10-jähriges Jubiläum am Viktualienmarkt: Zum festlichen Anlass gibt es jetzt etwas ganz Besonderes
Geübt und in einer schwungvollen Bewegung spritzt Konditormeister Josef Obermeier süße Masse in kleine bunte Tütchen – die sogenannten Nugattütchen. 10 Jahre ist es nun her, dass der 65-Jährige ein Standl auf dem Viktualienmarkt ergattern konnte.
Schoko-Standl am Viktualienmarkt feiert 10-jähriges Bestehen
Sein Hauptgeschäft liegt im etwa 60 Kilometer entfernten Gars am Inn: eine Confiserie, die Obermeier seit 1997 führt. Zwei Drittel der Produkte, die am Standl verkauft werden, entstehen in der Hauptproduktion in Gars – dort, wo der Bäcker- und Konditormeister auch den Großteil seiner Zeit verbringt. Ein- bis zweimal pro Woche schaut er jedoch auch am Viktualienmarkt vorbei, wo das restliche Drittel von Hand am Standl entsteht.
Öfter ist wohl nicht nötig, denn: "Meine Meisterin macht das hier recht gut", sagt der 65-Jährige und sieht zu seiner Kollegin, die gerade kleine Schokoladenfiguren verpackt. Romy Bertusch (36) ist seit zweieinhalb Jahren Teil des SchokoLadens. Die Konditormeisterin beendete 2012 ihre Ausbildung und arbeitete dann in verschiedenen Bäckereien und Konditoreien. Dann ist sie an dem Standl am Viktualienmarkt gelandet, das an der Frauenstraße direkt an der Kurve zur Blumenstraße liegt (Di-Sa 10 bis 18 Uhr).

Sie sagt: "Von allen Stellen, die ich bisher hatte, ist das eine der besten. Schokolade ist das, was ich seit Beginn meiner Konditorenausbildung machen wollte." Dafür wäre die 36-Jährige auch in die Schweiz gegangen. Das musste sie letztendlich nicht. Ihr Arbeitsplatz liegt mitten in der Münchner Innenstadt, und das schätzt die Konditorin: "Teil dieser großen Geschichte des Viktualienmarkts zu sein, ist etwas Besonderes."
Jubiläums-Praline und -Heißgetränk für Schokoliebhaber
Zum Jubiläum hat sich Josef Obermeier gemeinsam mit seinem Team etwas einfallen lassen: Eine eigens für diesen Anlass kreierte Praline – genauer gesagt, eine Trüffel, also eine runde Praline mit weichem Kern. Mit der süßen Kugel lässt der Konditor wortwörtlich die Korken knallen.

Im Inneren verbinden sich Champagner- und Cranberrykonzentrat, Letzteres sorgt für eine leichte Säure. Umhüllt ist der Trüffel von Vollmilchschokolade, die auf der Zunge zergeht, Mandel-Crunch sorgt für den nötigen Biss. Die Liebe zum Detail schmeckt man in den Pralinen des SchokoLadens – und das kostet auch: 100 Gramm aus der reich gefüllten Theke kosten 8,90 Euro.
Neben der Jubiläums-Praline gibt es auch ein neues Heißgetränk: die "Schoko-Fee". Josef Obermeier gießt drei Streifen flüssige Vollmilchschokolade in eine Glastasse, toppt mit viel Milchschaum und einem Espresso-Shot. Für 4,90 Euro kommt man in den ziemlich süßen Genuss.

Josef Obermeier erinnert sich
Rückblickend sagt der 65-jährige Konditormeister über die zehn Jahre seines Standls am Viktualienmarkt: "Die Zeit ist wahnsinnig schnell vergangen." Gerade am Anfang sei es nicht einfach gewesen, sich auf dem Traditionsmarkt einen Namen zu machen. Doch der SchokoLaden hat im Laufe der Jahre Fans gewonnen.
Auch die Jubiläums-Praline "Cranberry-Champagner", die seit dem Frühjahr verkauft wird, kommt bei den Kundinnen besonders gut an, erzählt Kollegin Romy Bertusch: "Sie sagen zu uns: Ihr müsst sie unbedingt im Sortiment lassen!"
Ob sie diesen Wunsch erfüllen? "Nein, die gibt es nur im Jubiläumsjahr – sie soll ja etwas Besonderes bleiben", erklärt die 36-Jährige. Ihr Chef fügt hinzu: "Vielleicht gibt es sie ja beim nächsten Jubiläum wieder." Beim 20-Jährigen plant er jedenfalls fest, schon seit einigen Jahren in Rente zu sein. Für eine Nachfolge hat er schon gesorgt – Schoko-Fans müssen das Standl also noch lange nicht missen.
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