Flusskreuzfahrten werden jünger
Erkennungszeichen: hellblau mit einem Smiley am Bug. Die Taufe der Tui Sonata markiert den Einstieg des Reisekonzerns Tui in die Flusskreuzfahrt.
Die Champagnerflasche knallt gegen den Schiffsrumpf und zersplittert in Tausend Teile, der Schaum spritzt über den hellblauen Stahl. Drei mächtige Böllerschüsse knallen, das Schiffshorn tutet ausgiebig, ein Feuerwehrschiff schießt Wasserfontänen in den Himmel. Das neue Flusskreuzfahrtschiff TUI Sonata ist getauft. Doch bei dieser Taufe geht es um mehr als nur ein einzelnes, neues Rhein-Schiff: Sie markiert den Einstieg des Reisekonzern Tui in das Flusskreuzfahrtgeschäft im großen Stil. Tui hat sich vorgenommen, der Flusskreuzfahrt das biedere Image zu nehmen und junge Passagiere an Bord zu holen. Deshalb fahren die Schiffe unter Tui-Flagge auch mit einer auffälligen, hellblauen Bemalung, die schon nach außen hin signalisieren soll, dass hier etwas anders läuft.
Die Flusstouren sollen ihr biederes Image ablegen
Vor zwei Jahren begann das Experiment Flusskreuzfahrt bei Tui zaghaft auf der Donau mit der "TUI Maxima". Inzwischen ist man überzeugt, dass Flusskreuzfahrten eine große Zukunft haben, besonders für jüngere Passagiere. Eine von Tui beauftragte Emnid-Studie zeigt, dass sich erstaunliche 42 Prozent der unter 30-Jährigen in Deutschland vorstellen können, eine Flusskreuzfahrt zu buchen. Die Kreuzfahrtschiffe werden auf den Flüssen überwiegend als bequemes Transportmittel, als schwimmendes Hotel gesehen – eine Alternative also zu Städtereisen und Rundreisen mit dem Reisebus.
Reichlich spät, aber dafür jetzt intensiv steigt Tui ins Flusskreuzfahrtgeschäft ein: Im April 2011 sollen bereits sechs Schiffe mit dem Smiley-Logo fahren – als rein deutsche Flussschiffe in modernem, hellem Innendesign, mit relativ großzügigen Kabinen und gutem Service – komplett auf anspruchsvolle, deutsche Passagiere ausgerichtet.
Das 4,5-Sterne-Schiff Sonata bekommt noch zwei hellblaue Schwesterschiffe, die gerade in der P+S-Werft in Stralsund gebaut werden, dazu kommen das luxuriöse 6-Sterne-Schiff "Premicon Queen" (Transocean) und die spektakuläre "Mozart" auf der Donau, die aus dem Deilmann-Konkurs stammt und längst ihre feste Anhängerschaft hat.
Tochterfirma mit Erfahurng
Die mangelnde Erfahrung mit Flusskreuzfahrtschiffen macht Reiseriese übrigens wett, indem er sich schon bei der Planung der Schiffe mit einem erfahrenen Partner zusammengetan hat: Die Premicon AG mit diversen Tochterfirmen ist seit vielen Jahren im Geschäft und besitzt insgesamt 25 Flussschiffe, verchartert unter anderem an australische und amerikanische Flussreise-Anbieter. Bei Tui fahren die Schiffe unter Vollcharter, um Technik und Hotelbetrieb kümmert sich Premicon.
Die "TUI Sonata" fährt ab sofort von Düsseldorf aus drei verschiedene Routen auf dem Rhein und der Mosel, die Kreuzfahrten dauern acht beziehungsweise zwölf Tage. Das Schwesterschiff "TUI Allegra", das im Frühjahr 2011 in Betrieb geht, wird ihren Heimathafen in Frankfurt haben und von dort aus auf Rhein, Main und Donau fahren. Die "TUI Maxima", schon seit gut zwei Jahren auf der Donau unterwegs, bekommt 2011 ebenfalls ein Schwesterschiff: Die "TUI Melodia" fährt dann ebenfalls verschiedene Routen auf der Donau ab Passau und dem vor allem für die Anreise per Flugzeug besser erreichbaren Wien.
Franz Neumeier
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