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18.000 Menschen bei Radl-Demo in München: Abseil-Aktion auf Mittleren Ring

Am Sonntag radelten bei der Radsternfahrt des ADFC Tausende Menschen auf etlichen Routen aus Oberbayern in die Münchner Innenstadt. Dafür wurden Autobahnen teilweise komplett gesperrt.
von  Ralph Hub, Michael Schleicher
Tausende Radler waren am Sonntag auf einem Abschnitt der A96 in München unterwegs.
Tausende Radler waren am Sonntag auf einem Abschnitt der A96 in München unterwegs. © Karl-Josef Hildenbrand/dpa

München - Reger Zulauf bei der vom ADFC initiierten Radsternfahrt zum Königsplatz in München: Tausende Radler haben am Sonntag mit der Aktion das bayerische Radl-Volksbegehren unterstützt.

Am frühen Nachmittag war ihre Zahl bereits auf etwa 17.000 angewachsen, wie die Polizei mitteilte. Den Organisatoren zufolge waren sogar 18.000 Radler auf den Straßen unterwegs. Angemeldet waren 8.000 Teilnehmer.

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Radsternfahrt durch München: 16 Demozüge radeln zum Königsplatz

Erstmals führte eine der Routen der Sternfahrt auch über die Autobahn, konkret über ein drei Kilometer langes Stück der A96 in München – von Sendling bis zur Ausfahrt Blumenau. Infolge der Sperrungen kam es zu teils erheblichen Rückstauungen. Die Autobahn wurde gegen 13.15 Uhr gesperrt und gegen 14.50 Uhr wieder freigegeben.

Personen seilen sich von Brücke über dem Mittleren Ring ab

Die Startpunkte der Sternfahrt waren teils weit von München entfernt – in Augsburg, Rosenheim, Weilheim, Herrsching, Petershausen oder Freising. Auf insgesamt 500 Kilometern Strecke führte der Weg die Radler schließlich nach München – 17,5 Kilometer davon führten über den Mittleren Ring durch sechs Tunnel. Im Bereich des Georg-Brauchle-Rings kam es laut Polizei gegen 13.30 Uhr zu einer weiteren Versammlung. Mehrere Personen seilten sich von einer Brücke über den Mittleren Ring ab. Auch hier wurden Sperren eingerichtet, wodurch es zu Verkehrsbeeinträchtigungen kam.

Freie Fahrt auf der A96.
Freie Fahrt auf der A96. © imago/Wolfgang Maria Weber

Insgesamt radelten 16 Demozüge von 60 Startpunkten los, die weiter entfernten starteten bereits in den Morgenstunden. Unterwegs vereinigten sich die einzelnen Demozüge dann und rollten schließlich gemeinsam zu Tausenden durch die Stadt bis zum Königsplatz, wo zwischen 15 und 17 Uhr eine Abschlusskundgebung mit Bühnenprogramm stattfand. Laut Polizei waren hier noch rund 7.000 Teilnehmer vor Ort. Die Kundgebung verlief friedlich, wie die Polizei am Sonntagnachmittag mitteilte.

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Eskortiert wurden die Radler von der Polizei. Insgesamt bis zu 1.000 Beamte waren dabei im Einsatz – diese Zahl nannte Einsatzleiter Steffen Küpper bereits im Vorfeld. Das Präsidium München wurde dabei auch von Beamten anderer Polizeipräsidien unterstützt.

Autofahrer sollten Strecken umfahren

Wer am Sonntag mit dem Auto unterwegs ist, sollte die Bereiche der Radsternfahrt meiden und die Strecken großräumig umfahren. "Es ist mit massiven Beeinträchtigungen im Straßenverkehr zu rechnen", warnte Küpper bereits einige Tage vor der Sternfahrt. Die Einsatzkräfte seien bemüht, die Sperrungen der jeweiligen Streckenabschnitte so kurz wie möglich zu halten.

Veranstalter: "Strecken sind für die gesamte Familie geeignet"

Die einzelnen Radlergruppen wurden an der Spitze und am Ende jeweils von Streifenwagen begleitet. In München waren auch die Beamten der Radlstaffel dabei. Die Beamten radelten quasi auf Augenhöhe mit den Teilnehmern, nur hatten die Polizisten sogar Blaulicht an ihren Dienst-E-Bikes.

Im Stadtgebiet starteten um die Mittagszeit vier Sternfahrten aus verschiedenen Himmelsrichtungen. Eine fünfte Sternfahrt war die Familienroute, die am Olympiapark begonnen hatte und in langsamen Tempo unterwegs war, sodass auch kleinere Kinder mitradeln konnten.

Die fünf Münchner Routen:

  • M1 - West: Treffpunkt: Nymphenburg, Südliche Auffahrtsallee; Aufstellung ab 12.15 Uhr; Abfahrt ca. 12.45 Uhr; Länge ca. 25 km.
  • M2 - Nord: Treffpunkt: Studentenstadt, Park + Ride Parkplatz, Ungererstraße 214; Aufstellung ab 12.15 Uhr; Abfahrt ca. 12.45 Uhr; Länge ca. 25 km.
  • M3 - Ost: Treffpunkt: Tassiloplatz, Welfenstraße 56; Aufstellung ab 12 Uhr; Abfahrt ca. 12.30 Uhr; Länge ca. 25 km.
  • M4 - Süd: Treffpunkt: Sendlinger Park / Neuhofener Berg, B11 Höhe Zechstraße; Aufstellung ab 12 Uhr; Abfahrt ca. 12.30 Uhr; Länge ca. 25 km.
  • M5 - Familienroute: Treffpunkt: Olympiapark; Wendehammer Winzerer Straße; Aufstellung ab 12.45 Uhr; Abfahrt ca. 13.15 Uhr; Länge ca. 6 km.

Mit der Sternfahrt will der Fahrradclub ADFC das Radl-Volksbegehren unterstützen, das im März vom Innenministerium dem bayerischen Verfassungsgerichtshof zur Entscheidung vorgelegt wurde. Nach Auffassung des Innenministeriums sind die gesetzlichen Voraussetzungen für die Zulassung des Volksbegehrens nicht gegeben, weil der Gesetzentwurf in das Budgetrecht des Parlaments eingreife, zudem fehle dem Landtag für straßenverkehrsrechtliche Regelungen die Gesetzgebungskompetenz.

Das Radl-Volksbegehren wurde von mehr als 100.000 Bürgerinnen und Bürgern beantragt. Eingereicht worden war es Ende Januar unter dem formalen Namen "Radentscheid Bayern". Die Initiatoren wollen erreichen, dass ein bayerisches Radgesetz erlassen und weitere Vorschriften etwa des Straßen- und Wegegesetzes geändert werden. Ziel ist der Neu-, Um- und Ausbau sowie die Sanierung von Radwegen.


Weitere Infos über die Routen: muenchen.adfc.de

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