So wohnen die Münchner

Wer wohnt wo? Vor der Münchner Immobilien Messe hat die AZ mit MIM-Sprecher Artur Riedl über die Lage in München gesprochen
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AZ: Worauf dürfen sich die Besucher der Münchner Immobilien-Messe freuen?

ARTUR RIEDL: Das Schöne ist, dass die Messe das gesamte Münchner Neubau-Angebot darstellt. Da können sich die Münchner schnell einen guten Überblick verschaffen und sich informieren, welcher Neubau für sie in welcher Lage besonders geeignet ist. Die drei Messetage werden zudem begleitet von stündlich wechselnden Vorträgen mit hochkarätigen Referenten. Dieses Angebot macht die Messe einzigartig.

Gibt es einen Schwerpunkt?

Der Trend ist eindeutig: Es geht bei neuen Immobilien darum, energetisch wertvoll zu bauen, denn die Energiepreise werden auch in Zukunft weiter steigen. Das bedeutet, dass man vorausschauend die aktuell gültige Energieeinsparverordnung im Neubau nicht nur erfüllen, sondern die Anforderungen schon jetzt um 30 Prozent übertreffen sollte. Die Rede ist von KfW-70-Effizienzhäusern mit besonderen energiesparenden Maßnahmen. Die Investition lohnt sich, gerade in einer teuren Stadt wie München. Das Ziel ist, die laufenden Betriebskosten gering zu halten.

Welche Wohngegenden sind in München jetzt gefragt?

Das lässt sich so pauschal nicht sagen, denn München hat eine besondere Historie. Die Stadt ist durch den Zusammenschluss einzelner Gemeinden entstanden. Das prägt das Bild bis heute. Es gibt ablesbar in den verschiedenen Gemarkungen einzelne Stadtteile. Schwabing hat ein eigenes kleines Zentrum genauso wie zum Beispiel die Au, Nymphenburg oder Neuhausen. Was zählt, ist also vielmehr die Regionalität als nur das große Ganze. Wer im Münchner Westen aufgewachsen und verwurzelt ist, der wird vermutlich auch in seiner gewohnten Infrastruktur bleiben beziehungsweise dort umziehen. Genauso ist es mit dem Münchner Süden, Osten oder Norden.

Wo fühlen sich Ihrer Meinung nach Familien wohl, und wo leben eher die Singles?

Singles schauen sich tendenziell eher in Zentrumslagen um. Dort gibt es vielfältige kulturellen Einrichtungen und Ausgehmöglichkeiten. Familien mit Kindern bevorzugen in der Regel Gegenden mit ein wenig Grün und ziehen deshalb an den Stadtrand. Das kann der Norden von Schwabing sein genauso wie zum Beispiel Unterföhring. Oder man zieht ins Münchner Umland zum Beispiel nach Höhenkirchen.

Die Au zum Beispiel wird als nächstes In-Viertel gepriesen. Das Glockenbachviertel ist momentan bei jungen Leuten angesagt.

Da mag es gewiss Trends geben, und trotzdem glaube ich nicht, dass sich das soziale Gefüge in den einzelnen Stadtvierteln in Zukunft stark verändern wird. Zumindest nicht, wenn man den Wohnungsbau richtig steuert. Die WelfenHöfe, unser aktuelles Bauprojekt in der Au, sind für mich ein klassisches Beispiel dafür, dass sich Menschen in ganz verschiedenen Lebenssituationen nebeneinander wohlfühlen. 50 Prozent sind dort Eigennutzer, darunter viele Familien. Gleichzeitig gibt es dort geförderten Wohnungsbau. Ganz generell kommt es auf die richtige Mischung an. Es braucht Häuser für Familien genauso wie günstige Mietwohnungen für Singles.

Trotzdem herrscht in München Wohnungsnot. Und die Immobilienpreise steigen. Vor fünf Jahren bezahlte man beim Neubau für mittlere bis gute Wohnlagen unter 4000 Euro je Quadratmeter. Heute ist von 4500 Euro die Rede.

Tatsächlich haben wir in München in den vergangenen Jahren einen Preisanstieg erfahren und das wird wohl aufgrund des Nachfrageüberhangs auch in den nächsten Jahren so bleiben. Denn München ist bekanntermaßen ein Ballungsgebiet mit sehr starker Wirtschaftskraft und einer hohen Attraktivität im Hinblick auf die hier ansässigen Arbeitgeber und die vielfältigen Freizeitmöglichkeiten. Die Marktforschungsstudie empirica von 2009 prognostiziert, dass München einen jährlichen Wohnraumbedarf von 12000 neuen Wohnungen hat, um den Bedürfnissen der Menschen nachzukommen.

Was schlagen Sie vor?

Die Stadt München hat sich zum Ziel gesetzt, dass in den nächsten 15 Jahren 7000 neue Wohnungen pro Jahr entstehen sollen. In München mangelt es jedoch an Grundstücken für Neubauvorhaben. Deswegen überlegt die Stadt gemeinsam mit privaten Immobilienunternehmen wie uns, wie neue Wohnflächen generiert werden können. Das könnte zum Beispiel durch die Umwandlung brachliegender Gewerbeflächen in Wohnungsgrundstücke passieren. Zudem könnte man Baulücken identifizieren und durch eine behutsame Nachverdichtung schließen. Auch durch vereinzelt höhere Wohngebäude könnte neuer Wohnraum geschaffen werden. Das würde bedeuten, dass man dort, wo es sinnvoll ist, zum Beispiel fünf- oder sechsgeschossig statt nur drei- oder viergeschossig baut. 

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