Zum Sterben schön

Der Herbst bietet die richtige melancholische Stimmung für einen Friedhofsbummel. Wer jetzt neue Städte entdeckt, der sollte auch diese Friedhöfe besuchen.
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Friedhofsinsel San Michele, Foto: B. Neuhauser, Wikipedia
srt 2 Friedhofsinsel San Michele, Foto: B. Neuhauser, Wikipedia
Hagenbeck-Grab auf dem Friedhof Ohlsdorf, Foto: Ohlsdorfer Friedhof
srt 2 Hagenbeck-Grab auf dem Friedhof Ohlsdorf, Foto: Ohlsdorfer Friedhof

Paris - Der Herbst bietet die richtige melancholische Stimmung für einen Friedhofsbummel. Wer jetzt neue Städte entdeckt, der sollte auch diese Friedhöfe besuchen.

Paris: Pere Lachaise Wer sich die Grabstätten von Prominenten ansehen möchte, der wird wohl nicht am größten Pariser Friedhof Pere Lachaise vorbei kommen. Dort liegen die berühmtesten Toten der Stadt: von den Schriftstellern Honoré de Balzac, Marcel Proust und Oscar Wilde über die Schauspielerin Sarah Bernhardt, die Komponisten Georges Bizet und Frédéric Chopin, den Sängerinnen Edith Piaf und Maria Callas, dem Maler Max Ernst, dem Pantomimen Marcel Marceau bis hin zum Frontsänger der Band "The Doors", Jim Morrison. Morrisons Grab hat in der Vergangenheit so viele Besucher und immer wieder Randalierer angezogen, dass es inzwischen mit einem Metallgitter abgesperrt wurde. Die langen Alleen mit ihren teils mit Pflastersteinen ausgelegten Gassen und den würdevollen Mausoleen kann man sich auch im Internet auf einer virtuellen Tour zu Hause ansehen (www.pere-lachaise.com).

Venedig: Friedhofsinsel bald mit Blick auf die Stadt

Wer normalerweise auf die Friedhofsinsel San Michele in Venedig kommt, ist entweder tot oder todtraurig. Doch auch viele Besucher statten der Insel im Norden der Stadt einen Besuch ab. Die mit roten Ziegelmauern umstandene Totenstätte ist - zumindest im ältesten Teil - nach Konfessionen unterteilt. Zu den berühmtesten Toten auf San Michele gehören der Komponist Igor Strawinsky und der Dichter Ezra Pound. Interessant sind auch die weißen Gräberwände, die wie eine Pinnwand nur so strotzen von verblichenen Fotos und bunten Plastikblumen. Längst ist San Michele viel zu voll geworden; der britische Architekt David Chipperfield erweitert die Insel bis 2013 um 60000 Quadratmeter und schafft sogar eine Terrasse mit Blick auf die Stadt.

Wien: Morbider Charme auf dem Zentralfriedhof

Zu den besonderen Sehenswürdigkeiten Wiens gehört der Zentralfriedhof im Bezirk Simmering im Südosten der Stadt. Der Zentralfriedhof wurde mehrere Male erweitert, auf ihm sind rund drei Millionen Tote beerdigt - so viel, wie auf keinem anderen europäischen Friedhof. Weil das ganze Areal etwa 2,5 Quadratkilometer groß ist, gibt es seit 1971 auch einen Friedhofsbus, der das Gelände in einem Rundkurs durchquert und die Fahrgäste etwa zu den Ehrengräbern von Ludwig van Beethoven, Curd Jürgens und Popsänger Falco bringt. Auf dem Zentralfriedhof sind auch konfessionsähnliche Grababteilungen zu finden, seit 2005 gibt es sogar eine buddhistische Sektion.

Ein steinerner Löwe wacht über das Grab von Tierpark-Gründer Hagenbeck

Der Mammut unter den Begräbnisstätten ist der Friedhof Ohlsdorf in Hamburg. Mit 391 Hektar Fläche darf er sich "größter Parkfriedhof der Welt" nennen. Tatsächlich hat man dort zuweilen das Gefühl, eher in einem hübschen Park spazieren zu gehen als auf einem Friedhof: Da plätschert das Wasser in kunstvollen Brunnen, der historische Wasserturm steht wie ein Wächter auf dem Gelände, und während der Rhododendren-Blüte im Frühjahr bekommt der Friedhof gar etwas Fröhliches. Beeindruckend sind einzelne Gräber, die individuell gestaltet werden durften. So schläft auf dem Totenbett von Zoodirektor Carl Hagenbeck ein großer Löwe, auf dem Grab des Bildhauers Richard Kuöhl steht eine von ihm selbst geschaffene Säule.

Julia Rothhaas

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