So stimmt die Energiebilanz

München -
Die Herstellung verbrauche weniger Energie als die eines Hauses in konventioneller Bauweise. Außerdem verbessern die bauphysikalischen Eigenschaften von Holz laut Klaas die Wärmedämmung von Häusern – das spart Heizenergie. Und das Material lässt sich effizient nutzen: Bei der Herstellung von Holzprodukten entstehen keine Abfälle. Rinde, Späne und Restholz werden vollständig weiterverwertet. Alte Holzbauten lassen sich in der Regel auch gut demontieren und recyceln, wie Mundorff erläutert. Als Brennholz leistet der ausgemusterte Baustoff noch einen letzten Dienst. Als Nachteil eines Hauses mit nach außen sicherbaren Holzbalken wird oft der Pflegeaufwand genannt, erläutert Carmen Mundorff. Denn das Holz muss regelmäßig geölt oder gestrichen werden – öfter als ein Putz geweißelt wird.
Allerdings kann das Holz unbehandelt bleiben, aber dann verändert es sein Aussehen mit der Zeit. „Das ist eine Geschmacksfrage“, sagt Mundorff. Sie empfiehlt allerdings, auf chemischen Holzschutz zu verzichten und stattdessen auf „baulich-konstruktiven Holzschutz“ zu setzen. Damit meint die Expertin, dass das Holz so verbaut wird, dass es vor Verwitterung bestmöglich geschützt ist und somit nicht behandelt werden muss. Und sie rät, nur dort chemische Holzschutzmittel anzuwenden, wo ein Regenschutz nicht möglich ist. Alternativen sind umweltfreundliche Imprägnierungen und Farbe. Im Fertigbau werden keine Bauteile verwendet, die chemisch behandelt wurden, sagt Alexander Gumpp, Vorstandsmitglied beim Deutschen Holzfertigbau-Verband (DHV).
Es kommen ausschließlich Hölzer zum Einsatz, die technisch behandelt wurden – also etwa bei hohen Temperaturen getrocknet und konserviert. Bei Holzhäusern denkt man zunächst an typisch skandinavische Bauformen. Dem sogenannten Schwedenhaus sieht man den Baustoff sofort an. Es hat von außen sichtbare Holzwände und ein meist schwach geneigtes Dach. Auch das Fachwerkhaus steht klassischerweise für ein Holzhaus: Die sogenannten Ausfachungen sind hier in Sichtmauerwerk, in Putzflächen aber auch in Glas möglich. „Historische Fachwerkhäuser mit Flair und großer Geschichte sind heute bei vielen Bauherren sehr beliebt“, s
Die Beliebtheit geht sogar so weit, dass historische Holzhäuser abgetragen und an einem neuen Standort wieder aufgebaut werden. Es gibt in einigen Orten bereits extra Siedlungen für solche „translozierten“ Fachwerkhäuser. Und es ist gerade das alte Holz, was die Häuser so wertvoll macht: „Altes Eichenfachwerk ist abgelagert und arbeitet nicht mehr“, erläutert Gehrold. Es lasse sich auch gut bearbeiten.
Aber ein Fachwerkhaus muss nicht alt sein: Gehrold berichtet auch von einem Trend zum Neubau mit sichtbarem Fachwerk. Dafür werde meist Eichenholz verwendet. Was man auf den ersten Blick nicht vermutet: Viele Fertighäuser haben Holzrahmen. Das Gerüst ist hinter Platten und der Dämmung verborgen, die äußere Hülle bildet zumeist eine Putzschicht. Der Marktanteil der Holzfertighäuser bei den Baugenehmigungen für Ein- und Zweifamilienhäuser liegt nach Branchenangaben bei knapp 15 Prozent. Das heißt, fast jeder siebte Eigenheimneubau in Deutschland ist ein Holzfertighaus.