Flipper auf der Spur

Safari auf dem Wasser: Vor der Küste von La Gomera können sich Urlauber auf Fotopirsch zum Beobachten von Delfinen machen.
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Tabu ist es, die Delfine mit dem Boot zu verfolgen
az Tabu ist es, die Delfine mit dem Boot zu verfolgen

Valle Gran Rey - Safari auf dem Wasser: Vor der Küste von La Gomera können sich Urlauber auf Fotopirsch zum Beobachten von Delfinen machen.

Mikes Gesicht ist kreidebleich. Dabei schlagen die Wellen im Meer vor der Westküste Gomeras gar nicht so hoch. Aber die Ascension, ein offener alter Fischkutter, registriert jede Erhebung. Der junge Schweizer bleibt tapfer. Trotz aufkommender Übelkeit begeistert die Ausfahrt: In der Bugwelle des Kahns surfen zwei Dutzend Fleckendelfine.

Bald fragt man sich, wer wen beobachtet

Von Valle Gran Rey auf Gomera fahren täglich winzige Ausflugsboote zur Delfinbeobachtung hinaus aufs Meer. Wer mitfährt, braucht eine stabile Konstitution. Doch das Leiden wird reich belohnt. An kaum einem anderen Ort in Europa kann man so viele Delfine beobachten wie dort.

Größere Boote mögen vielleicht weniger schaukeln. Aber dafür kommt man den Tieren nicht wirklich nahe. So nahe, dass man Blicke mit den Säugetieren tauschen und fast so etwas wie ein Zwiegespräch mit ihnen halten kann. Auf dem kleinen Fischerboot trennen nur ein Paar Holzplanken die Menschen vom Delfin.

Und wenn eins der Tiere seitlich neben dem Boot schwimmt und seinen Körper zur Seite legt, um Blickkontakt mit den Insassen des Bootes aufzunehmen, ist bald nicht mehr klar, wer hier wen beobachtet. Denn es ist das Tier, das bestimmt, wann das gegenseitige Beäugen schließlich ein Ende hat. Wird ihm sein menschliches Gegenüber langweilig, verabschiedet sich der Delfin. Zwei, drei Schläge mit der Schwanzflosse, und der Säuger ist in den Tiefen des Meers verschwunden.

Top-Reviere für Delfin-Beobachtungen

Die Gewässer vor Gomera zählen zu den weltweit besten Gebieten, um Delfine und Wale zu beobachten. Eine Garantie gibt aber trotzdem kein Anbieter - auch aus ökologischen Gründen. Denn Gomera hat sich der schonenden Delfinbeobachtung verschrieben. Hierzu hat die kanarische Regierung einige Vorschriften erlassen, an die sich die Touranbieter bei Strafandrohung halten müssen. So dürfen sich die Boote den Tieren nicht weiter als 60 Meter nähern. Kommen die Tiere freiwillig ans Schiff, ist das natürlich kein Problem. Doch auch dann muss die Bewegungsfreiheit der Tiere garantiert sein und ihre Zugrichtung darf nicht gekreuzt werden. Tabu ist es, die Tiere mit dem Boot zu verfolgen.

Die verbotenen Verfolgungsjagden sind im Falle der Fleckendelfine aber ohnehin überflüssig. Die Delfine sind so neugierig und verspielt, dass sie freiwillig zum Boot schwimmen. Und zwar für uns zum Greifen nah. Man bräuchte sich nur ein klein wenig über Bord zu lehnen, und schon könnte man die schönen Tiere streicheln. Doch das ist strengstens verboten - auch eine der vielen Regeln zum Schutz der Tiere.

Mit den Delfinen schwimmen ist tabu

Vor einigen Jahren war dies noch gang und gäbe. Doch damit die Tiere nicht gestresst würden, sei dies inzwischen verboten, berichtet Fatima Kutzschbach. Auch für Touristen wäre ein gemeinsames Schwimmen nicht ungefährlich. Denn obwohl Delfine ständig zu lächeln scheinen und als friedliche Naturen bekannt sind, so sind sie doch Wildtiere.

Und so ist es für beide Seiten besser, wenn der Mensch, wie jetzt der kleine Mike, nur vom Bootsrand aus den Erzählungen der Delfine zuhört. Gebannt lauscht der Junge den Pfeif- und Knacklauten der Tiere, die um das Boot schwimmen. Ganz leise dringen die Laute der Delfine aus dem Wasser an unser Ohr - wie aus einer anderen Welt stammend. Und als hätten sie Geheimnisse, die uns nichts angehen, verstummen die Tiere sofort, als unser Skipper ein Unterwassermikrofon ins Wasser lässt, mit dem wir die Gespräche der Tiere belauschen wollen.

Rasso Knoller

Weitere Informationen

Delfinreisen nach Gomera bieten an: Colibri Umweltreisen, Telefon 03322/12990, www.colibri-berlin.de, und www.wellenreiterreisen.de. Vor Ort kann man die Touren buchen beim Club de Mar in Valle Gran Rey, www.club-de-mar.org.

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