Zeit, sich alt zu fühlen: MP3s sind genauso tot wie Musikkassetten

Die technische Entwicklung macht auch - oder gerade - vor digitalen Formaten nicht halt. Seit Kurzem gilt die MP3 offiziell als tot.
(wue/spot) |
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Die technische Entwicklung macht auch - oder gerade - vor digitalen Formaten nicht halt. Seit Kurzem gilt die MP3 offiziell als tot.

"Ach, das waren noch Zeiten, als wir im Internet Lieder heruntergeladen, sie mit Winamp auf dem PC angehört und für unterwegs auf einen tragbaren MP3-Player kopiert haben." So oder so ähnlich könnte es sich anhören, wenn Kids und Jugendliche aus den 1990ern und 2000ern später ihren eigenen Kindern oder Enkelkindern Geschichten aus ihrem Leben erzählen. Wer kommt sich auch nicht alt vor, wenn er erfährt, dass die MP3 seit Kurzem offiziell tot ist. Und das obwohl der Begriff MP3 bei vielen Hörern heute als Synonym für Musikdateien gilt, selbst wenn es sich gar nicht um eine MP3 handelt. (Natürlich wird es aktuelle Alben auch in den kommenden Monaten und Jahren noch als MP3 geben, so wie zum Beispiel die neue Hit-Platte von Helene Fischer)

Wie die Musikkassette oder mittlerweile auch die CD werden MP3s natürlich weiter im Umlauf bleiben und auch in mehreren Jahren noch genutzt werden, doch der technische Fortschritt wird das Format bald für die Masse obsolet machen. Das hat auch das Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen erkannt, welches den Noch-Standard für Audiocodierung bereits vor Jahrzehnten entwickelt hat. Am 23. April wurde das Lizenzprogramm von Technicolor und dem Fraunhofer Institut nach Ablauf mehrerer Patente beendet - das Aus für eine Zukunft mit MP3.

Weiter Musik hören, nur in anderen Formaten

Nutzer müssen nun natürlich nicht befürchten, dass ihre MP3s nicht mehr funktionieren - genauso wie eher klassisch-orientiertere Musikhörer immer noch CDs, Vinyl-Platten oder selbst Musikkassetten kaufen können. In wenigen Jahren werden aber andere digitale Formate das Klangbild bestimmen. "Heutige Medien wie Streaming, Fernsehen oder Radio nutzen jedoch modernere ISO MPEG-Verfahren der AAC-Familie oder in Zukunft auch MPEG-H Audio", heißt es auf der Fraunhofer-Website. Jene böten nicht nur "eine bessere Audioqualität bei viel geringeren Bitraten" im Vergleich zu MP3, sondern auch erweiterte Einstellungsmöglichkeiten.

Soll heißen: Musik wird in neuen digitalen Formaten erhältlich sein, die besser klingen und weniger Platz auf der Festplatte wegnehmen. Apple nutzt beispielsweise für Songs bei iTunes schon seit Jahren das AAC-Format. Aber seien wir doch mal ehrlich: Bei der Beliebtheit von Musikstreaming-Diensten wie Apple Music, Spotify und Co. haben gerade viele jüngere User doch vermutlich bereits seit Jahren keine MP3 mehr heruntergeladen. Die Zeiten ändern sich nun mal...

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