Tierischer Winterspaß mit Rentier, Lama und Kamel

Sechs Tipps für ungewöhnliche Wanderungen mit vierbeinigen Begleitern.
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Spaß im Schnee beim Lama-Trekking, Foto: Bayern Kamele
srt Spaß im Schnee beim Lama-Trekking, Foto: Bayern Kamele

Sechs Tipps für ungewöhnliche Wanderungen mit vierbeinigen Begleitern.

Einen gemeinsamen Winterspaziergang finden Mama und Papa sehr romantisch, dem Nachwuchs wird dabei aber schnell langweilig. Größer ist der Spaß, wenn Vierbeiner mit von der Partie sind: In Deutschland, Österreich und in der Schweiz erweisen sich neben Huskys und Eseln auch Lamas, Rentiere, Kühe und Kamele als brave Wanderbegleiter.

Lamas sind gutmütige Wegbegleiter

Im Winter sind sie in ihrem Element: Huskys sind kälteunempfindlich und überzeugen durch ihre Leistungsstärke. Aber es muss ja nicht gleich zum Nordpol gehen - Schlittenhundetouren machen auch im Böhmerwald Spaß. Auf der Mountain Wolf Farm in Aigen in Oberösterreich leben 30 Schlittenhunde. Wer mit Angel, Firo und Balto die fünf Kilometer in Angriff nimmt, der benötigt durchaus Ausdauer: Wenn es bergauf geht, muss jeder Musher die Hunde unterstützen und mitlaufen. Buchbar sind verschiedene Arrangements - vom Familienschnuppertag bis hin zur viertägigen Böhmerwald-Expedition, bei der 60 bis 80 Kilometer zurückgelegt werden und im Freien übernachtet wird.

Als sanftmütig, aufmerksam, geduldig und ruhig beschreibt Brigitte Priesmeier aus Stemwede bei Osnabrück ihre acht Esel. Stur seien sie dagegen nicht - eher nachdenklich: "Mit ihrer gemächlichen Art helfen sie, die Umwelt besser wahr zu nehmen." Wer einen Esel führe, der könne an seinen Ohren erkennen, was gerade in ihm vorgeht. "Da vergisst man ganz schnell die Hektik des Alltags", erklärt Brigitte Priesmeier, die auch therapeutische und pädagogische Programme mit den Eseln anbietet. Je nach Länge der gebuchten Trekking-Tour geht es zum Dümmer See oder durch den Höhenzug Stemweder Berg. Sind die Wanderer leichter als 70 Kilo, dann dürfen sie bei den Großeseln streckenweise auch aufsitzen.

Ähnlich gutmütig sind Lamas: Die Kleinkamele stammen aus Südamerika und leben in Bergregionen bis zu 5000 Meter Höhe. Bereits die Inkas nutzten sie zum Transport ihrer Waren. So tragen auch Caruso, Pedro und Nala, die mit 22 weiteren Artgenossen bei Johannes Nüdling in Poppenhausen in der Rhön leben, bei Ausflügen das Gepäck der Wanderer. Johannes Nüdling geht es aber auch um die "harmonische Beziehung zwischen Mensch und Tier", die bei einer solchen Wanderung entsteht. Halbtagestouren haben den Wachtküppel oder den Guckaisee zum Ziel, Tagestouren führen auf die Wasserkuppe. Wer Spaß an den zotteligen Begleitern gefunden hat, der kann auch zwei Tage mit ihnen durch das Naturschutzgebiet streifen.

Was lernt man in einer Rentierschule?

Beispielsweise, dass die Tiere eine domestizierte Hirschart sind und eigentlich hoch im Norden leben. Doch vor sieben Jahren hat sich Angelika Peters einen Kindheitstraum erfüllt und in Jahrstedt in Sachsen-Anhalt mit der Rentierzucht begonnen. Derzeit kümmert sie sich um acht Tiere, die von der Größe nur gut einen Meter Schulterhöhe erreichen. Peters verleiht die vom Naturell her ruhigen und menschenfreundlichen Vierbeiner nicht nur für Weihnachtsmann-Auftritte, sondern bietet auch Kutschfahrten, Rentier-Trekking-Touren und Nachtwanderungen mit Zeltübernachtung an.

In Valley 30 Kilometer südlich von München sind sie mittlerweile ein gewohnter Anblick: Die Kamele Attila, Shakir und Suleika sowie neun weitere Artgenossen sind regelmäßig im Mangfalltal unterwegs. Während der eineinhalbstündigen Tour lernen die Wüstenschiff-Kapitäne unter der Anleitung von Konstantin Kluges nicht nur allerlei über das Wesen der Tiere, sondern stellen auch fest, dass es auf dem Rücken eines Kamels ganz schön schaukelt. Die oberbayerischen Trampeltiere stammen übrigens nicht aus Afrika, sondern aus der Mongolei, so dass ihnen Winterwetter nichts ausmacht.

Auf dem Rücken der Pferde liegt das Glück der Erde, heißt es. Und wie sitzt es sich auf einer Kuh? Wer das ausprobieren will, der besucht den Bolderhof im Schweizer Kanton Schaffhausen. Familie Morgenegg bietet unweit von Stein am Rhein halbtägige Trekkingtouren auf Kühen an: Es geht durch Felder, die Auenlandschaft der Flüsse Biber und Rhein und durch den Wald. Nicht jede der 26 Milchkühe auf dem Hof ist dafür geeignet - zum Einsatz kommen nur die mit einem freundlichen, ruhigen Charakter. Inklusive eines Picknicks sind die Reiter auf den Kühen, die einen Gurt zum Festhalten umgelegt bekommen, vier Stunden unterwegs. Für weniger Mutige gibt es die Möglichkeit, wie in alter Zeit eine Kuhwagenfahrt zu machen.

Sibylle von Kamptz

Weitere Informationen:

Mountain Wolf Farm, Grünwald 2, A-4160 Aigen-Schlägl, Tel. 0043/732/601166, info@mountainwolf.at, www.mountainwolf.at.
Ein Familienschnuppertag kostet für Erwachsene 149 Euro, für Kinder bis 15 Jahre 99 Euro und für Kinder unter acht Jahren 29 Euro; Böhmerwaldexpedition ab 1199 Euro pro Person. br>
Eselhof Priesmeier, Oppendorfer Str. 1, 32351 Stemwede, Tel. 05773/335, info@esel-trekking.de, www.esel-trekking.de.
Dreistündige Halbtagestour ab 160 Euro pro Gruppe, Tagestouren ab 240 Euro pro Gruppe. br>
"Rhön Lamas", Ludwig-Nüdling-Weg 16, 36163 Poppenhausen, Tel. 06658/1600, Fax 918819, info@rhoenlamas.de, www.rhoenlamas.de.
Halbtagestouren kosten ab 19 Euro für Erwachsene und ab 9 Euro für Kinder, Tagestouren ab 29 Euro für Erwachsene und ab 15 Euro für Kinder, Zweitagestouren ab 129 Euro für Erwachsene und 89 Euro für Kinder. br>
Rentierschule, Germenauer Str. 3, 38486 Jahrstedt, Tel. 039008/689, info@rentierschule.de, www.rentierschule.de;
Zweistündige Touren ab 39 Euro für Erwachsene und 19 Euro für Kinder, Nachtwanderung ab 59 Euro pro Person, einwöchiger Rentierführerschein ab 480 Euro. br>
Bayern-Kamele, 83629 Weyarn, Tel. 08063/9966, info@bayern-kamele.de, www.bayern-kamele.de.
Ausritte finden am Wochenende sowie nach Vereinbarung statt, Erwachsene zahlen 55 Euro, Kinder 45 Euro. br>
Heinz und Doris Morgenegg, CH-8261 Hemishofen, Tel. 0041/52742/4048, info@bolderhof.ch, www.bolderhof.ch;
Vierstündige Wanderung 150 CHF für Erwachsene, Kinder zwischen 10 und 15 Jahren 100 CHF; kurze Runde 90 CHF pro Person

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