Großrazzia wegen Kokainhandels im Raum München: Die Polizei durchsucht italienische Lokale. 20 Verdächtige werden festgenommen.
Sie sollen mit der Mafia in Verbindung stehenAbendzeitung
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Polizei Die Polizei sammelt die Einsatzkräfte vor der Großrazzia
MÜNCHEN - Großrazzia wegen Kokainhandels im Raum München: Die Polizei durchsucht italienische Lokale. 20 Verdächtige werden festgenommen. Sie sollen mit der Mafia in Verbindung stehen
Diese Aktion war akribisch vorbereitet:
Bei einer Großrazzia im Großraum München hat die bayerische Polizei
gestern
eine mafiamäßig organisierte Drogenhändlerbande zerschlagen. Insgesamt s
ind dabei
75 Wohnungen und Büros sowie italienische Restaurants, Pizzerien, Bistros und Cafés zeitgleich durchsucht worden.
Mehr als die Hälfte der Objekte liegt in München.
Bei r
und 20 Verdächtige
n im Alter von 22 bis 54 Jahren klickten die Handschellen, g
egen elf von ihnen l
ag ein
Haftbefehl vor.
Sie leisteten keinen Widerstand.
Die Verdächtigen sollen Kokain aus Italien nach Bayern geschmuggelt und dort weiterverkauft haben.
Die Polizei geht davon aus, dass die Festgenommenen mit der kalabrischen Mafiagruppierung ’Ndrangheta in Verbindung stehen.
Allein in München wurde rund ein Dutzend Gaststätten durchsucht – „überwiegend der gehobenen Klasse“, wie ein Sprecher des Polizeipräsidium Oberbayern Nord erklärte. Nach AZ-Informationen waren italienische Lokale zum Beispiel in der Nordendstraße, der Occam-, Leopold- und der Landsberger Straße betroffen. Aber auch Objekten in Inning am Ammersee, Garching, in den Regionen
Erding, Fürstenfeldbruck und Augsburg
stattete die Polizei einen Überraschungs-Besuch ab.
Und sie wurde fündig: Die Beamten stellten
neben größeren Mengen
G
eld auch Kokain
,
Munition
und zwei Fahrzeuge
sicher.
Z
ahlreiche Handys und Computer, mit denen die Verdächtigen ihre internationalen Aktionen koordinierten,
wurden
beschlagnahmt. Bei den Festgenommenen handelt es sich
fast nur um Männer, eine einzige 28 Jahre
alte Frau
ist dabei
.
Die bayerische Polizei hatte die Aktivitäten
der mutmaßlichen Mafiosi
bereits seit dem Frühjahr 2009 beobachtet. „Nach dem sechsfachen Mord in Duisburg im August 2007 wurden auch in Oberbayern Erhebungen nach hier ansässigen Mitgliedern des mafiaartig organisierten Ndrangheta-Clans geführt“,
hieß es bei der Polizei
.
Bei den
Ermittlungen habe sich bald der Verdacht erhärtet, dass es einen schwunghaften Drogenhandel zwischen dem süditalienischen Kalabrien und Bayern gibt.
Die Ermittler gehen davon aus, dass Mitglieder der Drogenbande bei Kurierfahrten regelmäßig mehrere Kilogramm Kokain von Italien nach Deutschland schmuggelt
en
. In Bayern verkauften sie den Stoff an Großabnehmer, überwiegend Gaststättenbetreiber im Raum München und Oberbayern.
Von hier aus sei die Droge
an Abhängige
weiterverkauft worden
– womöglich auch direkt in den Lokalen
.
Koks zur Pizza.
An der
gestrigen
Razzia waren
insgesamt
340 Beamte beteiligt
. Ein Großteil von ihnen hatte sich in Dachau gesammelt, bevor die Polizisten ausschwärmten
.