30-Jährige im Riemer Park erstochen: Der Mordprozess in München
Der angeklagte Ehemann streitet ab, seine Frau aus Eifersucht getötet zu haben. Der Mordprozess am Landgericht München.
Er bleibt dabei: Osman N. beteuert weiter seine Unschuld. Er habe seine Frau Hasnaa A. nicht umgebracht, erklärte der 37-Jährige beim Prozessauftakt am Dienstag. Aber die Indizien sprechen gegen ihn, die Ermittler sind überzeugt, den Mörder der vierfachen Mutter auf die Anklagebank gebracht zu haben.
Osman N. ist nach Überzeugung der Ankläger der Mann, der im roten Trainingsanzug kurz vor dem gewaltsamen Tod der 30-jährigen Syrerin am 29. April 2016 mit ihr zusammen von einer Videokamera aufgenommen wurde, der Mann, der danach in einem Riemer Waldstück beim De-Gasperi-Bogen mit einer 20 Zentimeter langen Klinge mehrmals auf sein Opfer eingestochen hat.
Das Motiv: Seine Frau, die wenige Monate zuvor mit drei ihrer vier Kinder nach Deutschland eingereist war, hatte ihn verlassen, und mit Ali G. einen neuen Lebensgefährten gefunden. Die beiden hatten sich laut Anklage einen Monat zuvor nach islamischem Recht sogar verheiratet.
Lockte der Mann seine Frau für den Mord sogar nach München?
Unter dem Vorwand, dass ihr gemeinsamer siebenjähriger Sohn, der bei ihm in Riem lebte, krank sei und im Krankenhaus liegen würde, habe Osman N. seine Frau aus Brandenburg nach München gelockt, glauben die Ermittler. Am frühen Morgen des 29. April habe Osman N. seine Frau am Busbahnhof an der Hackerbrücke abgeholt.
Um 7:27 Uhr wurden die beiden dann von einer Kamera in der U-Bahn-Station Messestadt Ost aufgenommen. Er im roten Trainingsanzug, sie mit Plateauschuhen und weißer Handtasche. Eine halbe Stunde später war die Frau tot.
Osman H. soll sie in das Wäldchen gelockt und dort immer wieder auf sie eingestochen haben. Die Frau verlor ihre Schuhe, versuchte, barfuß zu fliehen. Doch ihr Mörder war schneller. Die letztendlich tödlichen Stiche seien gegen 8 Uhr gesetzt worden, heißt es in der Anklage.
Mit Hilfe von Überwachungskameras ließ sich die Flucht des Mannes gut rekonstruieren. Um 8.08 Uhr wurde er von einer Kamera im Bahnhof Messestadt Ost aufgezeichnet. Er hatte ihre Handtasche dabei. Die Tasche wurde später gefunden. Die Tatwaffe soll drin gewesen sein. Osman N. bleibt dennoch bei seiner Unschuldsbeteuerung. Er habe drei Männer im Verdacht, seine Frau getötet zu haben.
Der Prozess wird fortgesetzt.
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