10.000 Frühaufsteher beim Kocherlball
MÜNCHEN - Bei vielen Münchnern klingelte am Sonntag der Wecker noch vor dem Morgengrauen. Andere legten sich erst gar nicht ins Bett und machten die Nacht durch: Der traditionelle Kocherlball am Chinesischen Turm lockte fast 10.000 Münchner in den Englischen Garten.
Manche hatten historische Gewänder aus ihren Kleiderschränken geholt, andere kamen in Tracht. Wie vor mehr als 100 Jahren tanzten Serviermädchen und Soldaten, Kutscher und Köchinnen in den Sonntagmorgen hinein. Mit dem Unterschied, dass danach für kaum einen die Arbeit rief. Zum Glück. Denn manche besetzten seit vier Uhr ihre festlich geschmückten Biertische.
Um sieben Uhr morgens waren die ersten Kerzen auf den Leuchtern deswegen auch schon herunter gebrannt. Nebenan kneteten die ersten Tänzer ihre Füße. Ihnen drückten nach einer Stunde Polka, Landler und Walzer die Schuhe.
Eine Stunde zuvor hatte sich der Platz vor dem Chinesischen Turm in eine riesigen Tanzfläche verwandelt. Tanzmeisterin Katharina Mayer wies von der Bühne aus die Richtung: „Links herum, rechts herum, dadadadada.“
Schließlich brauchte auch nicht jeder beim Kocherlball eine Pause: So wie die Wiener Gruppe „Die Tanzgeiger“, die bis um zehn Uhr fast ohne Unterlass spielte.
Besonders glücklich über die gute Stimmung und das schöne Wetter war am Sonntagmorgen Pankraz Freiherrr von Freyberg. Er hatte vor zwanzig Jahren, als der Englische Garten 200. Geburtstag feierte, die Tradition des Kocherlballs wieder belebt: "Es ist so schön, endlich mal wieder dabei zu sein. Hier tanzt Alt mit Jung, Bohème und Trachtler. Wenn ich mich umsehe, blicke ich in fröhliche Gesichter."
va
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