17-Jähriger wegen versuchten Mordes vor Jugendgericht
MÜNCHEN - Ein Teenie steht seit Donnerstag vor dem Münchner Jugendgericht. Der 17-Jährige hatte einen Nachtportier (73) vom Hotel Stollberg Plaza in der Altstadt mit einem Hammer den Schädel eingeschlagen. Beute: 722 Euro. Sein Motiv: Er brauchte Geld für seinen Drogendealer.
„Ich fühle keinen Hass, aber verzeihen kann ich ihm nicht“, sagte Ex-Nachtportier Günther K. (73) über den Täter Artur A. (17) zu seiner Anwältin Marion Zech. Seit gestern steht der blonde Teenie wegen versuchten Mordes vor der Münchner Jugendkammer – unter Ausschluss der Öffentlichkeit.
Täter legte vor Gericht ein Geständnis ab
Laut Staatsanwalt Laurant Lafleur, der auch die U-Bahnschläger Serkan A. (22, zwölf Jahre Haft) und Spyridon L. (19, achteinhalb Jahre Haft) angeklagt hatte, soll Artur A. im Morgengrauen des 21. 01. 2008 dem Nachtportier Günther K. einen Hammer auf den Kopf geschlagen, ihn ins Gesicht getreten und ausgeraubt haben (AZ berichtete). Artur A. (Verteidiger Peter Federau) legte ein volles Geständnis ab. Es tue ihm leid. Zum Motiv sagte er: „Ich hatte 1500 Euro Schulden bei meinem Dealer. Der hat mich unter Druck gesetzt.“
Er verließ nach der 8. Klasse die Hauptschule
Der berufslose Jugendliche, der mit fünf Jahren aus der Ukraine zu seiner Mutter nach München zog und nach der 8. Klasse die Hauptschule verließ, lief am Tattag mit einem Hammer und einem Schraubenzieher durch die Stadt, um irgendwo einzubrechen. Er stieg in das offene Kellerfenster des Hotels Stollberg Plaza (Altstadt) ein, fand dort aber nichts, was er zu Bargeld hätte machen können. Über die Lobby verließ er das Hotel, traf dabei auf den Portier. „Ich suche eine Toilette“, log Artur A. und verließ das Hotel. Minuten später kehrte er zurück und schlug zu. Beute: 722 Euro in bar und die Kamera des bewusstlos geschlagenen Portiers.
Er ist bereits vorbestraft und hatte seine Lehrerin geschlagen
Da er bei seiner Freundin und einer Bekannten mit der Tat prahlte, konnte Artur A. am nächsten Tag festgenommen werden. Denn die Bekannte erzählte es ihrer Mutter – und die ging zur Polizei. Artur A., der viel Drogen und Wodka zu sich nahm, hat vier Vorstrafen. In einem Fall hatte er seine Lehrerin geschlagen und beleidigt. Er selbst bezeichnet sich als „psychisches Wrack“. Ihm drohen bis zu zehn Jahren Jugendhaft. Am 29. Oktober wird das Opfer, das durch die Tat fast blind ist und schlecht laufen kann, im Zeugenstand vor Gericht aussagen. th
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