Währungsärger in der Türkei: Alles Euro oder was?

Istanbul - Wer noch Lira tauscht, ist selber schuld – kaum jemand akzeptiert in Antalya noch die türkische Währung. Jedenfalls machte Reinhard Kammerer aus Germering die Erfahrung, das niemand sein teuer umgetauschtes Geld wollte.
Eigentlich wollte er im Urlaub in Antalya nur in Ruhe einen Tee trinken. Dazu hatte er sich mit türkischen Lira ausgestattet, bei den hohen Umtauschgebühren von rund 25 Prozent ist das ein teurer Spaß. Noch ärgerlicher fand Kammerer dann allerdings, dass niemand sein teuer umgetauschtes Geld wollte: Die Cafés in Antalya zeigen wenig Nationalgefühl, lehnen ihre eigene, im Kurssturzflug befindliche Landeswährung strikt ab und bestehen Urlaubern gegenüber auf dem Euro als Zahlungsmittel.
Urlauber kostet der Tee doppelt so viel wie den Einheimischen
So zahlt der Urlaubsgast, wie Kammerer ebenfalls feststellte, immerhin 1,50 Euro für einen Tee – rund doppelt so viel wie der Einheimische. Besonders dreist: Wer darauf besteht, mit der offiziellen einheimischen Währung zu zahlen, dem wird vom Wirt die Lira in Euro zurückgewechselt – natürlich noch einmal mit einer Kommission von 25 Prozent. Zweimal teuer wechseln - Euro in Lira und wieder zurück: Kammerer wollte es genau wissen, ob das rechtens ist.
Bei der türkischen Botschaft in Berlin blitzte er damit allerdings ab. Sie hält das Ganze für eine "privatrechtliche Angelegenheit", die grundsätzlich nicht in ihren Zuständigkeitsbereich fällt. Die deutsche Botschaft in Istanbul gab sich noch kürzer angebunden und schickte Kammerer eine Liste deutschsprachiger Rechtsanwälte in Istanbul. So weit wollte der Türkeiurlauber dann doch nicht gehen.
Zwei Speisekarten in den Restaurants
Immerhin hat er mittlerweile auch noch herausgefunden, dass in den Restaurants zwischen Kemer und Alanya üblicherweise zwei Speisekarten existieren: eine für Türken und eine für Touristen.
Na denn: Afiyet Olsun – Guten Appetit!
Hans-Werner Rodrian