"Ich mag die Challenge" – Stimmen aus der Boulderhalle am Ostbahnhof

Audio von Carbonatix
Hohe Decken, bunte, knallige Griffe an den grauen Wänden und der Geruch nach Käsefuß – sind an einem Ort all diese Merkmale vereint, steht man mit großer Wahrscheinlichkeit in einer Kletter- oder Boulderhalle.
Bouldern ist das Klettern in weniger schwindelerregender Höhe und ohne Seil. Der Sport boomt – und die Boulderwelt Ost am Ostbahnhof kann davon ein freudenreiches Lied singen. Denn sie waren von Stunde eins mit dabei, als die Münchner den Sport für sich entdeckten – und sogar noch früher. Heuer feiert sie ihr 15-jähriges Jubiläum.
Boulderwelt Ost feiert ihr 15-jähriges Jubiläum – die AZ spricht mit den Kraxlern vor Ort
Standortleiter Max Seifert (40) steht vor der Kasse und zeigt auf den Cafébereich gegenüber. Die Wände sind in schlichtem dunkelgrau gestrichen, immer wieder aufgelockert durch Holzvertäfelungen.

Hinter der Glastheke des Cafés liegen Kuchen, dazu gibt es Kaffee von der Rösterei Dinzler. Die gemütlichen Sitzecken laden zum Verweilen ein, während man durch die großen Glasfenster im dritten Stock auf das Werksviertel blickt. Für einen Moment könnte man glatt vergessen, dass man in einer Sporthalle ist.
Komfort ist Teil des Konzepts – und daran wurde über die Jahre stetig gefeilt. Max Seifert erklärt, dass die Kundinnen und Kunden sich hier nicht nur sportlich austoben, sondern sich auch rundum wohlfühlen sollen.
Im Jahr 2009 hatten die drei Gründer Markus Grünebach, Dave Cato und Thomas Peter eine Vision: den Nischensport Bouldern in die breite Masse zu bringen. 2010 eröffneten sie in der Friedenstraße die damals weltweit größte Boulderhalle. 2019 folgte der Umzug in die Hanne-Hiob-Straße 4.
Mathestudent mag das Tüfteln beim Bouldern
Mittlerweile ist die Boulderwelt Ost einer von mehreren Standorten. Auf den 3.500 Quadratmetern trifft sich hier regelmäßig die Münchner Boulderszene. Heute ist auch Kiba Mandangando dabei – für ihn ist es der erste Besuch.
"Ich hatte zuerst Bedenken, ob es in der Boulderwelt voller ist als die anderen Hallen, aber ist es gar nicht", sagt er. Also Student hat er den Vorteil, vormittags und unter der Woche kommen zu können.
Seit etwa zwei Monaten verfolgt Kiba Mandangando den Klettersport. Was ihn daran reizt? "Die Problemlösung beim Bewältigen einer Route", sagt er und grinst. Das harmoniert wunderbar mit seinem Mathematikstudium.

Auch der 36-jährige Mitch Goshert aus den USA schätzt die Strategiefindung. Er kommt drei bis viermal die Woche hier her – mal allein, mal mit Freunden. Tüfteln und die Gemeinschaft sind ihm wichtig und er ergänzt: "It keeps me in shape." ("Es hält mich fit.")
Neben ihm klettert gerade Seti Ahmadi-Rad den Kunstfelsen hoch. Die 36-Jährige ist mit einer Freundin da. "Ich mag beim Bouldern die Challenge", erzählt sie. Besonders an dieser Boulderhalle gefällt ihr, dass die Schwierigkeitsgrade breit gefächert sind. Fans hat die Halle am Ostbahnhof also – und das aus ganz unterschiedlichen Gründen.

Zum 15-jährigen Jubiläum plant die Boulderwelt Ost in der kommenden Woche einige Aktionen. Von Montag bis Freitag werden in der Halle Preise versteckt – darunter eine Jahreskarte im Wert von 649 Euro sowie weitere Sachpreise.
Am Samstag (13.09.) findet ein Schnupperkurs statt. Für Neukunden gibt es an diesem Tag 50 Prozent Rabatt auf den Eintrittspreis. Das kann sich lohnen, denn Bouldern ist nicht gerade günstig: Der reguläre Eintritt kostet 12,90 Euro. Wer keine eigenen Schuhe hat, für den kommen 4,90 Euro für Leihschuhe on top. Der Schnuppertag ist also eine gute Gelegenheit – und dazu gibt's eine kostenlose Einführung ins Bouldern (zwischen 10 und 17 Uhr).
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