Viel Fährgnügen für wenig Geld
München - Schneller, besser, bequemer und billiger: Wer in diesem Sommer mit einer Autofähre in den Urlaub startet, der darf sich auf viel Neues, günstige Preise und zahlreiche Schnäppchen freuen. Die attraktivsten Trends gibt es hier.
Schneller, besser, bequemer und billiger: Wer in diesem Sommer mit einer Autofähre in den Urlaub startet, der darf sich auf viel Neues, günstige Preise und zahlreiche Schnäppchen freuen. Denn in der Branche herrscht ein scharfer Wettbewerb. Wir haben die attraktivsten Trends zusammengetragen.
Ab auf die Insel zum Schnäppchenpreis
Längst haben die Fährreedereien das erfolgreiche Konzept der Billigflieger kopiert. Ein Teil der verfügbaren Plätze geht zu Minimaltarifen in die Werbung. So kann man diesen Sommer mit Moby Lines schon für 19,50 Euro pro Person und Auto nach Sardinien oder Korsika reisen. Und bei Stena Line gibt es Richtung Skandinavien neben den Flexi-Tarifen, bei denen man kostenlos auf andere Abfahrten umbuchen kann, auch den besonders billigen Economytarif ohne Umbuchungsmöglichkeit. Eins machen die Fähren sogar noch besser als die Lowcost-Flieger: Hier sind inzwischen regelmäßig die Endpreise inklusive aller Steuern und Gebühren enthalten.
Die Preise sind auf Tauchgang
Vor allem auf der umkämpften Strecke von Italien nach Griechenland überbieten sich die drei Wettbewerber Minoan, Anek und Superfast seit Monaten in Preissenkungsrunden. Da werden reihenweise Abfahrten aus der teuren Hochsaison günstigere Saisonklassen verschoben. Dazu gibt es für jedes und alles Rabatte: für Früh- und für Spätbucher, für Jugendliche und Senioren, für Familien und Mitglieder von Automobilclubs, für die gleichzeitige Buchung von Hin- und Rückfahrt und für die Buchung auf innergriechischen Strecken.
Mehr Wettbewerb nach Griechenland
Denn auch auf solchen früheren Monopolrouten wird die Konkurrenz stärker: Heute darf in der Europäischen Union jede Fährgesellschaft jede Strecke befahren. Und so tauchen diesen Sommer die italienischen Moby Lines in Frankreich zwischen Nizza und Korsika auf. Corsica Ferries mischt die innergriechische Route Piräus-Kykladen-Samos auf. Und Superfast Ferries, die bislang nur zwischen Italien und Griechenland kreuzten, verbinden nun auch Piräus mit Kreta. Den Urlauber freut es - mehr Auswahl heißt schließlich günstigere Preise.
Traumschifftouren mit Auto im Bauch
Dazu kommt oft sogar noch mehr Komfort. Die neuen sogenannten Cruise Ferries bieten fast schon Traumschiffatmosphäre. Auf der Nord- und Ostsee ist es vor allem Color Line, die sich mit Theatershow, Flaniermeile und Schönheitssalon abhebt. Mit der komplett renovierten Oscar Wilde bietet Irish Ferries zwischen Frankreich und Irland luxuriöse Überfahrten zu sehr attraktiven Preisen. Im westlichen Mittelmeer lockt Grimaldi Ferries mit einem Pooldeck samt Liegestühlen und Spa, bei dem sogar der türkische Hamam nicht fehlt. Die italienische Reederei hat dieses Jahr neben ihrem Klassiker Genua - Sizilien eine neue Strecke von Rom nach Barcelona mit nagelneuen Schiffen aufgenommen.
Im Temporausch über die Meere
Der neben Kreuzfahrtfähren andere große Trend sind Schnellfähren. Kaum eine Reederei, die nicht in moderne Hochgeschwindigkeitsschiffe investiert hat. So braucht die moderne Superspeed 2 der Color Line beispielsweise ganze drei Stunden und 45 Minuten von Hirtshals/Dänemark nach Larvik/Norwegen, während konventionelle Fähren mindestens fünfeinhalb Stunden für die Strecke benötigen. Nach Sardinien schafft es die Moby Tommy in viereinhalb Stunden, Korsika erreicht SNCM mit der Liamone in drei Stunden.
Billiger dank Ro-Pax
Als günstige Alternative zu Cruise Ferries und Schnellfähren etablieren sich kombinierte Fracht- und Autofähren. So hat die griechische Reederei Attica die erste ihrer beiden neuen Fähren Superfast I und II von Bari nach Patras in Einsatz gebracht. Die zweite wird im Frühherbst ausgeliefert werden. Die Nummern I und II folgen übrigens auf die Nummer zwölf. Um die Zahl 13 zu vermeiden, fing man einfach wieder von vorn zu zählen an.
Camping an Bord
Ein neuer alter Hit ist Camping an Bord: Wohnmobil- und Wohnwagen-Urlauber können während der Überfahrt im Fahrzeug übernachten und sich so die teure Kabine sparen. Den Stromanschluss gibt es kostenlos, ebenso stehen Wasch- und Duschräume zur Verfügung. Diese clevere Sparmöglichkeit wollte die EU noch vor kurzem aus angeblichen Sicherheitsbedenken heraus verbieten, nun feiert sie fröhliche Urständ. Bei Moby Lines reist die vierköpfige Familie mit Womo ab 265 Euro nach Sardinien, bein Anek ab 695 Euro von Ancona nach Patras.
Flirtparty und Whiskyprobe
Wer nicht ins Bett will, dem bieten die Reedereien auch nachts so einiges. Besonders fantasievoll zeigt sich die die TT Line - mit einer "Flirtparty" auf hoher See, alternativ auch einer "Schlagernacht" oder einer "Fiesta Mexicana". Dies sind nur drei der Mottopartys, mit denen die Gesellschaft weniger gefragte Termine auf ihrer Fähre Nils Holgersson von Travemünde oder Rostock nach Trelleborg in Schweden aufpeppt. Auch auf den Fähren des Wettbewerbers DFDS nach England kommt so schnell keine Langeweile auf. Dort wird allerdings weniger gefeiert, sondern geschmaust und verkostet. So lädt der Barkeeper der "King of Scandinavia" auf der 17 Stunden langen Überfahrt nach Newcastle regelmäßig zur Whiskyprobe, und das zu durchaus moderaten Preisen: Ganze zehn Euro kostet die kulinarische Einstimmung auf die kommende Schottlandreise.
Hans-Werner Rodrian
Weitere Informationen
Eine gute Übersicht über Reedereien, Routen und Schifftypen bietet der Verband der Fährschiffahrt, Internet: www.faehrverband.org. Fährpassagen können im Reisebüro oder bei spezialisierten Internetanbietern wie www.ferryconsult.de, www.aferry.de und www.ocean24.de gebucht werden. Auch die Fährgesellschaften bieten auf ihren Internetseiten außer Informationen zu Strecken und Abfahrtsterminen Buchungsmöglichkeiten. Die wichtigsten Gesellschaften: Moby Lines (www.mobylines.de), Corsica & Sardinia Ferries (www.corsicaferries.biz), Grandi Navi Veloci (www.gnv.it), Grimaldi (www.grimaldi-lines.com), Tirrenia (www.tirrenia.it), Anek Lines (www.anek.gr), Superfast Ferries (www.superfast.com), Minoan Lines (www.minoan.gr).
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