Hochsaison für Einbruch

Einbrecher mögen die Dämmerung und schlagen in der dunklen Jahreszeit besonders oft zu. Mehr als jede dritte Tat bleibt allerdings ein Versuch – denn Einbrecher haben es meistens eilig
FRANKFURT/MAIN Im Herbst beginnt die Hochsaison der Einbrecher: Im Schutz der Dunkelheit können sie leichter ungesehen in Wohnungen eindringen und zugleich besser erkennen, ob jemand zu Hause ist. „Sobald die Uhr umgestellt ist, nehmen die Wohnungseinbrüche wieder zu“, sagt Polizeisprecher Manfred Vonhausen. Denn mit dem Ende der Sommerzeit am vergangenen Wochenende ist es am Nachmittag eine Stunde früher wieder dunkel. Und am liebsten steigen Einbrecher am späten Nachmittag und frühen Abend in Wohnungen ein, wenn Mieter und Inhaber noch bei der Arbeit oder beim Einkaufen sind. Besonders beliebt sind große, anonyme Mehrfamilienhäuser, in denen die Nachbarn nicht so sehr aufeinander achten. Meist klingeln die Täter am Haupttor – wie der Austräger von Werbung. „Irgendwer macht ihnen schon auf“, erklärt Vonhausen. Für den Einbruch selbst haben die meisten Einbrecher dann nur einen unauffälligen Schraubendreher dabei. „Sie stehen unter Zeitdruck“, sagt der Polizeisprecher. So geben die meisten Täter auch auf, wenn sie nicht innerhalb von fünf Minuten in die Wohnung eindringen können. Diese Einbruchsversuche machen 38 Prozent in der Statistik aus. Das Bundeskriminalamt (BKA) wertet diese Zahl als „positive Wirkung von Präventionsmaßnahmen“. Lampen mit Zeitschaltuhren im Haus und von Bewegungsmeldern gesteuerte Lichter im Garten und auf dem Balkon zum Beispiel schrecken den Fachleuten zufolge Einbrecher ab. Die meisten Diebe nehmen nur mit, was sie schnell einstecken und zu Geld machen können: Schmuck, Geld, Kameras oder einen Laptop zum Beispiel. Die Einbrecher wissen genau, wo sie suchen müssen, sagt Vonhausen: „Die Leute verstecken ihr Geld und ihren Schmuck doch immer wieder an derselben Stelle.“ Als Beispiele nennt er Zucker- und Kaffeedosen in der Küche, Wäscheschränke und Matratzen. An solchen Orten sollten Wertsachen also keinesfalls aufbewahrt werden. Im Schnitt richteten Einbrecher im Jahr 2009 einen Schaden von 4500 Euro pro Fall an, heißt es beim Polizeipräsidium Westhessen in Wiesbaden. Mehr noch als der materielle Schaden machen vielen Opfern aber die Verletzung ihrer Privatsphäre und das verloren gegangene Sicherheitsgefühl zu schaffen: Ein Einbruch in den eigenen vier Wänden bedeute für viele Menschen „einen großen Schock“. Wer in der Dämmerung auch ein Auge auf die Wohnung oder das Haus nebenan wirft, kann seinen Nachbarn und Freunden diese Erfahrung ersparen.