Eine Farm für Freiham
Das Projekt „Agropolis“ hat den Ideen- Wettbewerb OPEN SCALE zur zukünftigen Entwicklung der Stadt München gewonnen
MÜNCHEN Urbane Landwirtschaft – was auf den ersten Blick wie ein Widerspruch klingt, muss keiner bleiben. Der Anbau von Tomaten, Salat, Lauch, Blumenkohl, Karotten oder Radieschen in der Großstadt muss sich nicht auf die immer beliebteren Klein- und Krautgärten innerhalb der Stadtgrenzen beschränken, der Trend zu einer bewussten Ernährung und einem grünen Umfeld könnte durchaus auch in München in größerem Stil verwirklicht werden. Zumindest wenn es nach fünf jungen Akteuren aus (Landschafts-)Architektur, Stadtplanung und Soziologie geht: Florian Otto, Tobias Baldauf, Joerg Schroeder, Kerstin Weigert und Margot Deerenberg nämlich haben mit ihrer Vision „Agropolis“ Mitte November den Ideenwettbewerb OPEN SCALE zur zukünftigen Stadtentwicklung Münchens gewonnen.
„Wir wollen den Eigenanbau fördern, die Ressource Boden nachhaltig nutzen und Ernten in der Stadt zum selbstverständlichen Alltag werden lassen“, erklärte Stadtplanerin Kerstin Weigert bei einer Podiumsdiskussion im Rahmen der Visionale 2009 des Vereins „Frauen in der Immobilienwirtschaft“.
Wo sie mit der Realisierung ihrer grünen München-Vision beginnen wollen, wissen die kreativen Köpfe des Siegerteams auch: im Westen, in Freiham. Die Gegend hat eine landwirtschaftliche Tradition, die in die dortige Stadterweiterung einfließen und das Neubaugebiet prägen könnte. Weigert spricht beispielsweise von Maroni- und Obstbaumalleen, von angepflanzten Schlehen-, Hagebutten- und Holundersträuchern und natürlich von viel Obst und Gemüse, die die „Viktualientram“ aus Freiham dann in die Innendstadt transportiert und so „die Ideen einer Urbanen Landwirtschaft wie Samen ausstreut“.
Aus Sicht der Jury überzeugt der Beitrag sowohl in der Analyse und Recherche, der intensiven Auseinandersetzung mit der Stadt als auch in der Präsentation und Darstellung der Maßnahmen. Die Idee eines Agrikulturparks in Freiham biete die Möglichkeit, Identität für dieses Neubaugebiet zu stiften. „Das ist ein relevantes Thema für die Münchner Stadtplanung. Die Idee unterbreitet einerseits eine radikale Vision, bietet aber auch konkrete raumbezogene Vorschläge, die in kleinen Schritten umgesetzt werden können“, sagte Stadtbaurätin Elisabeth Merk.
Die sieben prämierten Beiträge des Wettbewerbs sind noch bis zum 17. 12. in einer Ausstellung im Wohnforum der Südhausbau (Hohenzollernstr. 150) zu sehen – und war Dienstag bis Freitag von 16 bis 20 Uhr sowie samstags von 13 bis 16 Uhr.
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