Pedelecs: Batterieantrieb statt strampeln

Mit Hybridkraft in die Ferien: Von Serfaus bis ins Sauerland - überall wird neuerdings mit Hilfe von Batterien geradelt.
Sie heißen Flyer und Rumstromer, und Skeptikern müssen diese Vehikel vorkommen wie Fahrräder für Couchpotatoes. Ex-Radrennprofi Erik Zabel zeigte sich jedoch angetan. Etwa auf der Messe "Reisen Hamburg" im Februar dieses Jahres lobte er das Pedelec: "Das hat Zukunft!" Und er sei sicher, dass sogar Mountainbikes mit diesem besonderen Antriebssystem ausgestattet würden. Reiseveranstalter, Verkehrsbüros und Hotels tragen der wachsenden Nachfrage jedenfalls Rechnung.
Während das E-Bike auch mit reiner Motorleistung läuft, gibt der Pedelec-Motor ohne Treten keine Leistung ab. Er unterstützt eine Geschwindigkeit von maximal 25 km/h und ist führerscheinfrei. Neu kostet so ein Hightech-Rad gut und gerne 2000 Euro, die Leihgebühr pro Tag beträgt im Schnitt 18 Euro.
Vielen Pedelec-Fans ist es das wert: Die Strecke vom Matterhorn bis zum Gotthard ist beim Schweizer Veranstalter Baumeler Veloreisen gut gebucht. Die Radler bewältigen durchschnittlich 33 Kilometer pro Tag, die Steigungen sind mit bis zu 1000 Höhenmetern recht knackig – doch das ist mit dem Flyer kein Problem. Höhepunkt der Reise ist ein Besuch des Unesco-Welterbes Aletschgletscher. Natur und Gourmetfreuden vereint die Tour von Bern nach Paris. Sie führt 575 Kilometer weit durch Winzerdörfer, durch die Senfstadt Dijon bis Fontainebleau; die letzten 70 Kilometer legen die Radler wohlverdient mit dem Zug zurück.
Mit Batterie am Bike durch den Schwarzwald
Die nächstgelegenen Pedelec-Strecken liegen jedoch fast vor der Haustür. Zwischen Ostsee und Alpen warten zahlreiche Vermietstationen. Allein im Sauerland gibt es 15 Verleih- und 17 Akkuwechselstationen, im Naturpark Südschwarzwald stehen über hundert Fahrräder zur Verfügung. Der Akku reicht 15 bis 30 Kilometer, je nach Topografie. Für Einsteiger eignet sich die Tour mit einer Länge von 25 Kilometern und maximal 400 Höhenmetern vom Titisee über Hinterzarten bis Breitnau. Auf der anspruchsvollen, 34 Kilometer langen Route vom Notschrei nach Todtnauberg überwinden Pedelecer 900 Höhenmeter – die Tour führt zu den 100 Meter hohen Todtnauer Wasserfällen, und auf dem Seebuck erwartet die Biker ein Ausblick über den gesamten Südschwarzwald.
Genussradeln auf Mallorca
Der Anbieter Movelo arbeitet mit zahlreichen Verkehrsbüros in Deutschland, in Österreich, in der Schweiz und in Spanien zusammen. Selbst Mittelmeer-Impressionen kann man genießen: Bei der Genussradwandertour auf Mallorca geht’s los in Porto Alcudia im Norden der Insel. Von dort führen Tagestouren bis zu 70 Kilometer ins ursprüngliche Mallorca und schließlich hinauf zum weltberühmten Kloster Lluc – eine Tour mit rassigen Anstiegen, liegt das Kloster doch 500 Meter über dem Meer. Dank Pedelec soll das aber kein Problem darstellen. Was manch einer sonst mit dem Auto angesteuert hätte, macht er nun umweltfreundlich mit dem Pedelec. Und: "Unsere Zielgruppe sind die Nicht-Radfahrer", sagt Movelo-Geschäftsführer Andreas Senger. "Wer bisher meinte, er könne nicht mehr Radfahren, weil es ihm anstrengend erschien, hat ein extrem positives Erlebnis." Das scheint sich herumzusprechen: Waren 2009 noch 500 Leihräder im Umlauf, so rüstet der Anbieter für dieses Jahr bereits auf 2500 auf.
Im Juni findet übrigens die erste Movelo-Sternfahrt statt: Von verschiedenen E-Bike-Regionen in Deutschland, Österreich und der Schweiz aus geht es vom 17. bis zum 25. Juni nach Serfaus in Tirol. Wer mag, der kann sich etappenweise dazugesellen. Warum nicht – "Skeptiker sollten sich einfach mal draufsetzen", sagt Erik Zabel.
Monika Reisner
Weitere Informationen:
Baumeler Reisen, Zinggentorstr. 1, CH-6002 Luzern, Tel. 0041/414186565, Fax 41865696, info@baumeler.ch, www.baumeler.ch
Rumstromer E-Motion GmbH, Grandkuhlenweg 5-7, 22549 Hamburg, Tel. 040/83294010,Fax +49 40832940-99, info@rumstromer.de, www.rumstromer.de;
Movelo GmbH, Bahnhofstraße 20, 83435 Bad Reichenhall, Tel. 08651/7666666, info@movelo.com, www.movelo.com