Abzocke beim Tanken

Immer mehr Autovermieter lassen sich die erste Tankfüllung bezahlen — und machen damit ein prächtiges Geschäft.
Rainer Krause |
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Geld zurück gibt es nicht, egal wie voll der Tank bei der Rückgabe ist.
dpa Geld zurück gibt es nicht, egal wie voll der Tank bei der Rückgabe ist.

Ein übler Trick greift bei Autovermietern in den Ferienländern um sich — und tarnt sich sogar noch als kundenfreundlicher Service. Er nennt sich Full-empty-Angebot, vollgetankt übernehmen und leer zurückgeben. Nicht wenige lokale Vermieter nutzen das als lukrative Geldquelle. So war man es gewohnt: Man übernimmt den Mietwagen vollgetankt und gibt ihn auch wieder vollgetankt zurück. In Portugal und Frankreich müssen Reisende jetzt genauer hinsehen, wenn sie einen Mietvertrag für ein Auto abschließen.

Denn immer mehr lokale Vermieter bieten ihre Fahrzeuge nur noch mit einer Full-empty- Regelung an. Oder sie weisen nicht darauf hin, dass man auch die bewährte „Full to full“-Regelung wählen kann. Die französischen und portugiesischen Autovermieter übernehmen damit ein Modell, mit dem in Ländern wie Griechenland, Großbritannien, Irland, Malta, Spanien, den USA und Zypern schon seit einiger Zeit Automieter abgezockt werden. Wer solche Verträge abschließt, dem wird oft genug die erste Tankfüllung zu einem völlig überhöhten Preis berechnet.

Reinfallen kann man vor allem bei Online-Buchungen

Obendrein muss der Kunde noch eine Servicegebühr bezahlen. Thorsten Lehmann vom Mietwagenvermittler Sunny Cars in der Fachzeitschrift „Touristik Aktuell“: „Es gibt Fälle, da wird der Kunde richtig zur Kasse gebeten.“ 86 Euro für eine 55 Liter große Tankfüllung eines Seat Leon Und das Mietwagenportal billiger-mietwagen.de zitiert den Kundenkommentar eines Mieters, dem auf Lanzarote der volle Tank eines Seat Leon mit 86 Euro berechnet wurde — bei einem zu dem Zeitpunkt gültigen Benzinpreis von 1,10 Euro und 55 Liter Tankvolumen. Selbst wenn der Vermieter einen fairen Preis für den vollen Tank verlangt, profitiert er fast immer. Er berechnet das Tankvolumen laut Herstellerangabe.

Schließlich gibt es wohl kaum einen Mieter, der bis zum letzten Tropfen fährt. Vor allem bei der Fahrt zum Heimflug wird jeder genügend Benzinreserven einplanen. Geld zurück gibt es aber nicht, ganz gleich, wie voll der Tank noch ist. Reinfallen kann man vor allem bei Online-Buchungen. Prominent ist dort der günstige Tagespreis auf dem Bildschirm zu sehen. Der Hinweis auf eine Full-empty-Regelung, bei der die Tankfüllung erst vor Ort zu zahlen ist, wird dabei leicht übersehen. Und wieder zurück zu Hause wundert man sich dann über die Abbuchung auf der Kreditkarte für eine Tankfüllung, die den Mietpreis mehr als verdoppelt. Aus dem Schnäppchen ist dann ein teurer Reinfall geworden. Dabei ist eine „Full to full“- Buchung gar nicht einmal so viel teurer. Im Schnitt, so Sunny-Cars-Geschäftsführer Lehmann, liege der Preis für eine Wochenmiete nur um rund 30 Euro über den Angeboten mit Leerrückgabe. Der Automobilclub ADAC rät, Mietwagen immer von Deutschland aus zu buchen und auf einen klar ausgewiesenen Endpreis zu achten. Wichtig sei auch, auf die Rückgabemodalitäten und die Nebenkosten wie beispielsweise für einen zweiten Fahrer zu achten. Und bei der Tankreglung empfiehlt er ganz klar „Full to full“.

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