Spannende Themenwanderwege in den Alpen

Auf den Spuren von Schmugglern, Künstlern und Eichhörnlis - sechs tolle Wanderwege in den Alpen für die ganze Familie.
von  Abendzeitung
Kunstwerk auf dem Blomberg, Foto: R. Kaederlein
Kunstwerk auf dem Blomberg, Foto: R. Kaederlein © srt

Auf den Spuren von Schmugglern, Künstlern und Eichhörnlis - sechs tolle Wanderwege in den Alpen für die ganze Familie.

Passionierte Frühaufsteher und ehrgeizige Gipfelstürmer mögen darüber schmunzeln, doch für bergbegeisterte Familien gilt das Motto: Der Weg ist das Ziel. Gibt es unterwegs Spannendes zu entdecken, macht das gemeinsame Wandern gleich noch einmal so viel Spaß. Wir stellen sechs interessante Themenwanderwege in den Bergen vor

Serfaus-Fiss-Ladis: Wandern mit allen sechs Sinnen

Den Wanderweg "Six Senses" auf dem Tiroler Hochplateau Serfaus-Fiss-Ladis können Sie nicht nur begehen, sondern auch fühlen, riechen und ertasten. Dafür sorgen 22 Erlebnisstationen mit visuellen Irreführungen, lieblichen Duft-Exkursionen und tonstarken Klangerlebnissen. Dazu machen außergewöhnliche Rastplätze die Sinneswanderung interessant. So lässt es sich auf überdimensionalen Sitzlöffeln aus Eichenholz rasten und den Blick in die Tiroler Bergwelt genießen. Nach der sechs Kilometer langen Wanderung freuen sich große und kleine Naturfreunde über eine kräftige Brotzeit (www.sommererlebniswelt.at).

Kunstwanderweg Blomberg: Im Bergwald leben die Fische

Der höchste Kunstwanderweg Deutschlands sorgt auf dem Blomberg bei Bad Tölz für überraschende Aus- und Einsichten: Zu besichtigen sind 17 Skulpturen und Landart-Kunstwerke unter dem Motto Sinneswandel. Auf der gut einen Kilometer langen Strecke von der Wackersberger Alm bis zum Blomberghaus sind ein überdimensionaler Graskopf ebenso zu sehen wie Stelen, Wurzeln und die kunterbunten Vögel des "Birdman" Hans Langner. Die Künstlerin Monika Glasl lässt einen Fisch zwischen Baumstämmen schwimmen. Den Kunstwerken ist gemeinsam, dass sie vergänglich sind und sich stetig verändern. Glasl: "Früher oder später holt sich die Natur zurück, was ich mir von ihr für mein kreatives Schaffen ausgeliehen habe." Wer möchte, der besteigt den rund 1200 Meter hohen Heiglkopf und fährt dann mit der Sommerrodelbahn ins Tal (www.badtoelz.de, Stichwort "Kunstwanderweg").

Klangweg Toggenburg: Beim Zugspecht zu Besuch

Da klingt doch was. Tatsächlich - 23 Klanginstallationen säumen den Höhenweg von der Alp Sellamatt in Alt St. Johann bis ins Oberdorf nach Wildhaus. Eine Autostunde südlich des Bodensees kann man mit der "Brunnenstubete" ins Innere der Erde lauschen, dem "Singstein" Töne entlocken und nachsehen, ob der "Zugspecht" zu Hause ist. Dabei haben die Kinder beim Ausprobieren ebenso ihren Spaß wie Erwachsene. Alle Instrumente sind robust gefertigt und passen sich in die Umgebung ein: Eine Fichtengruppe dient als Glockenturm, eine Brücke über einen Bach als Xylophon. Beim Wandern durch Blumenwiesen und im Angesicht des 2500 Meter hohen Säntis kommt auch das Bergerlebnis nicht zu kurz. Die musikalische Route ergänzt ein umfangreiches Begleitprogramm - von Musikkursen bis Klangwellness (www.klangwelt.ch)

Naturlehrpfad am Dachstein: Unterwegs mit Kali

Wie viele Waldameisen leben in einem Staat? War hier wirklich früher mal ein Meer? Und welches Blatt gehört zu welcher Baumart? Zusammen mit "Kali, dem Ramsaurier", lernen Kinder Umwelt- und Naturvorgänge spielerisch zu begreifen. 15 Stationen, verteilt über einen rund vier Kilometer langen Waldrundweg, wecken den Entdeckergeist der Nachwuchsforscher. Als Höhepunkte warten ein Gipfelkreuz mit Gipfelbuch, eine Forschungsstation mit Waldcomputerzentrum, ein Waldspielhaus und eine Wasserwelt. Der Natur- und Umwelterlebnispfad auf dem Sattelberg vor der eindrucksvollen Kulisse des Dachstein-Massivs führt durch Wälder und vorbei an bizarren Gesteinsformationen. Weitere Attraktionen: ein Kinderklettersteig und der Märchenweg am Rittisberg (www.ramsau.com).

Eichhörnliweg Arosa: Putzige Wanderbegleiter

Ein Tiererlebnis der besonderen Art erwartet kleine und große Wanderer in Graubünden: Flink turnt ein Eichhörnchen den Baum herunter, zögert kurz und nimmt dann die dargebotene Nuss. Entlang des Eichhörnliwegs in Arosa sind die Eichhörnchen so zahm, dass sie aus der Hand fressen. Sogar die Vögel folgen mittlerweile diesem Beispiel - Meisen trauen sich dort ebenfalls in Menschennähe. Am besten lockt man die putzigen Waldbewohner mit Hasel- und Baumnüssen an, auch gedörrte Früchte schmecken ihnen - da kann es schon mal passieren, dass sie selbst versuchen, Nachschub aus einer Hosentasche zu angeln. Der Eichhörnliweg führt durch Tannenwälder und Waldlichtungen auf das Hochplateau Maran, über Prätschli wandert man in rund eineinhalb Stunden zurück ins Dorf (www.arosa.ch).

Allgäu: Auf dem Schmugglersteig

Tabak und Käse, sogar Viehherden wurden einst von Tirol nach Bayern geschmuggelt. Einer der alten Pfade führt vom Wannenjoch zum Iseler. Ganz gefahrlos ist man dort heutzutage als sogenannter "Schwärzer" unterwegs, auch wenn einem die Zöllner auf der Spur sind. Zu Beginn entscheidet jeder Wanderer, ob er als Schmuggler oder Grenzwächter - ausgestattet mit entsprechenden Utensilien - auf die knapp dreistündige Tour gehen will. Wer es schafft, sein Schmugglergut über die Grenze zu bringen oder aber einen Übeltäter schnappt, der wird mit Stempeln in einem Schmugglerpass belohnt. Der Einstieg ist an der Talstation Wannenjochbahn in Schattwald (Tirol) oder an der Talstation Iselerbahn in Oberjoch (Allgäu) möglich. Der Wanderbus zwischen Oberjoch und Schattwald verkehrt im Stundentakt (www.bad-hindelang.info, Stichwort "Schmugglersteig").

Sibylle von Kamptz

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