Spontan buchen - aber mit Köpfchen
Last-Minute: So finden Sie das perfekte Angebot für Urlaub auf den letzten Drücker.
Schnell noch auf den Liegestuhl: Wer kurzentschlossen Sonne tanken will, der hat meist nicht viel Zeit zum Überlegen. Und sind Last-minute-Reisen nicht sowieso immer Schnäppchen? Weit gefehlt. Genau diese weitverbreitete Meinung macht sich nämlich mancher Anbieter zunutze und verdient auf Kosten der eiligen Kunden das schnelle Geld. Das muss nicht sein, wenn man ein paar Grundregeln des Reisegeschäfts kennt.
Gute Reisebüros haben auf alles Zugriff, was der Markt hergibt.
Zunächst mal: Im Reiseschlussverkauf liegen heute kaum noch die gleichen Pauschalreisen auf dem Wühltisch, die vor einem halben Jahr im Katalog standen. Was nicht verkauft werden konnte, ist längst in seine Bestandteile zerlegt und wird neu zusammengepuzzelt. Gern bringen die großen Reisekonzerne jetzt Hotels auf den Markt, die ursprünglich schwedischen, britischen oder russischen Gästen angeboten wurden.
Für den Urlauber bedeutet das: Auf die gute alte Frage "Was war denn der Originalpreis?" gibt es oft keine Antwort mehr. Wer sicher gehen will, nicht zu viel zu bezahlen, dem bleibt nichts übrig, als im Internet bei zwei oder drei der großen Online-Reisebüros zu prüfen, was dasselbe Hotel zum gleichen Zeitpunkt anderswo kostet. So sind Mogelpackungen schnell enttarnt.
Und wer schon mal dabei ist, der prüft am besten gleich noch, was andere in Hotelbewertungsportalen wie Holidaycheck über das Hotel gesagt haben. Da sieht man gleich, ob man mitten unter trinkfreudigen Engländern landet oder Ferien auf der Baustelle weit hinter der Strandlinie machen soll.
Wo fängt man mit der Suche an?
Wer ein gutes Reisebüro hat, der ist fein raus; denn das nimmt einem die Arbeit ab und hat auf alles Zugriff, was der Markt hergibt. Sonst startet man am simpelsten wieder im Internet und zwar bei den drei großen Restplatzvermarktern L'tur, Bucher und Fünf vor Flug. Ebenfalls einen guten Überblick bieten die marktführenden Webreisebüros Expedia.de, Weg.de, Opodo und Ab-in-den-Urlaub.de. Gut sind auch die Webseiten von Airlines wie Tuifly, Germanwings und Air Berlin. Egal wo man sucht: Entscheidend ist die Möglichkeit zum Preisvergleich. Wer das Web nicht so mag, der kann auch die Hotlines der Anbieter durchtelefonieren. Dort spricht man in der Regel mit gelernten Reiseverkehrskaufleuten; entsprechend kompetent, wenn auch nicht gerade persönlich, ist die Beratung. In größeren Städten und an den Flughäfen findet man stets auch Shops der genannten Anbieter. Tipp: immer bei mehreren Anbietern vergleichen, um für die identische Leistung nicht zu viel zu bezahlen.
Was ist das häufigste Ärgernis?
Gerade bei Last-Minute-Buchungen heißt es ganz sicher sein, bevor man die Reise fix macht. Denn Stornierungen gehen ins Geld. Sie werden ja immer teurer, je näher der Reisetermin rückt. Ab sechs Tagen vor Reisebeginn sind es üblicherweise 55 Prozent, ab zwei Tagen vor Start in den Urlaub 85-90 Prozent des Reisepreises. Daher sollten gerade Kurzfristurlauber über eine Reiserücktrittskostenversicherung nachdenken. Doch Vorsicht: Viele Internetanbieter haben die in der Buchungsmaske bereits vorausgewählt. Wer keine Versicherung will, der muss das entsprechende Häkchen abklicken, sonst zahlt er drauf.
Worauf gilt es sonst noch zu achten? Die wichtigsten Tipps heißen: bei einem deutschen Veranstalter buchen, Geld nur anzahlen, wenn man gleichzeitig einen Sicherungsschein gegen Veranstalterkonkurs erhält. Und schauen Sie vor allem bei den modernen Click-und-Mix-Angeboten genau hin, ob bei der gebuchten Reise auch ein Transfer vom Flughafen zum Hotel dabei ist. Den sparen sich nämlich aktuell immer mehr Anbieter, damit die Reise billiger aussieht.
Hans-Werner Rodrian
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