Flexibel und harmonisch

Audio von Carbonatix
Frau Wolf, Sie sind Expertin für Innenarchitektur, Feng Shui und Geomantie. Was macht eine Geomantin?
RUTH WOLF: Sie untersucht Bauplatz oder Haus auf natürliche Reizzonen wie Wasseradern oder Erdverwerfungen, denn die können sich unangenehm, zum Beispiel am Schlafplatz, auswirken. Daher sollte ein Bett möglichst nicht auf solchen Zonen stehen. Früher sind Wünschelrutengänger immer vor Planungsbeginn hinzugezogen worden. Heute erinnern wir uns wieder an dieses hilfreich alte Wissen.
Welches Fachwissen müssen Sie am häufigsten einsetzen?
Neben Feng Shui-Wissen geht es am meisten um Fragen zur Wohlfühl-Gestaltung, also an die Innenarchitektin gestellt.
Um welche Fragen genau?
Menschen können Wünsche und Gefühle oft schwer in Raumgestaltung übersetzen. Sie sind sich unsicher bei der Wahl von passenden Grundrissen, Raumformen, Farbnuancen oder Möbeln. Besonders im Zusammenspiel der einzelnen Elemente ist unsere Beratung gefragt.
Wie sehen Lösungen aus?
Wir unterstützen durch die nötigen Hintergrundinformationen und vor allem durch konkrete, kreative und oft preiswerte Vorschläge. Wir beraten Bauherren am effektivsten bereits in der Planungsphase von Neubau oder Renovierung, das hilft bei der Vermeidung von Fehlern, die später repariert werden müssten. Wir agieren als Übersetzer der Raumqualitätswünsche in konkrete Bausprache: optimieren Planungen, liefern Ideen für die Raumgestaltung. Für das gute Resultat sind neben den materiellen Lösungen also die gefühlten Raumqualitäten ausschlaggebend.
Gilt der Satz von Albert Schweitzer „Erst gestalten die Menschen die Häuser, dann gestalten die Häuser die Menschen” heute noch?
Ja, denn er beschreibt die Resonanz, das sich gegenseitige Beeinflussen von Mensch und Raum. Eine positive Raumatmosphäre stimmt uns positiv und lässt uns gerne in ihr aufhalten. Diese Phänomene beruhen auf dem Resonanzprinzip, das wir daher ganz gezielt für unsere Kunden nutzen.
Was macht Harmonie beim Bauen aus?
Sie ist das A und O! Es gilt die Balance zu erspüren, die individuelle Mischung aus Ansprüchen und Machbarem. Dazu gehören ein positives Raumklima, menschliche Raumproportionen sowie passende Farben und Materialien. Wenn es gelingt, für diese vielen Einzelaspekte – auch mit Hilfe des Feng Shui – für die jeweiligen Menschen am jeweiligen Ort die optimale Mischung zu kreieren, dann entsteht ein Haus, in dem die Bewohner Energie auftanken können.
Viele Menschen bauen ein zweites Mal, wenn die Kinder aus dem Haus sind – aus purer Lust an der Veränderung?
Nein. Meistens haben sich die Wohnbedürfnisse in der Generation 50+ verändert.
Welche Kriterien sind bei der Planung eines Neubaus zu berücksichtigen, damit spätere Anpassungen möglich sind?
Junge Familien sollen so flexibel bauen, dass später Räume umgenutzt oder barrierefreundlich umgebaut werden können, zum Beispiel durch ein Einlieger-Apartment, das abgetrennt werden kann, etwa für eine Pflegeperson. Zunächst kann dieses beruflich oder als Zwischenwohnung für eines der Kinder genutzt werden. Häuser mit solch flexiblen Grundrissen haben zudem einen deutlich besseren Wiederverkaufswert.
Was bedeutet hier der Begriff „universelles Design”?
Dieser Trend aus den USA trägt der sich verändernden Gesellschaftsstruktur Rechnung: Anstatt für jeden individuellen Bedarf ein neues Haus zu bauen, sollen von Anfang an Formen beim Hausbau gefunden werden, die jedem möglichen Nutzungsanspruch durch Flexibilität und menschengerechte Gestaltung entsprechen können.
Wie stellen Sie sich das „Zukunftshaus” vor?
Es ist ein Haus nicht nur für das Jetzt. Es ist flexibel und harmonisch, aus baubiologischen und nachhaltigen Materialien und nutzt technische Unterstützung. Es spart Heiz- und Herstellungs-Energie und stellt eine inspirierende Lebensenergiequelle dar. Als Ergebnis verhilft ein Zukunftshaus seinen Bewohnern zu einem glücklicheren Leben!
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