Im Bett mit Uwe Johnson

Eine wachsende Fangemeinde verbindet das Reisen mit dem Lesen: Literaturhotels liegen im Trend.
Monika Reisner |
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Die Häuser der Bibliotels müssen auch in den Gärten lauschige Ecken zum Schmökern bieten.
srt-Bild/Archivbild PR Bibliotels 4 Die Häuser der Bibliotels müssen auch in den Gärten lauschige Ecken zum Schmökern bieten.
Ferien zwischen Büchern: Für viele Leseratten gibt es im Urlaub nichts Schöneres.
srt-Bild/Manfred Walker 4 Ferien zwischen Büchern: Für viele Leseratten gibt es im Urlaub nichts Schöneres.
Ständige literarische Weiterbildung gehört für die Mitarbeiter der Bibliothels dazu.
srt-Bild/Archivbild Bibliotels 4 Ständige literarische Weiterbildung gehört für die Mitarbeiter der Bibliothels dazu.
Für jeden Typ das passende Buch: Da kommt bei Leseratten Freude auf.
srt-Bild/Archivbild Manfred Walker 4 Für jeden Typ das passende Buch: Da kommt bei Leseratten Freude auf.

(srt) Trotz Hörbuch und I-Pad gibt es sie immer noch: die Bücherwürmer, die voll und ganz versinken in ein Stück Papier, ihre Laktüre verschlingen und immer auf der Suche sind nach neuen, spannenden wie unterhaltsamen Büchern. Und eine wachsende Fangemeinde verbindet das Reisen mit dem Lesen: Literaturhotels liegen im Trend.

Im Literaturhotel Friedenau in Berlin schlafen die Gäste in Biedermeier-Betten, frühstücken unterm Kronleuchter und spazieren an Bilderwänden und barocken Spiegeln vorbei. Gewidmet ist das Haus dem Autor Uwe Johnson, der Ende der zeitweilig in dem ehemaligen Hospiz wohnte. Und so finden im Frühstücksraum - dem Uwe-Johnson-Salon - häufig Lesungen, literarische Teestunden und Diskussionen statt.

Gute Chancen, lebenden Schriftstellern über den Weg zu laufen, hat man im Hotel Bleibtreu nahe des Kurfürstendamms. Das Konzept: Im Rahmen eines Kulturförderprojekts gewährt das Haus Autoren zeitweilig kostenfreie Logis. Im Gegenzug schreiben sie im Blog www.literaturraum.de über ihre Eindrücke. Die Räume in dem Patrizierhaus aus dem 19. Jahrhundert wirken dabei inspirierend: Terrazzo, Mosaiken, unbehandelte Hölzer und hochwertige Textilien in warmen Farben sorgen für eine lichte wie heimelige Atmosphäre.

Das "1. Bücherhotel Deutschlands" liegt in Mecklenburg: das Gutshotel Breesen. Mehr als dreihunderttausend Bücher stehen in den Regalen, und so sollte der Gast vor allem eines im Gepäck haben: Zeit. Für zwei Bücher, die er dort lässt, darf er ein anderes mitnehmen. Doch an die Abreise mag man kaum denken, wenn man etwa das Arrangement "Bett, Buch, Rotwein" mit Candle-Light-Dinner in dem idyllisch gelegenen Haus genießt oder die Vollmond-Lesung, die regelmäßig stattfindet. Und in dem großzügigen Park mit seinen alten Bäumen gibt es jede Menge versteckter Leseplätze.

Ein ähnliches Konzept hat das Literaturhotel im Iserlohner Stadtwalds: Schon in der Lobby stehen rund zweitausend Bücher bereit, auf dem Weg zum Zimmer darf in den Fluren weitergeschmökert werden. Dazu finden regelmäßig Autorenlesungen statt und Schreib-Workshops für alle, die ihre eigene Lust am Formulieren in professionelle Bahnen lenken möchten.

Sogar eine kleine Literaturhotel-Kooperation gibt es bereits: Die "Reading Hotels and Resorts" wurden von zwei Frauen ins Leben gerufen, die es wissen müssen: Die beiden weit herumgekommenen Reisejournalistinnen Lilo Solcher und Bettina Winterfeld schätzen sowohl schöne Hotels als auch gute Bücher. Die beiden schlagen mittlerweile zwischen drei Hoteliers und mehreren Verlagen die Brücke: dem Kärntner Hotel Hochschober, dem  Grand Resort Bad Ragaz und der Alpen Karawanserei im Salzburger Land. In letzterer kann man bei der Buchung den Bücherwunsch gleich mit angeben - der ausgewählte Band liegt dann bei der Ankunft bereit.

Einen strengen Kriterienkatalog haben sich die Mitglieder der Bibliotels gegeben. Entstanden in Österreich, gibt es heute auch Häuser in Deutschland, der Schweiz, in Italien, Frankreich und Griechenland. Die Mitarbeiter müssen sich stetig literarisch weiterbilden. Leseecken, Sofas und auch in den Gärten genügend bequeme Plätze zum Schmökern sind ebenso Pflicht wie Hinweise auf das literarische Angebot in der Umgebung. Am Abend liegt ein "bibliophiles Betthupferl" bereit. Mit von der Partie ist übrigens das Hotel Haus Duden in Wesel, in dem Konrad Duden, der Begründer der deutschen Rechtschreibung, geboren wurde.

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