2015: Ökostrom für alle Münchner
Die Stadtwerke wollen München zur ersten Großstadt Deutschlands machen, deren Haushalte zu 100 Prozent mit Ökostrom versorgt werden. 2025 sollen auch die Unternehmen folgen
MÜNCHEN Ganz München, versorgt mit Ökostrom – das könnte 2015 Realität sein. Bis dahin wollen die Stadtwerke München (SWM) alle Privathaushalte mit Ökostrom versorgen. 2025 sollen auch die Unternehmen komplett erneuerbare Energien beziehen. Vor einem Monat hat das Rot-Grün im Stadtrat gefordert – gestern gaben die SWM grünes Licht. SWM-Chef Kurt Mühlhäuser: „Dieses ehrgeizige Ziel können wir erreichen.“
Die AZ klärt die wichtigsten Fragen:
Wie viel kostet das Projekt?
Die SWM gehen davon aus, dass sie jährlich 500 Millionen Euro investieren müssen – bis 2025 könnten so (gerechnet mit Investitionen seit 2007) rund neun Milliarden in das Projekt fließen. Allerdings hängen die Kosten stark vom Energiemix des Ökostroms ab. Windparks sind beispielsweise billiger als Geothermie-anlagen. Jetzt kommt es darauf an, bei welchen Anlagen die SWM einsteigen können.
Wie sieht die Finanzierung aus?
Die SWM wollen das Projekt aus eigenen Mitteln und durch Kredite finanzieren – Bürger und Stadthaushalt sollen nach aktueller Planung nicht belastet werden.
Woran könnte das Projekt scheitern?
Eventuell an der Bundespolitik – durch veränderte Rahmenbedingungen für erneuerbare Energien. Die Stadt München hilft aber mit. SWM-Chef Mühlhäuser lobt die „Unterstützung durch das Referat für Arbeit und Wirtschaft, den Stadtrat und den Aufsichtsrat“. Diese Zusammenarbeit wird weiter nötig sein.
Wie soll die Energie erzeugt werden?
Die SWM wollen den Ökostrom in verschiedenen Anlagen erzeugen – in Windparks, Solarkraftwerken, Wasserkraftwerken, Geothermiekraftwerken und Biomassekraftwerken.
Ist der Strom wirklich 100 Prozent ökologisch?
Der Strom Ja – die Stadtwerke als Ganzes nicht unbedingt. Zur Zeit gehört ein Viertel des Atomkraftwerks Isar II den SWM. Den Strom verkaufen sie aber nicht in München. Auch eine Beteiligung an einem Kohlekraftwerk in Herne ist im Gespräch.
Kasanobu Serdarov
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