Intelligente Stromzähler

2010 werden „Smart Meter“ eingeführt, die den Vebrauchern dabei helfen Energie und Geld zu sparen
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So sollen die neuen Vielkönner aussehen - hier in einem Pilotprojekt in Baden-Württemberg.
dpa So sollen die neuen Vielkönner aussehen - hier in einem Pilotprojekt in Baden-Württemberg.

2010 werden „Smart Meter“ eingeführt, die den Vebrauchern dabei helfen Energie und Geld zu sparen

BERLIN Abschied vom schwarzen Zählerkasten: Stromkunden sollten sich mit Beginn des Jahres 2010 schon einmal mit einer neuen Technik bekanntmachen. Denn vom 1. Januar an sollen die alten Zähler in manchen Fällen neuen, digitalen Modellen weichen. Die „Smart Meter“ sollen Verbrauchern helfen, Energie und damit Geld zu sparen. In Neubauten und bei Modernisierungen ist der Einbau der „intelligenten Zähler“ dann gesetzlich vorgeschrieben. Und wer bereits in den eigenen vier Wänden wohnt und freiwillig wechseln will, findet bei einer Reihe von Versorgern Angebote für den derzeit noch kostenlosen Zähleraustausch.

Intelligent ist an den Zählern, dass Stromkunden über das neue System ihren Verbrauch am heimischen Computer regelmäßig kontrollieren können. „Der Zähler bietet die Möglichkeit, die Informationen zu sammeln, zu analysieren und zu erkennen, wie viele Kilowatt wann verbraucht werden und welches Gerät läuft“, erklärt Annegret Agricola von der Deutschen Energie-Agentur. Stromfresser sollen auf diesem Weg leichter ausfindig gemacht werden.  Konkret wählen sich Stromkunden über das Internet in das Portal ihres Anbieters ein. Dazu benötigen sie Benutzerkennung und Passwort, sagt Gerald Hornfeck, Geschäftsführer von 24/7 Metering, einer Tochtergesellschaft des Stromanbieters EVO. Auf dem Bildschirm wirdder Verbrauch „vergleichbar dem Kurvenverlauf beim Aktienkurs angezeigt“ – auf Wunsch im 15-Minuten-Takt.

Der im Keller montierte Zähler erfasst nicht nur den Bedarf, sondern überträgt die Daten darüber hinaus mehrmals täglich automatisch an den Versorger. Das macht das klassische Ablesen beim Kunden künftig überflüssig – der jährliche Besuch des „Strommanns“ entfällt. Die Unternehmen sparen Zeit und Kosten. Die Hoffnung auf Verbraucherseite ist, dass die Versorger diese Ersparnis an ihre Kunden weitergeben. Einen zusätzlichen Sparanreiz erwarten Versorger wie Verbraucherschützer von Tarifen, die stärker als bisher je nach Tageszeit schwanken. „Sie müssen bis Ende 2010 eingeführt werden“, sagt Agricola. Der intelligente Zähler zeigt den Tarif an – die Waschmaschine könnte dann nachts laufen statt zur teuren Mittagsstunde. Moderne Haushaltsgeräte sind über die Netzwerktechnik bereits so steuer- und programmierbar, dass sie zur günstigen Zeit anspringen.

Das Bundesumweltministerium schätzt, dass das Zusammenspiel von neuen Zählern mit variablen Tarifen den Stromverbrauch der Haushalte um 10 bis 30 Prozent senkt. Die Zählerinstallation übernehmen häufig die Versorger. Sie stellen Gerät und Software bereit. Eine ganze Reihe, unter ihnen die großen der Branche, testet das System derzeit quer durch die Republik.

Der damit verbundene, automatische Fluss von Verbrauchsdaten ist Datenschützern allerdings ein Dorn im Auge. „Daten über Strom, Gas und Wasser werden aus der Wohnung und unter Umständen sogar gerätebezogen an den Anbieter übertragen“, kritisiert Thilo Weichert, der Leiter des Unabhängigen Landeszentrums für Datenschutz (ULD). Aus den Angaben können Unternehmen vieles über den Lebensablauf der Menschen erfahren.

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