35 Millionen Überstunden in München: Es könnte noch schlimmer werden

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Rund 35 Millionen Stunden haben Beschäftigte in der Stadt im vergangenen Jahr zusätzlich gearbeitet. Wie aus dem "Arbeitszeit-Monitor", den das Pestel-Institut im Auftrag der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) erstellt hat, außerdem hervorgeht, waren davon rund 20 Millionen Stunden unbezahlt.
35 Millionen Überstunden in München: Besonders viel in der Gastronomie
Besonders viel Mehrarbeit gebe es demnach in der Gastronomie. Mitarbeiter in Münchens Hotels und Gaststätten hätten 2024 rund 757.000 Überstunden geleistet. Rund 53 Prozent der in München geleisteten Überstunden in der Gastronomie seien unbezahlt gewesen. Das hat das Pestel-Institut auf Basis einer Auswertung der Bundesagentur für Arbeit ermittelt. Die Wissenschaftler haben dabei für München bundesweite Durchschnittswerte von Arbeitszeiten in der Gastronomie herangezogen.
Pläne der Bundesregierung könnten Situation verschärfen
Die NGG warnt davor, dass der Überstundenberg in der Stadt künftig noch größer werden könnte. Grund seien Pläne der Bundesregierung: "Schwarz-Rot will eine wöchentliche Höchstarbeitszeit und den 8-Stunden-Tag abschaffen. Betriebe könnten von ihren Beschäftigten dann verlangen, auch zehn, elf oder in der Spitze sogar 12 Stunden und 15 Minuten pro Tag zu arbeiten", sagt Tim Lünnemann von der NGG München. Die Gewerkschaft glaubt, dass viele Arbeitgeber die neuen Regeln ausnutzen werden.

Fachkräftemangel verhindert Überstunden-Ausgleich
"Es drohen dann völlig überladene Arbeitswochen, bei denen man die Stunden, in denen man nicht schläft, fast komplett im Job oder auf dem Weg zur Arbeit verbringt. Das macht Menschen dann aber fix und fertig", sagt der Geschäftsführer der NGG München. "Außerdem würde dabei ein Riesenberg an Überstunden auflaufen. Und ans Abfeiern der Überstunden ist sowieso nicht zu denken – bei dem Fachkräftemangel, der eigentlich überall herrscht."