38-Jähriger tickt aus: Vater mit Säge attackiert
München - Er wollte zu seinem Auto. Unbedingt. Doch seine Eltern hatten den Wagen am Vortag in die Werkstatt gebracht. Zur Reparatur. Dabei wussten sie doch, dass er so etwas gerne selber machte. Was folgte, war eine Art Amoklauf. Hausmeister Peter S. (Name geändert) „tickte aus“, wie er selber formulierte, rammte mit dem Pkw seiner Eltern ein abgestelltes Auto, wollte sein Elternhaus abfackeln und wehrte sich dann mit Säge und Hammer gegen die Beruhigungsversuche seines Vaters.
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Peter S. leidet unter dem Asperger-Syndrom. Menschen, die diese autistische Variante aufweisen, werden oft nur als schrullig wahrgenommen. Im Falle von Peter S. ging die Staatsanwaltschaft aber davon aus, dass er aufgrund dieser Entwicklungsstörung das Unrecht seiner Taten nicht erkannt habe. Sie fürchtet, dass er weiter gefährlich ist und beantragte die Unterbringung.
Doch der Prozess begann mit einer Überraschung. Aufgrund eines neuen Gutachtens kam Richter Oliver Ottmann zu der Entscheidung, aus dem Sicherungsverfahren ein Strafverwahren zu machen. Nach Ansicht des Gutachters war Peter S. zur Tatzeit offenbar durchaus schuldfähig.
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So spielte sich das Drama ab: 26. Juli 2012, Wörthsee. Peter S. will mit dem Wagen seiner Eltern zur Werkstatt, um sein eigenes Auto dort abzuholen. Als er auf die Straße fährt, touchiert der Passat ein Auto. Die Fahrerin stellt ihren Audi ab. In seiner Wut rammt er den Wagen ein zweites Mal. Schaden: 6245 Euro.
Der Rasende schnappt sich danach einen Benzinkanister, versucht sein Elternhaus in Brand zu setzen. Sein Vater kann das verhindern. Er umklammert seinen Sohn, der ihn mit Stichsäge und Hammer traktiert und verletzt.
Einen alarmierten Polizisten bedroht Peter S. mit einer Astsäge, fordert dessen Kollegen auf, ihn doch zu erschießen. Den beiden Beamten gelingt es schließlich, den wütenden Mann zu überwältigen.
Peter S. ist geständig: „Die Antragsschrift stimmt bis auf Kleinigkeiten.“
Der Prozess wird fortgesetzt.
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