460.000 Euro hinterzogen: Domina weint vor Richter

Schwarzes, hautenges Kostüm, weiße High-Heels: Mit ihrem Folter-Studio soll die Frau (46) über 460.000 Euro Steuern hinterzogen haben. Für die Stunde verlangt sie 400 Euro.
Torsten Huber |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Vor Gericht zeigt sie Tränen: Die wegen Steuerhinterziehung angeklagte Domina Stella B.
Torsten Huber Vor Gericht zeigt sie Tränen: Die wegen Steuerhinterziehung angeklagte Domina Stella B.

Mit ihrem Folter-Studio soll die Frau (46) über 460.000 Euro Steuern hinterzogen haben. Für die Stunde verlangt sie 400 Euro.

MÜNCHEN - Mit Peitsche und Knebel greift Stella B. (46, Name geändert) in ihrem Laimer Domina-Studio bei ihren Kunden hart durch. Vor dem Münchner Schöffengericht aber bricht sie in Tränen aus: „Glauben Sie mir! Ich wusste nicht, dass ich Umsatzsteuer für die anderen Prostituierte hätte abführen müssen. Ich dachte, die müssen ihre Steuer selber machen.“

Nach Erkenntnis der Ermittler soll „Lady Z.“, so lautet ihr Arbeitsname, Anfang 2000 rund 461550 Euro an Steuern hinterzogen haben. In einem schwarzen, hautengen Kostüm, mit weißen High-Heels und dunklem Zopf kommt die gelernte Kosmetikerin Stella B. ins Gericht. Ende der 90er hat sie ihr Domina-Studio eröffnet. Bei der Ausstattung hat B. an alles gedacht: Klassenzimmer für den unartigen Schüler, ein OP-Tisch für heftige Schmerzen, Gefängniszellen für die bösen Jungs. An den Wänden hängen Ketten, Peitschen und andere Folterwerkzeugen.

Für Kunden, die gerne einen devoten Partner haben, gibt es ein Zofen-Zimmer. Allerdings herrscht bei den Zofen ein Personalmangel. „Lady Z.“ sagt: „Kaum jemand, der sich bei mir beworben hat, wollte Zofe sein.“ Billig ist der Folter-Sex allerdings nicht. Eine halbe Stunde kostet 250 Euro und die volle 400 Euro. Ohne Getränke. Extrawünsche? Nur gegen Aufpreis! Bei jeder Domina, die in ihrem Studio arbeitete, hat B. mitkassiert. Für eine volle Stunde 200 Euro. Hinzu kamen noch 250 Euro Miete pro Tag.

„Ich habe ja schließlich die Kosten. Muss Putzmittel kaufen, Miete an den Hauseigentümer zahlen, Anzeigen in diversen Sado-Maso-Magzinen schalten. Das kostet“, sagt die Angeklagte. Außerdem sei nicht immer die Stundenanzahl abgerechnet worden, die im „Auftragsbuch“ stand.

Stella B: „Wenn ein Kunde plötzlich Kreislaufversagen hat, müssen wir vorher abbrechen. Dafür kann man die Zeit nicht voll berechnen.“ Ihre Verteidiger Peter Federau und Wolfgang Schmidt sind sich sicher, dass ihre Mandantin den Fiskus nicht betrügen will: „Sie sah die andere Prostituierte nicht als ihre Angestellten an, für die sie Umsatzsteuer hätte abführen müssen.“ Der Prozess dauert an.

 

  • Themen:
Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.