75-Jährige zockt Freundin ab

132.000 Euro sind weg: Vor Gericht weicht Großmutter Rosi K. aus, was den Vorsitzenden Richter richtig sauer macht.
th |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Rentnerin Rosi K. (75) mit ihrem Verteidiger Christian Langhorst im Münchner Landgericht.
th Rentnerin Rosi K. (75) mit ihrem Verteidiger Christian Langhorst im Münchner Landgericht.

München - „Schreibts ja koan Schmarrn“, raunzt Rosi K. (75) im Münchner Landgerichtssaal 266 in Richtung Pressebank. Dabei ist es die Anklagte selbst, die es mit der Wahrheit nie so genau nimmt. Laut Anklage soll sie ihre Freundin Barbara S. (62) mit einer Lügengeschichte um 132800 Euro betrogen haben.

Statt aber ein Geständnis abzulegen, weicht sie auf Fragen der Richter ständig aus: „Was haben Sie den Frau S. versprochen, was sie für ihr Geld bekommt?“ Antwort: „Nichts.“ Der Vorsitzende Richter: „Die Frau rennt ihnen doch nicht hinterher und sagt: bitte, bitte nimm mein Geld.“

Die Angeklagte: „Ich habe ihr nichts versprochen.“ Mit der flachen Hand haut der Richter auf den Tisch und wird laut: „Konkret. Wir wollen wissen, was Sie ihr gesagt haben!“ Rosi K., die eine Enkeltochter hat, lenkt endlich ein: „Ich habe ihr gesagt, dass mein Bekannter, der Ossi, das Geld in Gold angelegt. Der Ossi hat nämlich gesagt, dass das Geld auf der Bank nicht mehr sicher ist.“

Sie habe ihm angeblich auch ihre goldenen Maria-Theresia-Taler anvertraut. Mit einem Koffer sei der „Ossi“ nach Innsbruck gefahren, um dort alles gewinnbringend anzulegen. Laut Anklage hat sie ihrer Freundin eine Rendite von 100 Prozent versprochen.

Aber: „Der Ossi ist nach Innsbruck für ein paar Monate nach Indien geflogen und wollte im Mai wieder kommen. Im Februar kam ich in U-Haft. Wenn ich im Mai draußen gewesen wäre, Dann wäre alles gut. Der Ossi hätte mir das Geld mit Gewinn übergeben.“ Der Richter: „Den Satz habe ich so oft gehört, wenn der Staatsanwalt nicht gekommen wäre... Ich kann den Satz nicht mehr hören.“

Die Staatsanwältin meint, dass der „Ossi“ geladen werden soll, „dann klärt sich alles auf“. Der Haken: Die Oma hat keine Ahnung wo sich Ossi aufhält: „Er ist Hypnotiseur und Gedankenleser. Mit der Show zieht der durch die Welt.“ Egal, wie sich die Angeklagte weiter vor Gericht einlässt. Ihr droht eine Strafe von über fünf Jahre Haft.

Denn bereits 1999 hatte sie ihre Freundin auch mit einer Renditenlüge um (umgerechnet) 1,5 Millionen Euro betrogen. Urteil damals: 2 Jahre und 8 Monate Haft. Das Geld hat sie für USA-Reisen und Glücksspiele ausgegeben. Die Ermittler vermuten, dass sie auch im aktuellen Fall das Geld auf diese Art ausgegeben hat.

 

  • Themen:
Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.