„Ein Ort der Stabilität“
Herbstmarktbericht des IVD-Süd: München verzeichnet im Vergleich zum Vorjahr weiterhin steigende Preise beim Kauf von Wohnimmobilien
MÜNCHEN Eine relativ robuste Marktsituation kennzeichnet den Kaufmarkt bei Wohnimmobilien in München. Zu diesem Ergebnis kommt das IVD-Marktforschungsinstitut des Immobilienverbands Deutschland IVD Süd in seinem aktuellen Herbstmarktbericht. Professor Stephan Kippes konnte in dieser Woche von weiterhin steigenden Preisen berichten, wenngleich nicht mehr in Vorjahreshöhe.
Die vorhandene Liquidität fließe gerade in Folge der Finanzmarktkrise in Immobilien. Dabei hätten sich allerdings Verschiebungen bei den Käufern ergeben. Manch einer aus der traditionellen Käufergruppe deren, die sich eine Wohnung für den Selbstbezug suchen, halte sich derzeit zurück, weil er seine weitere berufliche Situation momentan nicht absehe.
Dagegen halte die Rückkehr der Kapitalanleger auf den Wohnimmobilienmarkt an. Auch Versicherungen und ähnliche Unternehmen investierten in großem Stil in Vermietungsobjekte. Bei Privatinvestoren sei, so Kippes, allerdings eine völlig neue Situation zu beobachten: Wer einzelne Wohnungen zur Vermietung kaufe, finde nach wie vor eine passende Wohnung; die klassischen Renditehäuser, also ganze Häuser, besonders aus dem Bestand, seien derzeit kaum auf dem Markt und schwer zu finden.
Zugleich seien beim Baugrund hohe Preise zu beobachten. Für Einfamilienhäuser in München hätten diese einen historischen Höchstwert erreicht. Auch die Preise beim Baugrund für Bauträger seien im letzten Jahr angestiegen.
Diese Verknappung lässt Kippes erwarten, dass mittelfristig wieder Lagen mit S-Bahnanschluss verstärkt nachgefragt werden oder – im Stadtgebiet – Standorte, die erst entwickelt werden.
In dieser Situation ist der Kauf eine Wohnung zum Selbstbezug besonders interessant. Wer diesen Schritt tun will und kann, für den hat Kippes noch einen Tipp: Er sollten möglichst langfristig finanzieren. Bei einer Festlegung auf zehn Jahre seien derzeit Angebote mit einem Zinssatz unter vier Prozent zu finden – ein historisch niedriges Niveau.
Die Banken seien jedoch restriktiver geworden. Eine 95-Prozent-Finanzierung sei derzeit so gut wie nicht mehr möglich. Bei einem notwendigen Fremdkapital von 80 Prozent sei eine Finanzierung jedoch meist kein Problem.
Für das kommende Jahrzehnt wagt Kippes einen positiven Ausblick: „München hat sich in der Krise als ein Ort der Stabilität herausgestellt. Daran wird sich nichts ändern.“ Diese Prognose stützt der Marktforscher auch auf die hier zu erwartende Bevölkerungsentwicklung. Die Zunahme - wie sie für die Ballungsräume und besonders für München prognostiziert wird – werde den Markt stützen. Dementsprechend werde das hohe Preisniveau bei Wohnimmobilien auch in den nächsten Jahren stabil bis steigend bleiben. gue
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