Soziale Phobie: So äußert sich die krankhafte Angst vor Menschen

Soziale Ängste sind weit verbreitet, in der Gesellschaft aber nach wie vor ein Tabuthema. Dr. med. Tobias Freyer klärt über die psychische Erkrankung auf.
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Jede zehnte Person fürchtet sich vor sozialen Situationen.
Jede zehnte Person fürchtet sich vor sozialen Situationen. © Africa Studio/Shutterstock.com

Nach zwei Jahren Pandemie ist das gesellschaftliche Leben zurückgekehrt. Was die meisten freut, löst bei einigen Angst aus. Der Grund: Sie leiden unter einer sozialen Phobie. "Etwa eine von zehn Personen ist betroffen", weiß Dr. med. Tobias Freyer, Chefarzt und Ärztlicher Direktor der Oberberg Parkklinik Wiesbaden Schlangenbad und Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie. Im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news erklärt der Experte, wie sich die Angststörung bemerkbar macht und was dagegen hilft.

Woran erkennt man den Unterschied zwischen Schüchternheit und sozialer Phobie?

Dr. med. Tobias Freyer: Schüchterne Menschen erscheinen in sozialen Situationen gehemmt. Menschen mit einer sozialen Phobie erleben Beeinträchtigungen, die deutlich darüber hinausgehen. Dazu zählen körperliche Symptome wie Herzrasen, Schweißausbrüche, Schwindel, Zittern oder Erröten.

Gibt es weitere Anzeichen einer sozialen Phobie?

Freyer: Charakteristisch ist ein Vermeidungsverhalten. Betroffene meiden Situationen, in denen sie im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen oder sich peinlich verhalten könnten. Kurzfristig kommt es zu einer Entlastung, langfristig verstärkt sich die Angst jedoch. Sie beeinträchtigt die Menschen stark und hindert sie häufig in der beruflichen oder partnerschaftlichen Entwicklung.

Wovor genau haben Betroffene in sozialen Situationen Angst?

Freyer: Menschen mit sozialer Phobie fürchten im Kern von anderen Menschen abgelehnt zu werden.

Gibt es Auslöser für eine soziale Phobie? 

Freyer: Wie bei anderen psychischen Störungen sind auch bei der Entwicklung einer sozialen Phobie genetische Faktoren entscheidend. Darüber hinaus spielen Lernprozesse eine wichtige Rolle: Beobachten Kinder, dass ihre Eltern auf soziale Situationen ängstlich reagieren, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass sie ebenfalls eine Angststörung entwickeln. Auch soziale Defizite können ausschlaggebend sein.

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Wie wird die Krankheit diagnostiziert?

Freyer: Ein Arzt oder psychologischer Psychotherapeut diagnostiziert die Krankheit in einem persönlichen Gespräch. Dabei prüft er eine Reihe von Kriterien. Ein zentrales Kriterium ist das Vorliegen einer deutlichen Angst vor oder das Vermeiden von sozialen Situationen.

Wie wird eine soziale Phobie behandelt?

Freyer: Soziale Phobie lässt sich mit einer Therapie erfolgreich behandeln. In einem ersten Schritt lernen Patientinnen und Patienten, ihre Ängste und die Mechanismen, die sie aufrechterhalten, zu verstehen. In Übungen setzen sie sich mit ihnen auseinander und arbeiten heraus, wovor konkret sie sich fürchten. Die Angstsituationen werden anschließend in der Realität hergestellt. So lassen sich die Reaktionen der Betroffenen beobachten und das eigene Erleben der Situation überprüfen.

Hinweis: Diese Meldung ist Teil eines automatisierten Angebots der nach strengen journalistischen Regeln arbeitenden Agentur spot on news. Sie wird von der AZ-Onlineredaktion nicht bearbeitet oder geprüft. Fragen und Hinweise bitte an feedback@az-muenchen.de

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