Familien buchen gern früh

Wer an Ferienzeiten gebunden ist, muss schon jetzt an den Sommerurlaub denken. Worauf Eltern besonderen Wert legen sollten.
von  Christian Haas

Mit der nötigen Spontaneität und Flexibilität können Erwachsene auch kurzfristig Reisen planen und antreten. Wenn Kinder mit im Spiel sind, wird eine solche Unternehmung ungleich schwerer. Das weiß auch Kathrin Spichala, Sprecherin bei Europas größtem Reiseveranstalter Tui: „Familien mit Kindern buchen eher selten last minute, sondern planen ihre Pauschalreise, in dieser Zielgruppe immer noch die beliebteste Urlaubsform, meistens langfristig.“ Kein Wunder: Zum einen müssen mehrere Personen und deren Bedürfnisse und Vorlieben unter einen Hut gebracht werden, zum anderen schränken die Ferienzeiten die möglichen Reisetermine arg ein - und zwingen Familien zudem in die meist deutlich teurere Hochsaison. Deshalb buchen sie mit Vorliebe so rechtzeitig, dass sie erstens in den Frühbucherzeitraum fallen und zweites noch die freie Wahl aus dem gesamten Angebot haben. Doch zuerst gilt es, das Ziel festzulegen. Das Klima soll stimmen und die Anreisezeit nicht zu lang sein: Daher rangieren unter den sommerlichen Flugzielen die Türkei, Mallorca und Griechenland auf den obersten Plätzen der Beliebtheitsskala. Sie alle sind für Familienurlaub bestens geeignet. Im Winter sind die Kanaren und Ägypten gefragt oder die Ski-Klassiker Österreich und Südtirol. Daneben erfreuen sich auch die Ziele mit Eigenanreise, insbesondere Deutschland, bei Familien großer Beliebtheit. Interessant: Familien mit älteren Kindern buchen verstärkt Städtereisen.

Branchenprimus Tui hat neuerdings sogar einen eigenen Katalog mit Städtetrips für Familien aufgelegt. Doch so wichtig das Reiseziel auch sein mag: Sonja Salzinger von Deutschlands viertgrößtem Reiseveranstalter FTI Touristik weiß: „Das Allerwichtigste ist die familienfreundliche Unterkunft. Das umfasst vor allem geräumige Familienzimmer, Aufzüge, Kinderbetten, Hochstühle sowie Kinderspeisekarten.“ Gut gebucht sind auch Apartments mit Küche, um stets flexibel zu bleiben. Apropos flexibel: „Auch wenn Familien mit einem oder zwei Kindern immer noch in der Mehrheit sind, nehmen alternative Familienformen wie Großfamilien, Patchworkfamilien oder Singles mit Kindern zu“, sagt Tui-Sprecherin Spichala. Das macht sich in eigens für diese Zielgruppe zugeschnittenen Preis- und Zimmerangeboten bemerkbar. „Andere wiederum ziehen ein ausgewiesenes Familienhotel vor“, so Spichala - damit die Kinder Spielgefährten erwarten können und die Eltern nicht fürchten müssen, andere Gäste zu stören.

Apartments sind beliebt als familienfreundliche Unterkunft

Was man vermutlich erst beachtet, wenn Nachwuchs da ist: Manche Resorts sind sehr weitläufig, was an sich gut, aber für Familien mit kleinen Kindern eher beschwerlich ist. „Daher sollten die Wege im Hotel nicht zu lang sein“, empfiehlt Salzinger. Wobei freilich das Alter der Kinder eine entscheidende Rolle spielt. Je älter, desto attraktiver, wenn es groß wird: die Anlage, das Animationsprogramm, der Swimmingpool und der Pool potenzieller neuer Freunde. Eine andere Regel gilt, wenn die Sprösslinge noch jünger sind. Dann heißt es: je kleiner die Kinder, desto wichtiger die Betreuung. Wobei Qualität längst wichtiger ist als Quantität. „Die Ansprüche von Familien steigen“, so Spichala, „speziell im mittleren bis höherem Preissegment. Eltern möchten im Urlaub idealerweise den gleichen Standard haben, wie sie es von zu Hause aus dem Kindergarten oder der Krippe gewohnt sind.“ Sie wünschen sich eben im Urlaub auch Zeit, einmal etwas für sich zu tun. „Entsprechend groß ist die Nachfrage nach pädagogisch geschulter Betreuung für Kleinstkinder, wo die Kinder mit ruhigem Gewissen in Obhut gegeben werden können.“

Aus diesem Grund bieten die Tui-Familienhotels eine breite Palette von Babyspielkreisen mit einem Elternteil, persönlichen Babysittern bis hin zur Rundumbetreuung. Wobei die stundenweise Betreuung eher nachgefragt wird als die ganztägige - denn wer will seine Kinder im gemeinsamen Urlaub den ganzen Tag abgeben? So wichtig alle bisherigen Aspekte sein mögen: Der Preis spielt angesichts der vielen Reiseteilnehmer für viele immer noch die Hauptrolle bei der Urlaubswahl. Gerade in Zeiten der Wirtschaftskrise sind Familien sehr preissensibel gewesen, buchen vermehrt Schnäppchenangebote oder preisgünstigere Ziele wie Türkei, Ägypten oder Bulgarien. Im Schnitt geben Familien rund 2500 Euro für ihren Urlaub aus. Doch es darf auch mal mehr sein, wenn das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt und, wichtiger noch, eine maximal mögliche Budgetsicherheit herrscht. Spichala: „Was die Verpflegung bei Familienreisen betrifft, ist in den vergangenen Jahren ein starker Trend zu all-inclusive erkennbar,“ Das gilt nicht nur für Hotels, sondern auch für Aufenthalte im Club oder auf dem Kreuzfahrtschiff. Denn angesichts unersättlichem Cola-, Eis- und Pommes- Bedarf bleiben so die Ausgaben im Rahmen.

Bei Tui läuft mittlerweile jede zweite Reise unter dem Begriff „Rundum-sorglos-Paket“, wo im Vorhinein fast alles organisiert und finanziell abgedeckt ist. Apropos im Vorhinein: Es lohnt sich, Spezialofferten sorgfältig zu studieren. Bei Neckermann Reisen - und vielen anderen - häufen sich die Angebote, bei denen die Sprösslinge unter bestimmten Bedingungen komplett gratis unterkommen. Interessant auch das Angebot von FTI, das eine 100-prozentige Ermäßigung auf den Hotelpreis für das erste Kind bietet - geltend für alle Buchungen aus dem Family-Katalog. Damit reist mindestens ein Sprössling gratis. Egal, zu welchem Zeitpunkt die Eltern buchen.

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