Schöne Ferien?

Was redet man bloß mit Schatzi am Strand, wenn’s schon kriselt in der Beziehung? So kommen Sie glücklicher durch den Urlaub.
Alles perfekt eigentlich. Bikiniwetter, die Füße im Sand, das Meer schimmert glitzerblau. Die ideale Kulisse zum Lieben, Lachen, Reden. Und trotzdem: ER starrt stoisch aufs Wasser, SIE schweigt eisern. Plötzlich liegt die Beziehung in Scherben und keiner weiß mehr, warum. Laut Statistiken wird jede dritte Scheidung nach den gemeinsamen Ferien eingereicht. Warum das so ist, wie sich Streit am Strand vermeiden lässt, erklärt der Münchner Diplompsychologe Joachim Engl.
1. Urlaubsplanung
Das Reiseziel ist gefunden, die Unterkunft gebucht. Aber haben Sie sich überlegt, wie Sie den Urlaub miteinander verbringen möchten? „Klären Sie vorab Ihre Interessen“, rät Engl. „Wollen Sie aktiv oder faul sein dürfen? Man muss nicht alles gemeinsam unternehmen. Teilen Sie Ihre Zeit fair auf.“
2. Stressvermeidung
Urlaubsfrust entsteht oft schon vor der Abfahrt. Ist noch viel zu erledigen, schüttet der Körper Cortisol und Adrenalin aus – die Folge: Dünnhäutigkeit. Kommen Stau oder mieses Wetter dazu, findet man den „Schuldigen“ oft im Partner. „Reduzieren Sie den Stress vor der Abreise. Packen Sie nicht zu viel Programm in die ersten Tage, entspannen Sie erstmal nur.“
3. Erwartungshaltung
Die sollte zu Hause bleiben. Zumindest, wenn Sie vorhaben, Ihre angeschlagene Beziehung zu sanieren. „Wenn der Haussegen schief hängt, sollte man die Klärung nicht für den Urlaub aufsparen, das überfordert“, mahnt Psychologe Joachim Engl. „Im schlimmsten Fall gehen Sie sich im Hotelzimmer auf die Nerven – und nach dem Urlaub getrennte Wege.“
4. Gesprächsstoff
Das Meeresrauschen beruhigt Sie, die Schönheit der Landschaft raubt Ihnen den Atem? Erzählen Sie’s dem Partner. „Das verstärkt das angenehme Erleben. Sagen Sie, was Sie am anderen liebenswert finden oder gern mit ihm zusammen unternehmen würden.“
5. Notfallplan
Lassen Sie Streit nie eskalieren. „Beschuldigen Sie den Partner nicht, sondern teilen Sie mit, was Sie persönlich enttäuscht und was genau Sie ändern möchten“, rät der Psychologe. „Fragen Sie Ihren Partner, wie es ihm momentan geht und was er sich als erste Entlastung wünscht.“
6. Urlaubsgepäck
Vergessen Sie den Fotoapparat nicht! „Bilder unterstützen die gemeinsame Erinnerung an einen schönen Ort, eine schöne Zeit. Wenn man dabei auch den Partner vor die Linse nimmt, stärkt das die Verbundenheit.“
Stephanie Schönberger