6-spurige Autobahn vor den Toren Münchens geplant: "Natürlich ist das Ganze ein Eingriff"

Die Autobahn bei Freiham wird auf insgesamt sechs Spuren verbreitert. Warum sich dagegen Widerstand regt und was dort genau geplant ist.
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Die Autobahn A99 im Münchner Westen soll sechsspurig werden. Die Planungen dafür laufen bereits. Doch bis zum Baubeginn vergehen noch ein paar Jahre.
Die Autobahn A99 im Münchner Westen soll sechsspurig werden. Die Planungen dafür laufen bereits. Doch bis zum Baubeginn vergehen noch ein paar Jahre. © Autobahn GmbH

Rund 90.000 Autos und Lastwagen fahren täglich auf dem westlichen Abschnitt der Autobahn A99 vorbei an Germering auf der einen und Freiham auf der anderen Seite. Schon heute stoße die Autobahn an ihre Belastungsgrenze. 2035 soll der Verkehr noch mehr werden: 120.000 Fahrzeuge sollen dann an Werktagen unterwegs sein. So schildert es die Autobahn GmbH.

Sie plant deshalb den Ausbau der A99 West in zwei Abschnitten. Der erste ist gut drei Kilometer lang und reicht vom Autobahn-Dreieck München-Süd-West bis zum Südportal des Aubinger Tunnels. Derzeit gibt es pro Fahrtrichtung zwei Spuren. Auf jeder Seite soll eine dazu kommen. Insgesamt soll die Autobahn also sechsspurig werden.

Auf dieser Karte hat die Autobahn GmbH eingezeichnet, was sie im Münchner Westen plant. Der Abschnitt ist etwa drei Kilometer lang und reicht bis zum Aubinger Tunnel. Östlich davon plant die Stadt einen Landschaftspark, an ihn schließt Freiham an.
Auf dieser Karte hat die Autobahn GmbH eingezeichnet, was sie im Münchner Westen plant. Der Abschnitt ist etwa drei Kilometer lang und reicht bis zum Aubinger Tunnel. Östlich davon plant die Stadt einen Landschaftspark, an ihn schließt Freiham an. © Autobahn GmbH

Baubeginn soll erst 2028 sein. Die Planungen für das Projekt laufen aber schon seit Langem. Die Öffentlichkeitsbeteiligung hat vor ein paar Wochen begonnen. Und es regt sich Widerstand gegen die Baustelle.

"Neue Straßen generieren mehr Verkehr"

Die Umweltschützer von Greenpeace rufen die Regierung von Oberbayern als zuständige Behörde nun dazu auf, das Projekt zu stoppen. Stattdessen müsse der Ausbau von „zukunftsfähigen und klimafreundlichen Alternativen“ vorangetrieben werden – also Schienenverkehr, ÖPNV und Radwege. Aus Sicht von Greenpeace führt ein Ausbau nicht dazu, dass sich die Situation für die Bewohner von Aubing und Freiham verbessert – im Gegenteil: „Regelmäßig kommen Studien zum Ergebnis, dass neue Straßen mehr Verkehr generieren.“

Der Chef des örtlichen Bezirksausschusses Sebastian Kriesel (CSU) hat mitbekommen, dass es Protest gegen den Autobahn-Ausbau gibt. Doch er teilt die Meinung der Umweltschützer nicht. „Der Ausbau ist absolut notwendig“, findet er. Denn die Autobahn sei wichtig, um Freiham, Münchens größtes Neubaugebiet, zu erschließen. Etwa 30.000 Menschen sollen dort einmal leben.

Außerdem würden schon heute viele Bewohner im Münchner Westen darunter leiden, dass viele Autofahrer lieber durch ihre Wohnviertel fahren, als auf der Autobahn im Stau zu stehen. „Natürlich ist das Ganze ein Eingriff. Aber es wird ja keine neue Straße gebaut, sondern nur eine bestehende dem Bedarf angepasst“, sagt Kriesel.

Die Lärmschutzwände werden bis zu acht Meter hoch

Was ist dort noch geplant? Die Anschlussstellen München-Freiham-Mitte und Germering-Nord wird erweitert. Auch die Überführungsbauwerke an den Anschlussstellen werden breiter. Geplant sind zudem auf der Ostseite vier Meter hohe Lärmschutzwände, an den Anschlussstellen sollen sie sogar sieben Meter hoch sein. Auf der Westseite werden die Lärmschutzwände acht Meter hoch und bekommen Photovoltaik-Anlagen.

Bezirksausschuss-Chef Kriesel kann sich vorstellen, dass das Ganze eines Tages so ähnlich aussieht wie beim Westpark, wo die Autobahn nah vorbeiführt. Denn entlang der A99 im Westen ist auf der Ostseite ebenfalls ein großer neuer Landschaftspark geplant. Im Westen, auf der Seite von Germering, will die Stadt einen neuen Badesee anlegen.

Dass der Autobahnausbau Folgen für den Landschaftspark haben wird, ist spätestens seit Ende 2024 klar. Das Baureferat teilte damals mit, dass es an einem Strukturkonzept arbeite, um die geänderten Rahmenbedingungen zu berücksichtigen. Der Stadtrat soll diesen Herbst entscheiden.

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  • Der wahre tscharlie vor 11 Stunden / Bewertung:

    Sorry, aber was ist das denn für ein Unsinn?
    Dieses kurze Stück soll 6 spurig werden, und vor dem Tunnel verengt sich wieder alles auf 2 Spuren in jede Richtung. Wie bei einem Flaschenhals. Da ist der Stau vorprogramiert. Unabhängig davon dass es im Tunnel eh Geschwindigkeitsbeschränkung incl. Blitzer gibt.
    Aber der Vorschlag kommt ja von Scheuers damals gegründeter "Autobahn GmbH". Mehr Ironie geht bald nimmer.

  • FredC2 vor 13 Stunden / Bewertung:

    Jau, dann verbudddeln wir wieder mal ein paar Milliarden, um dann nach X Jahren mit Baustellen und anschließend noch höherem Verkehrsaufkomnen festzustellen, dass alles nichts geholfen hat.
    Und was folgt anschließend: ein von den Autobahn-Parteien forcierter 8 spuriger Ausbau...
    So wird das nichts mit der Modernisierung in Deutschland!

  • Discuss vor 12 Stunden / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von FredC2

    Ohne Ausbau wird's aber erst recht nichts mit der Modernisierung Deutschlands.
    Das immer größer werdende Straßenverkehrsaufkommen ist die Folge eines nicht zukunftsfähigen ÖPNVs und nicht - wie von Greenpeace und sonstigen antikapitalistischen Ideologen behauptet - die Folge von mehr Straßen. Hier werden mit ideologischen Motiven Ursache und Wirkung miteinander vertauscht. Die Leute fahren ja schließlich nicht zum Spaß und nur deshalb mit dem Auto zur Arbeit und wieder zurück, weil Ihnen der ÖPNV keine praktikablen Alternativen bietet.
    Aber die Antikapitalisten würden ja lieber (insgeheim zur Bekämpfung des Kapitalismus) volkswirtschaftliche Schäden durch zu lange Pendelzeiten in Kauf nehmen, bevor sie einen Ausbau der Straßen billigen würden. Und natürlich alles unter dem Deckmantel von Umwelt und Klimaschutz....

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