«Pipi»- Card in der Lagunenstadt
Venedig ist eine schöne Stadt - aber leider auch pleite. Um die Gemeindekassen aufzufüllen wird nun eine gebührenpflichtige Tageskarte für öffentliche Bedürfnisanstalten eingeführt. Man kann aber auch sparen.
Wer in Venedig ein dringendes Bedürfnis verspürt, muss künftig zunächst einmal tief in die Taschen greifen, bevor er Erleichterung erfahren darf. Ab dem ersten Februar kostet eine Tageskarte für die Benutzung öffentlicher Toiletten in der Lagunenstadt drei Euro.
Billiger wird es für die Millionen Touristen nur, wenn sie nicht zum Karneval oder in der Hochsaison anreisen oder aber ihren Klo-Besuch, wie auch andere Eintrittskarten, vorab im Internet buchen. «Die Stadtväter am Canal Grande setzten diesen Klo-Erlass als jüngsten Hebel ein, um die Kassen zu füllen. «Venedig hat keinen Cent mehr, weder für seine Kirchen noch für die Denkmäler oder das Ausbaggern der Kanäle», erläutert Bürgermeister Massimo Cacciari. «Wir haben keine Gelder mehr, um den Dogenpalast zu restaurieren, der mit privater Werbung tapeziert ist». Er sieht das große historische und kulturelle Erbe der Dogen-Stadt in Gefahr. Es gebe nur Geld für das geplante mobile Deichsystem zum Schutz gegen Hochwasser, «das wird viereinhalb Milliarden Euro kosten, und für den Rest der Stadt bleibt nichts mehr übrig.» Angesichts der Flut von insgesamt über 21 Millionen Besucher jährlich, sucht die Lagunenstadt nun bei diesen die Mittel, um sich finanziell über Wasser zu halten.
Frühbucher-Rabatt fürs stille Örtchen
Wer in der Nebensaison ein öffentliches «Häuschen» aufsuchen muss, seine Bedürfnisse aber bereits zuvor einkalkuliert und online bezahlt hat, für den kostet der Klo-Gang «nur» 1,50 Euro. Die Venezianer, die auch beim Besuch der öffentlichen Toilette zukünftig besser wegkommen als die Besucher aus aller Welt, haben ein vorab bezahltes Benutzer-Abo der Stadt bereits die «Pipi-Card» getauft.
«Wer vorbestellt, der zahlt weniger, das ist Venedigs neue Logik», tönt es aus dem Rathaus. Wie bei Parkplätzen, Vaporetto, Museen oder anderen Diensten könne die vorbestellte «WC-Card» zu einem nachhaltigen Tourismus beitragen und jene begünstigen, die für einen längeren Besuch vorab buchen. Wen es also in die italienische Lagunenstadt zieht, der sollte sich also rechtzeitig um Einlass in die Toilettenanlagen bemühen. Um die Blase auf eventuelle Notfälle vorzubereiten, empfiehlt die Netzeitung als Reiselektüre das Buch «Tiger Feeling: Das sinnliche Beckenboden-Training für sie und ihn» von der Autorin Benita Cantieni. (dpa/nz)