-Reporter verraten die besten Plätze zum Faulenzen und Baden

Der wilde Fluss prägt das Stadtbild wie kaum etwas anderes. Bei Hitze wird es am Isarufer allerdings schnell heiß und voll – wir haben die etwas ruhigeren Platzerl für Sie.
von  Sophia Willibald, Christina Hertel, Jan Krattiger, Myriam Siegert, Eva von Steinburg, Niclas Vaccalluzzo
Zwei Burschen haben sich ein ruhiges Platzerl am Isarwerkkanal bei Thalkirchen gesichert und ihre Handtücher ausgebreitet. Langsam tasten sie sich ins kalte Wasser – bei der Hitze fällt das Eintauchen in die Isar besonders schwer. Ein paar Meter weiter scheint die Kälte schon vergessen: Eine Gruppe junger Buben schwingt an einem Seil in den Kanal und hat dabei eine heiden Gaudi.
Zwei Burschen haben sich ein ruhiges Platzerl am Isarwerkkanal bei Thalkirchen gesichert und ihre Handtücher ausgebreitet. Langsam tasten sie sich ins kalte Wasser – bei der Hitze fällt das Eintauchen in die Isar besonders schwer. Ein paar Meter weiter scheint die Kälte schon vergessen: Eine Gruppe junger Buben schwingt an einem Seil in den Kanal und hat dabei eine heiden Gaudi. © Sophia Willibald

Der Kabelsteg, die Reichenbach- und Wittelsbacher Brücke sowie der Flaucher gehören wohl zu den beliebtesten Badestellen der Münchnerinnen und Münchner. Sobald das Thermometer über die 25-Grad-Marke klettert, zieht es die Stadtler an die Isarufer – mit Handtuch, Badeschlappen, Lesestoff und freilich Sonnencreme im Gepäck.

Plätze und vor allem schattige sind an diesen Hotspots leider rar. Doch es gibt auch ruhigere Flecken, die deutlich weniger Sonne abbekommen: Wie wäre es zum Beispiel mit einem Sprung in den Isarkanal an der Thalkirchener Brücke? Zwischen den Bäumen lässt es sich wunderbar entspannen. Alternativ kann man sich im Auer Mühlbach, einem Seitenarm der Isar, treiben lassen. Dank eines steilen Hangs ist es dort angenehm kühl. Ebenfalls schattig gelegen ist der Isarabschnitt unterm Muffatwerk. Und für die zusätzliche Erfrischung holt man sich einen Spezi im Biergarten am Muffatwerk.
Unweit davon erstreckt sich in der Isar eine Fischtreppe – der Bau beeindruckt und schattig ist es obendrein. Wer mehr Zeit mitbringt, findet etwas weiter draußen noch weitere sehr lohnenswerte Fleckerl.

Standl und Biergärten: An der Rutschn und der Brücke

Das Gasthaus zur Mühle liegt direkt an der Floßrutschn.
Das Gasthaus zur Mühle liegt direkt an der Floßrutschn. © imago stock&people

Die Isar ist nicht nur ein optimaler Ort für Erholung, entlang des Ufers ist auch gastronomisch etwas geboten. Ohne die vielen Isar-Kioske, an denen man sich spontan mit Wasser, Bier oder auch kleinen Speisen eindecken kann, würde sicher etwas fehlen.
Direkt an der Großhesseloher Brücke im Süden von München befindet sich der Konsum Kiosk. Isar-Spaziergänger oder Radler haben die Auswahl an zahlreichen Kaltgetränken. Auch verschiedene Snacks, wie Pinsen oder Piadine, gibt es hier.
Noch weiter südlich, in Mühltal, liegt mit dem Gasthaus zur Mühle ein gutes Ziel für Ausflügler mit großem Hunger. Die Traditionswirtschaft hat einen großen Biergarten direkt an der längsten Floßrutschn Europas im Isartal. Freilich mit feinster bayerischer Küche. Wer die Stadt nicht verlassen will, ist an der Isar ohnehin gut bedient mit Standln. Etwa der Kiosk an der Braunauer Eisenbahnbrücke, der Flaucherstandl oder Isarwahn bieten alles für einen Tag am Fluss. 

Hinter dem Stauwehr: Die verwunschene Isar

Hinter dem Oberföhringer Stauwehr findet man viele ruhige Ecken zum Baden - aber keinen Kiosk.
Hinter dem Oberföhringer Stauwehr findet man viele ruhige Ecken zum Baden - aber keinen Kiosk. © Christina Hertel

Je weiter man Richtung Norden spaziert, desto wilder wird die Isar. Vor allem, wenn man auf der rechten Isarseite unterhalb des Fußwegs nah am Wasser entlangläuft. Ab und an muss man über umgefallene Baumstämme klettern. Fast wie im Dschungel sieht es da aus. Es ist immer schattig und kühl. Der Weg führt bis zum Oberföhringer Stauwehr und dahinter weiter Richtung Freising.
Hinter dem Wehr findet man viele Badestellen, vielleicht sogar welche, die man fast für sich alleine hat. Etwas zu trinken oder zu essen, sollte man einpacken. Denn einen Kiosk gibts hier nicht. Dafür sieht man an vielen Tagen die Alpen. 

Ruhiges Fleckerl an der Isar:  An der Max-Joseph-Brücke

Kühler Kiesstrand an der Isar.
Kühler Kiesstrand an der Isar. © Jan Krattiger

Wer es ein bisschen gemütlicher und ruhiger mag, aber auf die Isar nicht verzichten möchte, dem sei ein Fleckerl etwas nordwärts empfohlen.
Gleich vor der Max-Joseph-Brücke auf der Bogenhauser Seite findet sich unterhalb der Böschung ein gemütlicher Kiesstrand. Der ist meist nicht allzu dicht besiedelt. Aus der Altstadt ist man da in wenigen Minuten mit dem Radl, auch die Tramhaltestelle Tivolistraße ist ganz nah. Aktuell und noch bis Ende August fährt da aber ein Schienenersatzverkehr wegen Gleiserneuerungen am Stachus. Es ist zwar empfohlen, wegen der etwas dünneren Versorgungslage an der Uferseite auf jeden Fall Getränke und weiteren Proviant selber mitzubringen. Dafür wird man aber größtenteils mit angenehmer Ruhe und Gemütlichkeit belohnt.
Und wer nach einer Erfrischung in der Isar doch Lust auf etwas Gscheits hat, ist in wenigen Minuten zu Fuß am Chinesischen Turm, mitten im Englischen Garten.

Würm in Gräfelfing: Wasserspielplatz und Biberburg

Der eingezäunte Wasserspielplatz an der Würm.
Der eingezäunte Wasserspielplatz an der Würm. © Eva von Steinburg

Auf der Gräfelfinger Würm-Insel gibt es neuerdings eine neue Kinderbadestelle und einen Wasserspielplatz mit flachem Wasser, Kiesstrand und Sitzbänken, umgeben von Bäumen. Familien kommen mit Lastenrädern, Fahrradanhängern und zu Fuß. Schnell die Schwimmflügel übergezogen – schon kann ein Mädchen durch das flache Wasser waten: „So schee!“ Es gibt eine Wasserschnecke, ein Wasserrad und ein Kinderplanschbecken, geschützt durch einen Metallzaun wegen der Strömung. 200 Meter weiter liegt die legendäre Badestelle „am Anger“ mit großer Liegewiese. Schwimmer treiben wie im Englischen Garten mit der Strömung – und Achtung: vorbei an einer imposanten und bewohnten Biberburg. Von der Straße „am Anger“ geht es Richtung Würm zum Wasserspielplatz oder zur Würm-Liegewiese in Gräfelfing. 

Maximiliansbrücke: Fischtreppe und Badeparadies zugleich

Drei Frauen steigen die Stufen zur Fischtreppe hinunter.
Drei Frauen steigen die Stufen zur Fischtreppe hinunter. © Sophia Willibald

Wer auf dem Isarradweg flussabwärts in Richtung Kabelsteg unterwegs ist, für den lohnt es sich, noch ein bisschen länger in die Pedale zu treten. Kurz vor dem Maximilianeum zweigt auf der Maximiliansbrücke ein kleiner Weg nach rechts ab und führt direkt auf die Schwindinsel. Rund um die Insel ist eine Fischtreppe, deren gestufte Bauweise den Isarfischen hilft, das Wehr zu überwinden. Doch nicht nur Fische fühlen sich hier wohl – auch die Münchner haben den Ort für sich entdeckt. Überlaufen ist es trotzdem nicht. Etwa auf einem zehn Quadratmeter großen Betonvorsprung mit direktem Blick auf die goldverzierte Fassade des Maximilianeums. Oder auf dem Rand der kleinen Fischbecken – perfekt, um erst mal nur die Füße ins klare Wasser baumeln zu lassen, bevor man ganz eintaucht. 

Kabelsteg: Strand mit Stadtpanorama

Beim Muffatwerk badet man mit Blick auf St. Lukas.
Beim Muffatwerk badet man mit Blick auf St. Lukas. © imago

Auch Haidhausen hat seinen eigenen kleinen Badestrand – unterhalb des Muffatwerks zum Beispiel. Genauso zentral gelegen, wie etwa die Reichenbachbrücke, aber etwas weniger bekannt. Hier kann man entweder direkt an der Zellstraße zum Ufer hindurchgehen, eventuell mit einem Getränk aus dem Muffatbiergarten, oder auch noch den Kabelsteg überqueren und von der Praterinsel aus hinuntersteigen. Unterhalb des Wehrstegs findet sich eine großzügige Kiesbank, hier sollte man mangels Schatten vielleicht einen Schirm mitbringen. Oberhalb des Kabelstegs finden sich aber auch schattige Platzerl in Ufernähe. Das Wasser hat viele flachere Stellen. Der Blick an diesem Strand zwischen Haidhausen und dem Lehel ist auf jeden Fall besonders – auf die prachtvolle Lukaskirche und das wunderschöne Volksbad. 

Am Isarwerkkanal: Adrenalin und Auszeit

Für einen Sprung von da oben muss man schwindelfrei sein.
Für einen Sprung von da oben muss man schwindelfrei sein. © Sophia Willibald

Der Flaucher ist nicht ohne Grund so beliebt bei den Münchnern. Viel Platz, viel Grün und das Grillen ist an vielen Stellen erlaubt. Leider ist der Flaucher komplett überlaufen. Wenn man aber mit seiner Badetasche nur ein kleines Stück weiterzieht, stößt man auf weitaus ruhigere Fleckerl – und solche, die für Adrenalin-Ausschüttung sorgen. Von der U-Bahn-Station Thalkirchen aus nimmt man auf der Brücke den Abgang rechts auf die Zunge zwischen Isarwerkkanal und Isar. Gleich wird es ein wenig ruhiger und vor allem schattiger. Nur die aufgeregten Schreie der Buben sind zu hören, die sich an einem Seil in den Isarkanal schwingen. Ganz schön mutig und für die meisten wohl zu hoch. Der Gruppe taugt’s. Ein Stückerl weiter kann man aber entspannen. Zwischen den Bäumen gibt es ausgetretene Stellen, die sich hervorragend als Zugang zum Kanal eignen. Das Wasser glitzert türkis, und wer genau hinsieht, kann Krebse entdecken. Obacht ist vor den Kajaks geboten! Hinter der Thalkirchener Brücke haben die Wassersportler ihr Clubhaus. Wen der Hunger oder Durst plagt: Der Kiosk 1917 ist nur ein paar Schritte entfernt – direkt oben an der Brücke. Dort gibt es alles, was das Herz begehrt: kühles Bier, duftenden Kaffee oder einen spritzigen Aperol. Für den kleinen Hunger: Wiener mit Brezn, und wer es lieber süß mag: Kuchen und Muffins. Der Kiosk hat täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet. 

Großhesseloher Brücke: Erfrischung mit Zugblick

Die Großhesseloher Brücke.
Die Großhesseloher Brücke. © Martin Siepmann via www.imago-images.de (www.imago-images.de)

Etwa eine viertel Stunde mit dem Rad von der Thalkirchener Brücke ragt die Großhesseloher Brücke in die Höhe. Oben verlaufen Gleise, direkt darunter führt ein Fußgängerdurchgang in schwindelerregender Höhe entlang. Wenn man hindurchläuft und ein Zug über einen hinwegdonnert, kann einem schon mal etwas mulmig werden. Auf jeden Fall ein Erlebnis! Und im Sommer lässt es sich dort wunderbar in der Isar erfrischen, während man auf das nächste Zug-Spektakel wartet. Bis auf das Rauschen der Züge ist es in dem Abschnitt der Isar recht ruhig. Außerdem ist das Grillen auf der stadtnäheren Seite der Brücke erlaubt. Also ein kühles Getränk, Würstl oder Grillgemüse einpacken, rauf aufs Rad und los geht’s. Man erreicht die Örtlichkeit auch mit der 25er-Tram. 

Auer Mühlbach: Großstadtdschungel mit Mühlen-Rauschen

Das von Farn bewachsene Ufer lässt einen weit weg fühlen.
Das von Farn bewachsene Ufer lässt einen weit weg fühlen.

Der kleine Wasserlauf ist zwar nicht die Isar und strotzt auch nicht vor Badestellen, aber dennoch ist er sehr zu empfehlen. Still und schattig schlängelt sich der dunkelgrüne Seitenarm auf sieben Kilometern von der Marienklausenbrücke bis zum Maximilianswerk: durch den Tierpark Hellabrunn, vorbei an dichten Bäumen, teils ober-, teils unterirdisch durch die Stadtviertel Untergiesing, Au und Haidhausen. Ein besonders schöner Abschnitt liegt unterhalb des 1860-Trainingsgeländes, direkt neben einer Kleingartensiedlung. Hier fließt der Bach dicht am Hang, das Ufer ist von Farn überwuchert – fast wie im Dschungel. Die Sonne kommt kaum durch, bei der Hitze aber ein Vorteil. Die Münchner lassen sich gern ein paar Meter treiben, bis ein Schild warnt – ab hier wird’s gefährlich. Denn gleich danach rauscht der Bach durch die Krämer’sche Mühle. Bei einem Haferl Kaffee im Café Fausto (Mo - Fr 11 bis 19 Uhr, Sa. ab 10 Uhr) kann man im Anschluss der Mühle lauschen. Der Ort ist mit dem 52er (Haltestelle Wilhelm-Kuhnert-Straße) gut erreichbar – von dort führt ein Weg vorbei an Kleingärten direkt in den Großstadtdschungel.

Unterföhring: Planschen in den Isarauen

Folgt man der Isar Richtung Norden und lässt Oberföhring hinter sich, kommt man an ein Stückerl Isar, das mehr zu bieten hat, als nur eine nette Badestelle. Vom Maximilianeum aus führt der Isarradweg auf der rechten Seite etwa acht Kilometer weiter direkt zum Poschinger Weiher. Dieser sechs Hektar große See – so groß wie ungefähr acht Fußballfelder – liegt eingebettet zwischen dem Mittleren Isarkanal und der Isar. Dort gibt es eine Liegewiese, mit Sand aufgeschüttete Uferabschnitte und mehrere Tischtennisplatten. Wer lieber noch was anderes sehen will, wirft einen Blick auf die Isar oder auf die andere Seite zum Kanal. Oder man verweilt ein bisserl im Biergarten der Seewirtschaft und lässt sich ein kühles Helles oder eine Currywurst mit Pommes schmecken. Die Seewirtschaft hat täglich von 11 (außer am Montag ab 15 Uhr) bis 21 Uhr geöffnet. 

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