55 Mal kleines Mädchen brutal missbraucht

Ein gelernter Bäcker vergeht sich jahrelang an seiner Stieftochter. Er droht ihr mit Hausarrest und Handyverbot, falls sie sich weigert oder der Mutter etwas verrät.
von  Torsten Huber
Walter K. (51) ist vor Gericht geständig. Er gibt zu, dass er seine Stieftochter missbraucht hat.
Walter K. (51) ist vor Gericht geständig. Er gibt zu, dass er seine Stieftochter missbraucht hat. © Torsten Huber

München/Miesbach - Als Kinderschänder Walter K. (51) seinen bisherigen Lebenslauf vor dem Münchner Landgericht schildert, deutet nichts Ungewöhnliches auf etwas hin, was diese schreckliche Tat erklären könnte. Dennoch sitzt der gelernte Bäcker wegen 55 Fällen des sexuellen Missbrauchs an Stieftochter Jenny B. (damals 9, Name geändert) auf der Anklagebank.

Auf die Frage des Vorsitzenden Richters Thomas Bott, wann er sich das erste Mal zu jungen Mädchen hingezogen fühlte, antwortet der Angeklagte: „Da gibt es keinen Zeitpunkt. Vor Jenny war da gar nichts.“

Die Übergriffe beginnen im September 2009. Walter K. ist mit Jenny allein in der Wohnung in Miesbach. Er fordert das Kind auf, sich nackt auszuziehen. Beide legen sich nackt aufs Bett. Der Angeklagte berührt das Kind am ganzen Körper.

Jenny muss ihren Stiefvater auch anfassen. Damit sie der Mutter nichts verrät, droht er: „Wenn du was sagst, bekommt du Hausarrest – oder ich nehme dir das Handy und den Laptop weg.“ Jenny schweigt. Die sexuellen Übergriffe werden immer heftiger.

Der Angeklagte setzt sogar einen Vibrator ein. Erst im November 2010, Jenny ist inzwischen 13, vertraut sie sich in einem Brief der Mutter an, die sofort reagiert. Sie wirft ihren Lebensgefährten aus der Wohnung und erstattet Anzeige bei der Polizei.

Am 20. November wird Walter K. festgenommen. Der Angeklagte ist ein Scheidungskind. Er wuchs mit seinen vier Geschwistern in einem Heim auf: „Unsere Mutter musste arbeiten. Nur an den Wochenenden waren wir bei ihr.“ Nach der Hauptschule machte er eine Bäckerlehre, absolvierte seinen Wehrdienst und jobbte danach in einer Papierfabrik. Dort lernt er 1984 auch seine erste Frau kennen. 1986 kommt der Sohn zur Welt. „Wegen der Schichten haben wir uns auseinander gelebt.

Kollegin Rita war der Scheidungsgrund“, sagt K. 1999 lernt er, der zuletzt in einer Textilfabrik tätig ist, Jennys Mutter kennen. Durch sein Geständnis und die Zahlung eines Schmerzensgeldes von 25000 Euro an Jenny soll er nicht mehr als fünf Jahre ins Gefängnis.

 

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