München schlägt Barcelona
Weil der Münchner Immobilienmarkt zu den dynamischsten in Deutschland gehört und eine wesentliche Rolle auf die Stadtentwicklung hat, hat die Stadt München eine Expertenbefragung unter 38 Wohnungsunternehmen, Bauträgern, Banken, Genossenschaften und Verbänden durchgeführt. „Für Eigennutzer wie Kapitalanleger bietet die Expertenbefragung eine solide Markteinschätzung, da sie Faktoren wie Grundstückspreise, Mietenwicklung, Flächenverfügbarkeit, Nachfrageverhaltung und die Siedlungsentwicklung von verschiedenen Seiten subjektiv beleuchtet und nicht allein auf Statistiken fußt", sagt Jacqueline Reinhold von Euro Grundinvest. Das Unternehmen zeigt nachfolgend wesentliche Kernaussagen.
Wie ist die Situation auf dem Grundstücksmarkt einzuschätzen?
Der Grundstücksmarkt gilt als guter Frühindikator bezüglich der Preisentwicklungen, da er dem Wohnungsmarkt vorgelagert ist. Seit 2011 hat sich die Situation auf dem Grundstücksmarkt sowohl im Münchner Stadtgebiet als auch im Umland weiter verschärft. Die Preise für Geschosswohnungsbauten haben in den Bestlagen Münchens mittlerweile die Marke von 3000 Euro pro Quadratmeter überschritten. Der weitere Anstieg der Grundstückspreise in den mittleren und einfachen Lagen lässt auf eine generelle Anhebung des Preisniveaus schließen und damit auf steigende Immobilienpreise. Wohnungsunternehmen, Bauträger und Grundstücksinteressenten sehen als wesentlichen Grund weiterhin die geringe Grundstücksverfügbarkeit.
Wie sieht die Lage auf dem Wohnungsmarkt aus?
Im direkten Preisvergleich bleibt München innerhalb Deutschlands weiterhin die teuerste Stadt. Trotz der hier durchschnittlich etwas höheren Einkommen ist Wohneigentum für viele Haushalte nur noch schwer bezahlbar. Der Münchner Wohnungsmarkt hat sich nach Einschätzung der Experten gegenüber 2011 nochmals weiter angespannt. Im Eigentumsbereich sind die Wohnungspreise während der letzten zwei Jahre erneut gestiegen. Die Nachfrage infolge der vermehrten Kapitalanlage in Immobilien scheint neue Spitzenwerte bei den Kaufpreisen für Neubauten aber auch bei Wiederverkauf zu erreichen.
Welche Entwicklungen zeigen sich im Mietsegment?
In München ist ein kontinuierlicher Anstieg der Mieten zu beobachten. Im langjährigen Durchschnitt haben sich die Nettokaltmieten für Erstbezug in München seit 2005 jährlich um rund 4,2 Prozent verteuert. Auch die Wiedervermietungsmieten sind im Vergleich zum Vorjahr mit einer Erhöhung um mehr als sieben Prozent nochmal deutlich angestiegen. Dies ist die höchste Steigerung seit dem Jahr 2001 und zeigt, wie angespannt die Marktsituation derzeit ist. Das Münchner Wohnungsmarktbarometer konnte für 2013 durchschnittliche Quadratmetermieten von 16 Euro bei Erstbezug und 14,45 Euro bei Wiedervermietung verzeichnen.
Gibt es in München die viel beschriebene Immobilienblase?
Die Immobilienpreise sind in München seit 2009 um rund 50 Prozent zwar erheblich gestiegen. Betrachtet man die Entwicklung jedoch im Vergleich zu anderen Großstädten, wird deutlich, dass in München von einer Immobilienpreisblase keine Rede sein kann. In Barcelona etwa hatten sich die Immobilienpreise innerhalb von zehn Jahren vervierfacht.