Der Winter in Aspen ist grün

Der Promi-Skiort Aspen ist Vorreiter in Sachen Klimaschutz. Windkraft treibt die Lifte, die Pistenraupen fahren mit altem Frittenfett aus den Skihütten.
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Aspen, Gondelbahn, Foto: PR
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Aspen - Der Promi-Skiort Aspen ist Vorreiter in Sachen Klimaschutz. Windkraft treibt die Lifte, die Pistenraupen fahren mit altem Frittenfett aus den Skihütten.

„Grüß Gottle!“ antwortet Klaus Obermeyer dem freundlichen „Hi Klaus!“ des Liftboys beim Einstieg in die Silver Queen Gondola am Aspen Mountain. Obermeyer ist bekannt wie ein bunter Hund. „Aspen authority, local since 1947“ lächelt er auf dem Plakat an der Bergbahn den Gästen entgegen. „Ja damals“, holt der gebürtige Oberstaufener mit großen Gesten aus, „war Aspen eine Geisterstadt.“ Und während die Silver Queen Gondola über die dünnen Espen und glitzernden Schneefelder in den blauen Colorado-Himmel schwebt, erzählt er von Lex Barker, Gary Cooper und Ingrid Bergman, denen er einst das Skifahren beibrachte. Der mittlerweile 89-jährige Erfinder der Daunenjacke und Skilehrer brachte von Anfang an Glanz und Glamour in die mehr als hundert Jahre alte Silberminenstadt.

Nicht allein wegen der Promi-Dichte zählt Aspen zu den Weltklasse-Skiorten. Es ist seine geniale Lage. Der Ort liegt eingebettet zwischen vier perfekten Skibergen von ganz unterschiedlichen Charakteren. Wer hier eine Woche Ski-Urlaub macht, der muss garantiert keinen Hang zweimal fahren. Das größte Revier ist Snowmass. Insgesamt 140 Pistenkilometer winden sich über drei weitläufige Bergrücken. Ein genialer Tummelplatz für Snowboarder und Familien sind die sanften Schneeboulevards am Buttermilk. Und auf dem steilen Gelände von Aspen Highlands proben Extremskifahrer den ultimativen Adrenalinkick. Direkt zu Füßen von Downtown Aspen liegt Aspen Mountain. Kaskadenartig winden sich die Pistenschneisen durch die lichten Espen-Wälder. Fast die Hälfte der Abfahrten ist gespickt mit Monsterbuckeln und steilen Rinnen. „Das war einmal“, umfährt Klaus Obermeyer das mit schwarzen Diamanten markierte Terrain. Geschmeidig wie ein junger Hupfer wedelt er über die Pisten, die mit „more difficult“ gekennzeichnet sind - auf Deutsch: anspruchsvolle Ski-Autobahnen.

Das Umweltbewusstsein spiegelt sich in vielen kleinen Details

Beim Thema Umwelt kommt der Skiveteran richtig in Fahrt: „Für uns ist Klimaschutz nicht ein Thema, für uns ist es das Thema.“ Immerhin setzte Aspen in Sachen Ökologie bereits 1997 mit dem mit Windkraft betriebenen Skilift einen Meilenstein. Die Halfpipe ist aus Erdreich und nicht aus Kunstschnee konstruiert. Dadurch werden jährlich 15 Millionen Liter Wasser und 15 000 Dollar Stromkosten gespart. Mittlerweile produzieren Windkraft und Solaranlagen 75 Prozent von Aspens Elektrizität. Auch das Stromerzeugungssystem wurde an die Wasserzufuhr der Schneekanonen angeschlossen. Somit wird die Energie des Wassers doppelt genutzt.

Das Umweltbewusstsein von Aspen spiegelt sich in vielen kleinen Details: Hybridautos parken kostenlos. Pistenraupen fahren mit Biodiesel aus altem Speiseöl und Schmierfett der Restaurants. Auf diese Weise konnte der Kohlenstoff- und Kohlendioxid-Ausstoß um zwanzig Prozent gesenkt werden. Und die Gastronomie betreibt konsequentes Recycling. „Wir verfügen über eine enorme Plattform für Multiplikatoren, das muss man nutzen“, unterstreicht Obermeyer das ökologische Aspen-Engagement. „Hier läuft man Al Gore ebenso über den Weg wie Bill Clinton. Ganz zu schweigen von den vielen Hollywoodstars, die zum Skifahren kommen.“

Bevor Klaus Obermeyer im Rausch des Champagne-Powders elegant zu Tal schwingt, legt er einen Stopp an der „Service Station“ ein. „Hi Klaus“, reicht ihm die nette Lady dampfenden Apfeltee und Kekse - kostenlos, wie übrigens in allen Skigebieten Aspens. „Was den Service angeht“, so Obermeyer, „sind wir gegenüber europäischen Skiregionen konkurrenzlos.“ Er muss es wissen, schließlich fährt er jeden Winter für ein paar Tage in seine Heimat und besucht die Allgäuer Skigebiete.

Weitere Informationen

Aspen Skiing Company, Telefon 001/970-9251220, www.aspensnowmass.com; Website zum Umweltprogramm von Aspen: www.savesnow.com. Pauschalangebot für eine Woche: Linienflug nach/von Aspen, Transfers, Hotel und Skipass ab 1011 Euro pro Person. Zu buchen bei www.faszination-ski.de Die Autorin reiste auf Einladung der Aspen Skiing Company und des Reiseveranstalters Faszination ski.

Rita Balon

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