70 Prozent der Geschäfte verschwunden: Münchens Einkaufsmeilen sind völlig verändert

Münchens Einkaufsmeilen erleben einen dramatischen Wandel: 70 Prozent der Geschäfte sind in den letzten 20 Jahren verschwunden, weil auch Traditionshäuser wie Eckerle schließen mussten. Was bedeutet das für die Zukunft des Stadtbildes?
Hüseyin Ince
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Die Kaufingerstrasse während der Weihnachtszeit 2024: Hier sind münchenweit seit 2005 anteilig die meisten Geschäfte von damals verschwunden.
Die Kaufingerstrasse während der Weihnachtszeit 2024: Hier sind münchenweit seit 2005 anteilig die meisten Geschäfte von damals verschwunden. © IMAGO/Michael Nguyen

Die Zahlen des Wandels sind deutlich. Und das vor allem im längerfristigen Vergleich, wie über 20 Jahre. Das stadtbekannte Modehaus Eckerle etwa ist rund 70 Jahre lang eine Institution in der Theatinerstraße gewesen. Seit Samstag, den 16. August 2025, ist es geschlossen.

70 Prozent Fluktuationsquote errechnete das Marktforschungsinstitut IVD Süd (Immobiliendachverband Deutschland) im 20-Jahres-Vergleich in der Theatinerstraße. Das bedeutet, dass 70 Prozent der Geschäfte von 2005 aus dem Stadtbild verschwunden sind. Anders gesagt: 37 Ladenflächen wechselten den Besitzer.

"Inhabergeführte Traditionshäuser schmücken die Stadt und machen den Unterschied"

In München ist Eckerle nur noch bei Hirmer eingemietet. Für Stephan Kippes, Leiter des IVD-Marktforschungsinstituts, steht das Aus von Eckerle für ein Problem im Münchner Stadtbild der Top-Einkaufsmeilen. „Meiner Meinung nach sollte man solche inhabergeführten Geschäfte fördern“, sagt Kippes. Denn die Alternative seien oft Filialisten, also Großkonzerne, die auf der ganzen Welt in Top-Adressen Läden eröffnen.

Häuser wie Eckerle schmückten jede Stadt, sie seien das Salz in der Suppe, so Kippes. „Wenn nur noch Filialisten einziehen, wird jede Innenstadt dieser Welt ähnlich aussehen. Dann wirkt das beliebig“, warnt der IVD-Chef. Beispielhaft für Filialisten stünden Marken wie Shein, die zuletzt in der Pariser Innenstadt einzogen.

Marienplatz zeigt sich am stabilsten und traditionellsten

Die Theatinerstraße, wo Eckerle in der prominenten Hausnummer 3 war, hat nicht mal die höchste Münchner Veränderungsquote. An erster Stelle steht im 20-Jahres-Vergleich die Kaufingerstraße mit einem Anteil von 93 Prozent, gefolgt von der Dienerstraße mit 84 Prozent. Dahinter: Die Sendlinger Straße (83 Prozent). Am stabilsten verhält es sich am Marienplatz. Hier sind im 20-Jahres-Vergleich „nur“ 42 Prozent der Geschäfte verschwunden.

Die Ladenmieten in Münchner Toplagen steigen im Jahresvergleich derweil spürbar an, von 285 auf 295 Euro je Quadratmeter.

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  • Flo91 vor 37 Minuten / Bewertung:

    Was hier stellenweise schon wieder für ein Unsinn verbreitet wird...

    Wer mit dem Fahrzeug in die Innenstadt will, bekommt noch immer mehr als genügend Platz für sein Auto. Die Anzahl an Parkhäusern ist mehr oder weniger gleichbleibend und ich kann noch immer am Rindermarkt quasi am Marienplatz parken, aber ja den armen Autofahrern wird das Leben ja so schwer gemacht.

    Es muss endlich Schluss sein mit solch verzerrendem Quatsch.

    In Wohngebieten fallen Parkplätze zugunsten des ÖPNVs und Fahrrädern weg, ja. Aber die paar Parkplätze am Straßenrand in der Altstadt fährt kein Mensch aus Miesbach, Landshut oder Bad Tölz an.

    Dass inhabergeführte Läden sterben, sich verkleinern oder wegziehen liegt an der Gier der Vermieter und dem veränderten Kaufverhalten.

    Wer unter 50 geht zu einem Jeans Kaltenbach oder einem Tretter? Entweder bieten sie nicht die Produkte an, die ein großer Teil der Bevölkerung kaufen will, oder sie haben verpasst, sich ein modernes Image zu geben.

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  • OnkelHotte vor 53 Minuten / Bewertung:

    Absolut Richtig, dass sich auch eine Maximilianstraße gegen das Rot-Grüne Rathaus stemmt

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  • Flo91 vor 45 Minuten / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von OnkelHotte

    Stimmt, dort gibt es ja auch überhaupt keine Filialisten :D :D

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