Auf einen Daiquiri mit Hemingway

In der Bar Floridita in Havanna bleibt der von 50 Jahren gestorbene amerikanische Schriftsteller lebendig.
Fabian von Poser |
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Die Bar Floridita in der Altstadt von Havanna ist eine Legende - nicht erst seit den Besuchen des berühmten amerikanischen Schriftstellers.
srt-Bild/Fabian von Poser Die Bar Floridita in der Altstadt von Havanna ist eine Legende - nicht erst seit den Besuchen des berühmten amerikanischen Schriftstellers.

"Eine Hand voll Eisgranulat, zwei Teelöffel Zucker, einige Tropfen Marrasquino und fünf Zentiliter dreijähriger Rum", sagt Nicolay. "Das ist das Rezept." Die rote Schürze hat er fest um den Leib gebunden, um den Arm ist ein Handtuch gewickelt. Dazu hat er stets ein Lächeln auf den Lippen. So oder so ähnlich muss es bereits gewesen sein, als Ernest Hemingway am Tresen des Floridita saß. Oft sah er den Kellnern stundenlang bei ihrer Arbeit zu. Wie sie mit geschickten Handgriffen die Zutaten mischten, wie sie das Eis zerkleinerten und dann servierten. Noch heute sitzt bei den Kellnern jeder Handgriff. Etwa 30 Sekunden werden weißer Rum, Eis und Zucker im Mixer vermengt, um dann in einem der trichterförmigen Cocktail-Gläser serviert zu werden. "Zwei Strohhalme rein und fertig", sagt Nicolay.

1961 starb Ernest Hemingway. Doch in dieser Bar bleibt er lebendig. Mehr als zwei Jahrzehnte verbrachte der Schriftsteller in Kuba. 1954 erhielt er den Literaturnobelpreis für "Der alte Mann und das Meer", dessen Vorbild der Fischer Gregorio Fuentes aus dem nahe gelegenen Fischerdorf Cojímar war. Heute steht an Hemingways ehemaligem Stammplatz in der Bar eine Büste, die an den Schriftsteller erinnert. Kubanerinnen mit dicken Zigarren im Mund lassen sich vor der Schwingtür der Bar von Touristen fotografieren. Dazu dröhnt Live-Musik: Son, Salsa, Rumba.

Maraschini, weißer Rum, Eis und Zucker - das ist das Rezept.

Sechs Pesos Convertibles kostet ein Daiquiri, fast sechs Euro. Von den Kubanern kann sich das kaum einer leisten. Aber die Bar ist trotzdem meist voll, denn es gibt kaum einen Kuba-Reisenden, der hier nicht vorbeischaut. Und man kann über "La Floridita" sagen, was man will. Dass der kleine Laden oft viel zu voll ist. Dass die Preise zu hoch sind. Aber man kann nicht an der Qualität der Cocktails mäkeln. Großartig ist der Daiquiri, wunderbar sind auch die anderen Klassiker Mojito und Cuba-Libre. Und der "Papa Hemingway", den sie nach ihrem großen Vater benannt haben, ist ein Genuss. So verlässt kaum ein Besucher den historischen Ort unzufrieden. Und wenn es nur für eine kurze Abkühlung war, bevor man aus dem klimatisierten Raum zurück in die drückende Schwüle Havannas tritt.

Info: Die Bar Floridita findet sich in der Calle Obispo 557 in der Altstadt von Havanna, Tel. 0053/7/8671299, www.floridita-cuba.com.

 

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