Der Drang nach Selbstoptimierung

Soziale Medien sind aus dem Alltag kaum noch wegzudenken. Jede sorgfältig garnierte Mahlzeit wird sofort abfotografiert, mit einem schönen Filter versehen und auf Instagram und Facebook hochgeladen. Ist der Snack besonders gesund, kommt gleich noch ein passendes Hashtag dazu – die beliebtesten Bezeichnungen heißen beispielsweise #eatclean, #fitspiration und #healthy.
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Der Drang nach Selbstoptimierung kann zum Burnout führen.
Cover Media Der Drang nach Selbstoptimierung kann zum Burnout führen.

Dabei wird jedoch der Zusammenhang zwischen der Realität und dem Lebensstil, den viele Menschen auf den sozialen Medien darstellen, verzerrt. Wer beispielsweise auf seinem Newsfeed ausschließlich inszenierte Bilder von exotischen Strandurlauben, gesunden Smoothies und neuen Fitness-Trends entdeckt, der kann schnell einmal vergessen, dass diese idealisierte Welt hauptsächlich im Netz existiert. Im Alltag verbringen viele Menschen nämlich nach wie vor die meiste Zeit damit, ihrem Beruf nachzugehen, Besorgungen zu erledigen und auch einfach mal lässig auf dem Sofa abzuhängen.

Trotzdem haben soziale Netzwerke und ihre teilweise unrealistischen Darstellungen des 'Alltags' die Fähigkeit, unseren natürlichen Drang zur Selbstoptimierung zu intensivieren.

Der Anspruch nach einem erfüllten, gesunden und sportlichen Leben spornt uns dazu an, nie zufrieden zu sein und immer nach 'mehr' zu streben. Was dieses 'mehr' genau bedeutet, ist selbstverständlich von Person zu Person unterschiedlich. Dieser erhöhte Leistungsdruck kann jedoch auf Dauer auch zum Burnout führen.

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"Der Lebensanspruch ist bei vielen Menschen einfach zu hoch", erklärte der ehemalige Hochleistungssportler Sven Hannawald, der sich in Berlin auf einer Veranstaltung zu diesem Thema äußerte. "Bei perfektionistisch veranlagten Selbstoptimierern ist der Burnout nahezu vorprogrammiert", fügte er hinzu.

Das Event zum gesellschaftlichen Trend Selbstoptimierung trug den Namen "Break your Limits: Fitness, Schönheit, Trackingwahn - Wohin treibt uns die Selbstoptimierung?", und wurde von der dpa-Tocher 'news aktuell' organisiert.

Auch die Trendforscherin Corinna Mühlhausen äußerte sich dort zum Thema: "Wir sind inzwischen bei der Selbstoptimierung 2.0 angekommen. Für die Menschen ist es nicht nur wichtig, gesund, sportlich und leistungsfähig zu sein, sondern auch entspannt, selbstbestimmt und glücklich."

Mühlhausen, die zum Thema Selbstoptimierung bereits viele Studien und Publikationen veröffentlich hat, fügte hinzu, dass immer mehr Bereiche des Lebens von der Selbstoptimierung erfasst werden.

"Neben Sport gehören heute auch Ernährung, Schlaf, Kosmetik und die Balance zwischen Arbeit und Freizeit dazu", erklärte sie.

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