Spazieren im Schlick

Das Wattenmeer erstreckt sich über 5000 Quadratkilometer. Unendlich viel Platz zum Wattwandern. 
von  Heike Weichler
Watt'n'Meer.
Watt'n'Meer. © dpa

Bei Ebbe sinkt der Wasserpegel und gibt ein Revier für erholsames Wandern auf dem Meeresgrund frei. Fünf Tipps:

Austernsuche bei Niebüll
Schon mal auf einer Wanderung Austern gesammelt? Boy Boysen zeigt, wie’s geht. Der 68-jährige Klanxbüller kennt das Watt vor Südwesthörn wie seine Watthosentasche. Auf drei- bis vierstündigen Touren führt er Naturliebhaber durch die Schlicklandschaft. In den Prielen werden verwilderte Austern gesucht, die von den Farmen auf Sylt „ausgebrochen“ sind. Boysen hat Messer, Sekt und Zitrone für die Verkostung gleich dabei. Wenn man auf eine im Sand vergrabene Scholle tritt, heißt es zugreifen. Die Fische werden später in Boysens Garten gemeinsam gegrillt. Boy Boysen, Tel. 0 46 68 / 9 20 00, www.wattenlaeufer.de, je nach Route Erwachsene 6 bis 15 Euro, Kinder 3 bis 12 Euro.

Literatur bei Westerhever
„Heute sah ich wieder dich am Strand, Schaum der Wellen dir zu Füßen trieb. Mit dem Finger grubst du in den Sand, Zeichen ein, von denen keines blieb.“ So melancholisch dichtete nicht nur Marie Luise Kaschnitz über das Strandleben. Auch Rilke und Ringelnatz, Fontane oder Heine ließen sich von der Weite zwischen Watt und Wasser inspirieren. Den schönsten Gedichten und Kurzgeschichten können Wattwanderer auf stimmungsvollen Touren in den Sonnenuntergang lauschen. Gestartet wird beim Leuchtturm in Westerhever, die Wanderungen dauern etwa zwei Stunden. Wattenmeerhaus Westerhever, Tel. 0 48 65 / 298, www.schutzstation-wattenmeer.de, Spende erbeten, Erwachsene 5 Euro, Kinder 2,50 Euro.

Mit Hund bei Husum
Zwischen den Pfoten den herrlich schlammigen Meeresgrund, in der Nase die frische Nordseeluft und ab und zu ein Bad im Meerwasser — das wissen Hunde zu schätzen. Die Biologin und Naturführerin Anne Segebade hat zwischen Beltringharder Koog und der Hallig Nordstrandischmoor eine dreieinhalbstündige Rundtour ausgewählt. Gewandert wird nicht nur im Watt, sondern auch auf der Hallig mit ihren vier Warften, auf denen die Häuser hochwassersicher stehen. Um Vögel und Schafe zu schützen, müssen die Hunde angeleint werden. Bitte auch an e ine W asserration d enken: Hunde schlabbern gern vom Salzwasser, was sie natürlich durstig macht. Anne Segebade, Tel. 0 48 41 / 7 21 54, www.wattenmeerundmehr. de, 10 Euro p.P.

Krabben vor Friedrichskoog
Selbst gefangenen Krabbenschmaus genießen Schlickläufer in Friedrichskoog. Mit speziellen Keschern folgen die Gäste dem Wattführer zu einem krabbenreichen Priel. Wie vor 100 Jahren werden die Fangnetze durchs Wasser geschoben. Bei der Rückkehr steht an der Strandhütte schon ein Kessel kochendes Salzwasser bereit, in dem die Krabben garen. Mit Glück landen auch Taschenkrebse in den Keschern, die Scheren sind eine besondere Delikatesse. Tourismus-Service Friedrichskoog, Tel. 0 48 54 / 90 49 40 www.friedrichskoog.de, Erwachsene 12 Euro, Kinder 10 Euro, Familien 30 Euro.

Mit Kondition nach Langeoog
Sie sind sportlich und haben Ausdauer? Vom Strand in Neuharlingersiel startet die 10-Kilometer-Wanderung auf dem selten begangenen Weg nach Langeoog. Ausgedehnte Schlickfelder, Priele und Wattfahrwasserwege werden durchquert, das erfordert Kondition. Wie auf allen geführten Touren erzählt der Führer Spannendes über den Naturraum Wattenmeer. Die Gruppe erreicht die Insel am Ostzipfel. Wer fit genug ist, kann noch die weiteren zehn Kilometer bis zum Hafen gehen, sonst steigt man einfach auf eine Pferdekutsche. Die Fähre bringt die Schlickläufer zurück ans Festland.

Axel Wenten, Tel. 0 44 63 / 52 49, www.wattwandern.de, Erwachsene 16 Euro plus Transfer (Kutsche, Fähre), für Kinder nicht geeignet.

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