24-Jähriger bedroht Familie: Seine Mutter, seine größte Feindin
München - Ob er das wirklich zu seiner Mutter gesagt habe, will die Vorsitzende Richterin vom Angeklagten Martin M. (Name geändert) wissen: "Ich bring dich um, du Prostituierte"? Der 24-Jährige schaut kurz an die Decke und sagt: "Weiß ich nicht. Ich hab’ immer eher Dreckshure gesagt."
Was an diesem frühen Nachmittag am Landgericht verhandelt wird, sind nicht nur 26 Anklagepunkte mit Sachbeschädigung, Beleidigung und Körperverletzung. Es ist die Geschichte einer gestörten Beziehung zwischen einem Sohn und seiner Mutter.
Martin M. hat sie beschimpft, ihr einmal eine Ohrfeige verpasst, sogar ins Lenkrad hat er ihr gegriffen – aber aggressiv, nein, das sei er nicht. Auch die vielen Drogen, die er konsumiert hat über all die Jahre, hätten ihn nicht gewalttätig werden lassen, glaubt M.
Er sei das Opfer, sagt er auf der Anklagebank. Das Opfer einer Mutter, die nach seiner Aussage Trinkerin sei und hysterisch. Die ihn immer unter Druck gesetzt habe. Die die Polizei rief wegen Kleinigkeiten.
Mit dem Brotmesser attackiert
Deshalb habe er sie beschimpft, an einem Tag mit einem Brotmesser attackiert, mehrmals zertrümmerte er ihre Einrichtung. Seit fast einem Jahr sitzt er nun in Haft. Da habe er zumindest seine Ruhe, sagt er. Und auch keine Drogen mehr. Martin M. will ab Mai eine Therapie machen. Es wird nicht seine erste sein, aber vielleicht die erste erfolgreiche.
Ob er dann auch freundlichere Worte für seine Mutter findet? Der Prozess wird fortgesetzt.
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