2550 Euro Miete für knapp 60 Quadratmeter: Nun spricht die Bauherrin

42,89 Euro Kaltmiete für den Quadratmeter in der Maxvorstadt. Der AZ-Bericht sorgte bei Lesern für Aufsehen. Nun meldet sich die Bauherrin zu Wort und erklärt, wie es zu diesem Preis kommt.
André Wagner |
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Für die Fassade wurde österreichische Lärche verwendet.
Für die Fassade wurde österreichische Lärche verwendet. © Daniel von Loeper

2550 Euro Nettokaltmiete für knapp 60 Quadratmeter in einer Neubauwohnung in Maxvorstadt. Der Artikel in der AZ sorgte bei den Lesern für Aufsehen. Nun hat sich die Bauherrin (Name der Redaktion bekannt), bei der Abendzeitung gemeldet, um den Vorwurf der Abzocke von sich zu weisen und zu erklären, wie es zum Quadratmeterpreis von 42,89 Euro kommt.

Ortstermin am Montagmorgen in der Isabellastraße. Handwerker und Schreiner sind damit beschäftigt, den Neubauwohnungen im Hinterhof den letzten Schliff zu geben. Die Bauherrin hat der AZ einen privaten Rundgang durch den neuen Anbau angeboten. "Der Neubau wurde mit viel Herzblut und Liebe zum Detail gestaltet und nur hochwertige Materialien verwendet", erklärt sie.

Knapp 43 Euro für den Quadratmeter: Nun spricht die Bauherrin in der AZ

Nachhaltigkeit spielte bei der Planung eine große Rolle. So wurde für die Fassade nur qualitativ hochwertiges Holz aus österreichischer Lärche verwendet. Bei den Einbauküchen handelt es sich um exklusive Schreinerarbeiten, die Rollläden sind elektrisch und auch in den Bädern wurde nicht an Geld gespart, so die Bauherrin. Für viele Arbeiten seien oberbayrische Familienbetriebe beauftragt worden. "Das ganze Gebäude weist die Energieeffizienzklasse AA+ auf, das ist allerhöchste Qualität", so die Bauherrin.

Eine hochwertige Schreinerküche ist in der Wohnung schon drin.
Eine hochwertige Schreinerküche ist in der Wohnung schon drin. © Daniel von Loeper

Sobald alle Bauarbeiten abgeschlossen sind, sollen noch Terrazzo-Fliesen verlegt werden. Hortensien sollen künftig den Innenhof säumen, zudem auf einer geplanten Grünfläche noch Rollrasen ausgelegt werden. Derzeit steht dort noch ein Apfelbäumchen ganz alleine, welches die Bauherrin von einem Nachbarn geschenkt bekommen hatte, als Dank dafür, dass sie dort Wohnungen gebaut hat, wie sie erzählt. 

Das Apfelbäumchen hat die Bauherrin von einem Nachbarn geschenkt bekommen. Bald soll hier noch Rollrasen verlegt und Hortensien gepflanzt werden.
Das Apfelbäumchen hat die Bauherrin von einem Nachbarn geschenkt bekommen. Bald soll hier noch Rollrasen verlegt und Hortensien gepflanzt werden. © Daniel von Loeper

Daneben ist im Innenhof ein Metallaufbau zu sehen, der auf den ersten Blick an Briefkästen erinnert. Allerdings sind die einzelnen Boxen nicht für Briefe und Pakete gedacht. Vielmehr besitzt jede Wohneinheit eine Steckdose, mit der man Batterien für Pedelecs aufladen kann. "Dies ist in Wohnungen verboten", klärt die Bauherrin auf. Jede Box ist mit dem Stromzähler der jeweiligen Wohnung verbunden, es zahlt also niemand für den Verbrauch des Nachbarn. "Ich habe das extra bauen lassen, Vorschrift ist es nicht", betont sie. 

Bauherrin erklärt in der AZ, wie der Mietpreis zustande kommt

Was dort in 13 Monaten Bauzeit, einschließlich Einbau eines Aufzugs, in der Isabellastraße hochgezogen wurde, ist edel verarbeitet und durchaus schön anzusehen, auch wenn die Holzleisten vor einigen der Fenster sicherlich Geschmacksache sind.

Aber ist das alles wirklich knapp 43 Euro Kaltmiete den Quadratmeter wert? Im Gespräch mit der AZ erklärt die Bauherrin, wie der Mietpreis zustande gekommen ist. Auf den unterschiedlichsten Immobilien- und Maklerportalen habe sie nach identischen Bauobjekten gesucht, um Vergleichswerte zu bekommen. Als Beispiel nennt sie vier Objekte, die einigermaßen mit dem Neubau in der Maxvorstadt zu vergleichen sind. Die entsprechenden Ausdrucke wurden der AZ freundlicherweise zur Verfügung gestellt.

Auch ein geräumiger Balkon gehört zur Wohnung.
Auch ein geräumiger Balkon gehört zur Wohnung. © Daniel von Loeper

So zeigt sie der AZ die Annonce einer 31 Quadratmeterwohnung in Untergiesing, Erstbezug, für 1300 Euro Kaltmiete (41,93 Euro/m²), die allerdings, aufgrund einer Baugenehmigung als Studentenwohnheim, nur von Studierenden genutzt werden darf. Eine vollmöblierte, neuwertige Wohnung (Baujahr 2023) mit 42 m² in der Infanteriestraße (Schwabing-West) ist für 1790 Euro Kaltmiete im Monat zu haben (42,61 Euro/m²). Günstiger ist es in Neuhausen, dort sind in einem Objekt in der Arnulfstraße 1560 Euro Kaltmiete für eine vollständig möblierte 57,79 m²-Wohnung, Baujahr 2023, fällig (26,99 Euro/m²). Richtig teuer wird es dann im Lehel, dort ruft der Vermieter für eine komplett möblierte und befristet zur Verfügung stehende 30 m²-Wohnung  1880 Euro Kaltmiete (62,66 Euro/m²) auf. 

Auch die Relation der Miete zu den Baukosten, die sogenannte Mietrendite von rund 3,5 Prozent, spielte bei der Festlegung der Miethöhe eine wichtige Rolle.

Erste Wohnung bereits vermietet

Auf AZ-Anfrage nannte der Immobilienverband Deutschland (IVD) einen Quadratmeterpreis für Mietwohnungen/Neubau, mit einem sehr guten Wohnwert, von 32,90 Euro im Herbst 2025 in München. Bei Wohnobjekten in sehr guter Lage, zu der man die Maxvorstadt zählen kann, kann der Preis pro Quadratmeter noch etwas über diesem Betrag liegen.

"Dass dies eine Miete ist, die sich der Normalmünchner eher nicht leisten kann, ist mir bewusst", so die Bauherrin. Aber die erste Wohnung im neuen 3-Parteien-Anbau ist mittlerweile vermietet.

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