800 Euro für jeden

Der Münchner Werbe-Experte Harald Pohlmann engagiert sich für die „Initiative Grundeinkommen“ – er will fast ganz Deutschland über ein bedingungsloses Grundeinkommen abstimmen lassen.
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Kämpft für ein Grundeinkommen: Harald Pohlmann.
Martha Schlüter Kämpft für ein Grundeinkommen: Harald Pohlmann.

MÜNCHEN - Der Münchner Werbe-Experte Harald Pohlmann engagiert sich für die „Initiative Grundeinkommen“ – er will fast ganz Deutschland über ein bedingungsloses Grundeinkommen abstimmen lassen.

Harald Pohlmann ist hartnäckig. Er lässt nicht locker. Telefon, E-Mails, SMS, persönliche Besuche – wenn er etwas erreichen will, tut er alles dafür. Diesen Ehrgeiz braucht er auch. Denn Pohlmann hat eine Vision: Er will ein bedingungsloses Grundeinkommen in Deutschland – 800 Euro pro Monat soll jeder Bürger erhalten.

Die Vorteile des Grundeinkommens: „Es schafft vor allem für Menschen, die sozial sowie finanziell eher schwach aufgestellt sind, Verbesserungen. Keiner müsste morgens aufstehen und mit ,Existenzangst’ in den Tag starten. Ein Grundeinkommen für alle Kinder und Jugendliche und deren Chancen auf Bildung würde sich schlagartig verbessern, würde für mehr gerechte Teilhabe sorgen und konkret die Lage von Menschen mit geringer Rente spürbar verbessern“, erklärt Pohlmann.

Er macht sich Sorgen

„In welcher Gesellschaft werden meine Kinder einmal leben? Und warum wird Arbeit immer schlechter bezahlt?“ Pohlmann musste handeln: Mit einem Freund gründete derWerbefachmann und zweifache Vater im Januar die „Initiative Grundeinkommen“.

Geht es nach ihnen, soll bald jeder Deutsche – vom Baby bis zum Rentner – jeden Monat 800 Euro bekommen. Eine Vision, die nur schwer in die Tat umzusetzen sein dürfte. Der Plan des Werbefachmanns: „Ich kann deutschlandweit auf 40000 Zusteller zugreifen, die 33 Millionen Haushalte beliefern. So lassen sich 60 Millionen Deutsche erreichen“, sagt Pohlmann. Die sollen, zusammen mit der üblichen Haushaltswerbung, Anfang November Stimmzettel verteilen, auf denen die Bürger über das Grundeinkommen abstimmen können.

Keine direkten Konsequenzen

Direkte Konsequenzen hätte diese Aktion zwar nicht – „aber ab einer gewissen Stimmenzahl – die kritische Masse liegt bei etwa drei Millionen – muss die Politik reagieren, ist sich Pohlmann sicher. Die Frage, ob und wie das Grundeinkommen finanzierbar ist, spielt für ihn erst einmal keine Rolle. Denn Experten seien sich einig darüber, dass ein Grundeinkommen prinzipiell realisierbar sei – wenn gleichzeitig entsprechende Änderungen im Steuerrecht erfolgen. Zu den Fachmännern, die für ein bedingungsloses Grundeinkommen plädieren, gehört auch Götz Werner.

Doch Werner ist nicht nur Professor des Instituts für Entrepreneurship an der Universität Karlsruhe, sondern gleichzeitig Inhaber der 2400 dm- Drogeriemärkte in ganz Deutschland. Mit Hilfe solcher Einzelhändler will Pohlmann die 1,5 Millionen teure Aktion finanzieren. Der Nutzen für die Händler: „Jeder, der in einem Geschäft einen Stimmzettel abgibt, ist ein potenzieller Kunde.“ Außerdem sollen die Logos der Geschäfte auf den Flyern abgedruckt werden.

Christoph Landsgesell

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